
Die Pflege der Zukunft wird „smart“: Künstliche Intelligenz (KI) und Robotik gehören zur fortschreitenden Digitalisierung der Gesundheitsbranche dazu. Dabei geht es nicht darum, Personal zu ersetzen oder Pflegebedürftige nur noch durch Roboter zu betreuen. Vielmehr sollen die neuen Technologien die Beschäftigten entlasten.
Die Mitarbeitenden von Vitos Weil-Lahn konnten sich jetzt einen Eindruck davon machen, wie die Vernetzung von Menschen mit intelligenten Maschinen aussehen kann und welche Möglichkeiten KI und Robotik bieten. Die Firma Roboter4Care aus Wuppertal war an drei Tagen zu Besuch in der Vitos Klinik für Neurologie in Weilmünster und in der Vitos Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Hadamar. Firmengründer und Geschäftsführer Rainer E. Becker selbst besuchte die einzelnen Stationen und stellte seine Roboter Yanni, Jaimi und Ichó vor.
„Die Pflege macht bei Vitos die größte Berufsgruppe aus und umso wichtiger ist es, ihnen einen Einblick in neue Technologien zu ermöglichen“, unterstreicht Vitos Geschäftsführer Benjamin Richter, der unter anderem für die Vitos Klinik für Neurologie verantwortlich ist. „Wenn die Roboter unsere Mitarbeitenden bei der täglichen Arbeit entlasten, können die sich stärker auf die persönliche Betreuung und die Bedürfnisse einzelner Patient/-innen konzentrieren“, führte er mit Blick auf den großen Fachkräftemangel im Gesundheitswesen aus.
„Wir wollen die Welt ein wenig effizienter, nachhaltiger und sicherer machen, indem wir Roboter in die Lage versetzen, dort zu helfen, wo sie wirklich gebraucht werden“, beschreibt Roboter-Erfinder Rainer E. Becker seine Mission. „Jaimi“ ist zum Beispiel für Service und Unterhaltung programmiert.
Der knapp einen Meter große Roboter mit dem freundlichen Blick beherrscht mehrere Sprachen, eignet sich für Videosprechstunden und beschäftigt die Patientinnen und Patienten mit kleinen Denkspielen wie Memory oder dem Wetterbericht. Navigiert wird Jaimi ganz einfach per Sprachbefehl oder über eine kleine Fernbedienung. Wenn man sagt „Okay Jaimi,…“, dreht sich der freundliche Helfer zu der Person um, die mit ihm spricht, und wartet auf Anweisungen.
„Guten Morgen, gut siehst du aus, wie geht es dir heute?" So oder so ähnlich beginnt ein Tag mit „Yanni“. Der kleine Roboter kommt vorwiegend in der Pflege und Therapie zum Einsatz und eignet sich besonders für die Einzelbetreuung. Yanni erkennt die Tageszeiten, kennt den Tagesablauf der zu betreuenden Person und weiß, welche Medikamente sie wann nehmen muss. Er singt, tanzt und macht Sport mit den Patientinnen und Patienten und kann von einem Raum in den anderen mitgenommen werden. Yanni hilft außerdem, einen Patienten/-in im Blick zu behalten, denn seine eingebaute Kamera überträgt die Aufnahmen auf ein Endgerät wie das Tablet oder Smartphone. Außerdem erkennt Yanni, wenn ein/e Patient/-in stürzt. Er setzt dann sofort einen Alarm ab.
Während Jaimi und Yanni aussehen, als kämen sie direkt aus Hollywood, erinnert Ichó an einen futuristischen Fußball. Er eignet sich für Gruppentherapien und Einzelbehandlungen und kann durch Farbwechsel, Sprache und Haptik Zugänge zu den Menschen schaffen. Aktivierung, Entspannung, aber auch Beschäftigung – für Ichó kein Problem. Die Teilnehmer/-innen konnten einige Übungen mit dem modernen Therapieball selbst ausprobieren und waren sich einig: „Arbeiten mit Ichó macht Spaß!“
Neben Robotern wie Yanni, Jaimi und Ichó gibt es weitere Möglichkeiten, die Pflegekräfte bei ihrer Arbeit zu entlasten. Allein der Dokumentationsaufwand nimmt in einigen Bereichen sehr viel Zeit in Anspruch. Digitale Spracherkennung und KI-gestützte Anwendungen können helfen, die Dokumentation zu erleichtern und Zeit einzusparen.