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„Echte Innovationen in der Psychotherapie“

Datum:
Fachbereich:
Erwachsenenpsychiatrie
Gesellschaft:
Vitos Gießen-Marburg gGmbH

Gießen-Marburg, 9. Oktober 2018. Welche bahnbrechenden neuen Erkenntnisse und Methoden gibt es bei der Behandlung psychisch kranker Menschen? Und wie müssen sie angewandt werden, damit die Patienten davon bestmöglich profitieren? Um Fragen wie diese ging es beim Zukunftsfachtag „Und wie geht’s? … anders?!“, der jetzt in den Räumen des Vitos Klinikums Gießen-Marburg in Marburg stattgefunden hat. Zur Tagung eingeladen hatten der Landesverband Hessen der Deutschen Gesellschaft für Soziale Psychiatrie (DGSP) sowie der Verein Ex-In-Hessen.

„Bei der Therapie mit Psychopharmaka hat sich in den vergangenen 15 Jahren keine entscheidende Neuerung ergeben“, sagte Professor Michael Franz, Ärztlicher Direktor des Vitos Klinikums Gießen-Marburg bei der Eröffnung. „Dagegen hat es echte Innovationen im Bereich der Psychotherapie und von Seiten der Betroffenen gegeben. Wichtige neue Psychotherapieformen, die wir heute anwenden, wurden von Betroffenen selbst entwickelt.“

So ist zum Beispiel eine wirksame Behandlungsmethode bei chronischen Depressionen – die sogenannte Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy (CBASP) – von einem Mann entworfen worden, der selbst eine chronische Depression hatte. „Auch bei den Borderlinestörungen greifen wir in der Psychiatrie heute mit der DBT (Dialektisch-Behaviorale Therapie) oft auf eine Methode zurück, die von einer Betroffenen entwickelt wurde. Weil sie selbst erkrankt war, wusste sie genau, was Borderline-Patienten tatsächlich brauchen“, erklärte Professor Franz. Immense Fortschritte hat es in den vergangenen Jahren zudem in der Traumatherapie gegeben. „Betroffene und Angehörige sind eine Bereicherung, ohne die die Psychiatrie nicht leben könnte.“

Patienten intensiver und besser behandeln

„Wegen all dieser bahnbrechenden Erkenntnisse können wir heute Patienten intensiver und besser behandeln“, so der Klinikdirektor weiter. „Die Methoden müssen in unsere Behandlungsprogramme integriert werden  – aktuell zum Beispiel die Borderline- und Traumatherapie. Demnächst werden wir etwa einen Patienten mit einer Psychose auch in Bezug auf eine Traumatisierung behandeln – das ist im Rückblick auf die vergangenen Jahre in der Psychiatrie eine Innovation, auf die viele gewartet haben.“

Beim Zukunftsfachtag wurde weiter verdeutlicht, wie die Innovationen der letzten Jahre in der Psychiatrie aus der Psychologie und Psychotherapie kamen. So zeigte etwa Prof. Dr. Stephanie Mehl in ihrem Vortrag auf, wie Psychosen heutzutage mit psychotherapeutischen Methoden behandelt werden, was früher als undenkbar galt. Deutlich wurde darüber hinaus, dass sich der Blick nicht nur auf die medikamentöse und psychotherapeutische Behandlung richten sollte, sondern ebenso auf Genesungsbegleiter und andere begleitende Alltagshilfen, die das Lebensumfeld der Betroffenen einbeziehen. Einen breiten Raum nahm die Verhinderung von Zwangsmaßnahmen ein. Diskutiert haben Fachärzte, Psychologen, Pflege, Pädagogen, Vertreter aus sozialen Berufen sowie ehemalige Patienten.

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