
Marburg, 10. April 2025. Im vergangenen Jahr hat die Vitos Kinder- und Jugendklinik für psychische Gesundheit Marburg ihr 50-jähriges Jubiläum gefeiert. Jetzt erhält sie eine bauliche Runderneuerung. In den Umbau und die Sanierung des Klinik-Hauptgebäudes in der Cappeler Straße investiert Vitos rund 24,25 Millionen Euro. Die Bauarbeiten finden bei laufendem Betrieb statt. Das heißt: Einige Stationen und Abteilungen müssen übergangsweise umziehen.
Das Hauptgebäude der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie wurde im Jahr 1974 errichtet. Nicht nur optisch, sondern vor allem räumlich haben sich die Ansprüche an eine moderne therapeutische Umgebung seitdem stark verändert. „Wir standen vor der Frage: Neubau oder Sanierung?“, erläutert Max Heuchert, Geschäftsführer von Vitos Gießen-Marburg. „Am Ende haben wir uns dazu entschlossen, das bestehende Klinikgebäude weiter zu nutzen und an die heutigen Anforderungen in der Therapie anzupassen.“
Aus wirtschaftlicher wie ökologischer Sicht hat das Vorteile: Es ist keine erneute Versiegelung größerer Flächen im Vitos Park nötig und bestehende Ressourcen können weiter genutzt werden. Organisatorisch galt es hingegen vieles zu beachten. „Ich freue mich, dass wir mit diesem Bauprojekt nach einer langen Planungsphase jetzt in die konkrete Umsetzung kommen“, so Max Heuchert weiter.
Umbau und Aufstockung
Um das gut 50 Jahre alte Gebäude fit für die Zukunft zu machen, sind zahlreiche Veränderungen nötig. So werden zwei der drei gleichen Baukörper aus den 70er Jahren über einen Vorbau auf der jetzigen Spielstraße verbunden und teilweise aufgestockt. Darüber hinaus wird der bisher offen vor dem Haus gelegene Spielplatz stärker in das Klinikgelände eingegliedert.
Eine weitere Neuerung: Der Haupteingang wird mittig an die Front des Gebäudekomplexes verlegt, was die Orientierung und Wegeführung erleichtert. Von hier aus können Besucher/-innen und Patient/-innen künftig die Stationen und Abteilungen zentral erreichen. Eine Zentralisierung von Fachbereichen, von denen sich manche aktuell noch auf einzelne Häuser rund um die Klinik verteilen, soll einen neuen Klinikcampus schaffen. Das sorgt für kurze Wege und erleichtert die fachübergreifende Zusammenarbeit.
Natürlich wird die Klinik auch in jenen Gebäudeteilen saniert, die bestehen bleiben. Voraussichtlich im Jahr 2027 soll das Projekt abgeschlossen sein. Nach der Fertigstellung werden sich die Behandlungsplätze im stationären Bereich leicht reduzieren, der teilstationäre Bereich und die Behandlung Zuhause werden hingegen ausgebaut.
Kinderstationen ziehen in anderes Gebäude
Da die Bauarbeiten bei laufendem Betrieb stattfinden, ist eine umfassende Vorbereitung und Organisation nötig, bevor der eigentliche Umbau beginnt. Ein Teil des Klinikgebäudes muss leergezogen werden - das betrifft zuerst die Stationen 15A und 15B. Sie werden Ende April 2025 in Haus 13 (ehemals Haus Syrah) im oberen Teil des Marburger Vitos Parks umziehen. Bis 2027 bleiben sie in diesem Übergangsquartier, das bereits für sie modernisiert und umgebaut wurde.
„Das Motto für das Projekt lautet ‚Schöne Aussichten‘“, so Klinikdirektor Dr. Christian Wolf. „Damit haben alle das Ziel vor Augen und stellen sich gemeinsam den Herausforderungen der Übergangslösungen. Alle Mitarbeitenden denken mit, sind flexibel und packen mit an. Durch die Projektgruppen mit allen Berufsgruppen ist jede und jeder mitgenommen. So wird nicht nur für, sondern vor allem auch mit uns gebaut. Das merken auch unsere Patientinnen und Patienten, sowie deren Angehörige.“
Im Verlauf der Umbauphase werden auch die Ergotherapie, die Tagesklinik, Teile der Anna-Freud-Schule und andere einzelne Büros und Abteilungen in Ausweichquartiere umziehen müssen. Ab dem Spätherbst dieses Jahres rollen dann vor der Kinder- und Jugendpsychiatrie die Baumaschinen an.
- Hintergrund: Zur Klinik
In der Vitos Kinder- und Jugendklinik für psychische Gesundheit Marburg werden Kinder und Jugendliche mit unterschiedlichen Formen von psychischen Problemen behandelt. Es gibt 60 Betten im stationären Bereich, darüber hinaus eine Tagesklinik für Jugendliche sowie eine Kinder- und Jugendambulanz. Neuestes Angebot ist die Behandlung Zuhause (Fachbegriff: Stationsäquivalente psychiatrische Behandlung / StäB). Dabei behandelt ein multiprofessionelles Team Patient/-innen, die eigentlich eine stationäre Therapie bräuchten, in den eigenen vier Wänden. Zur Klinik gehören auch eine Kinder- und Jugendtagesklinik und -ambulanz am Standort Alsfeld.