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Das Delir: Gefährliche Verwirrtheit.

Datum:
Fachbereich:
Erwachsenenpsychiatrie
Gesellschaft:
Vitos Gießen-Marburg gGmbH
Markus Boss, Oberarzt an der Vitos Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Gießen, spricht am Mittwoch, 29. Mai 2019, über das Thema Delir.

Gießen, 20. Mai 2019. Ein Delir, eine körperlich verursachte psychiatrische Auffälligkeit im Verhalten und in der Wahrnehmung, tritt häufig bei Menschen mit vielfältigen Vorerkrankungen, wie zum Beispiel Demenzerkrankten auf. Da sich Betroffene insbesondere mit einer Demenz häufig schlecht mitteilen können, ist das Auftreten eines Delirs schwer erkennbar. Wird die Störung übersehen und nicht behandelt, so kann sie zu einer dauerhaften Verschlechterung der Lebensqualität beitragen oder sogar einen lebensbedrohlichen Verlauf nehmen. Dabei kann eine frühzeitige Erkennung und Behandlung die Erkrankung abmildern, verkürzen und vereinzelt beenden. Darum geht es am Mittwoch, 29. Mai 2019, um 18 Uhr beim Vortrag „Gefährliche Verwirrtheit. Das Delir frühzeitig erkennen und behandeln.“ an der Vitos Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Gießen. Die Veranstaltung ist Teil der Reihe „Psyche & Seele. Die Vitos Gesundheitsgespräche“.

Viele Ursachen mit unterschiedlichen Folgen

Eine ältere Frau wird an der Wirbelsäule operiert. Zwei Tage nach der gut überstandenen Operation zeigt die Betroffene überraschend Wesensveränderungen und ist für das Krankenhauspersonal und ihre Angehörigen nicht wiederzuerkennen. Sie scheint unaufmerksam, verwirrt, hyperaktiv und reagiert auf Zuwendung mitunter sogar aggressiv.

Delirien treten im Gegensatz zu einer Demenz akut und nicht schleichend auf. Sie können verschiedene Ursachen haben und teilweise auch unterschiedlich in Erscheinung treten. „Auslöser müssen somit nicht immer große Operationen sein. So können auch leichte Harnwegsinfekte oder ein Flüssigkeitsmangel ein Delir begünstigen. Umso stärker die Beeinträchtigung des Gesundheitszustandes eines Patienten bereits vor dieser Störung ist, desto sensibler ist der Betroffene für Delirrisiken und umso wichtiger sind Kenntnisse über Erkennungszeichen und Therapiemöglichkeiten“, erläutert Markus Boss, Oberarzt an der Vitos Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Gießen und Referent des Vortrags.

Delirerkennung ist oft wie ein Krimi

Während einer Delirbehandlung können die Verhaltensauffälligkeiten, sogar im Tagesverlauf, stetig wechseln. Sind die Betroffenen oft phasenweise unruhig, getrieben und hektisch, so können sie kurze Zeit später müde, schläfrig, antriebslos wirken. „Delirien zu erkennen, die Ursachen zu finden und den wechselnden Verlauf zu beobachten, benötigt mitunter fast schon kriminalistischen Spürsinn. Man kann jedoch sagen, dass plötzlich auftretende Schlafstörungen oder gar eine Tag-Nachtumkehr zu den typischen Anzeichen gehören“, so Markus Boss. „Es ist ein erheblicher Stressfaktor, da Patienten aufgrund der Aufmerksamkeitsstörung oft nicht genug essen und trinken oder sich gegen die Pflege und Mobilisierung wehren. Nachts kann es wegen den Unruhezuständen zu Stürzen kommen. Bei schweren Verläufen kann ein Delir dauerhaft die Leistungsfähigkeit und sogar die Lebenserwartung der Betroffenen reduzieren.“

Vertraute Umgebung schaffen

Um den Verlauf abzumildern ist es wichtig, den Patienten Orientierung zu ermöglichen, denn gerade nicht-medikamentöse Therapien haben besondere Bedeutung. „Dabei kann auch den Angehörigen eine zentrale Rolle zukommen, indem sie beruhigend auf den Patienten einwirken und Sicherheit vermitteln. Das Sichern klarer Sinneseindrücke zum Beispiel durch das Tragen eines möglicherweise vorhandenen Hörgerätes oder einer Brille kann den Betroffenen wesentlich helfen, wieder in die Realität zurückzufinden. Das Schaffen einer vertrauten Umgebung kann neben der ärztlichen Zuwendung eine große Hilfe in der Reorientierungsphase sein“, meint Markus Boss.

Über Ursachen und Wege aus dem Delir berichtet er in seinem Vortrag „Gefährliche Verwirrtheit. Das Delir frühzeitig erkennen und behandeln.“ am Mittwoch, 29. Mai 2019, um 18 Uhr in der Vitos Akademie (Licher Str. 104, 35394 Gießen, Raum 104.01/02). Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Die App Vitos Navi lotst Besucher zum richtigen Gebäude. Sie ist kostenlos im App Store und bei Google Play erhältlich. In der App finden Sie zudem alle Veranstaltungen der Reihe „Psyche & Seele. Die Vitos Gesundheitsgespräche“.

Die vollständige Pressemitteilung zum Download.

 

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