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Symposium "Demenz und Migration"

Datum:
Fachbereich:
Erwachsenenpsychiatrie
Gesellschaft:
Vitos Gießen-Marburg gGmbH

Marburg, 17. Dezember 2015 – Experten aus der Türkei und Deutschland hielten am Freitag, den 4. Dezember 2015, ein Symposium zum Thema „Demenz und Migration“ ab. Vorrangig diskutiert und beleuchtet wurden Schwierigkeiten und Probleme, die bei der Behandlung demenzkranker Migranten auftreten und welche Maßnahmen zu einer zukunftsfähigen Entwicklung beitragen könnten.

„Ein sehr aktuelles Thema – ich bin gespannt auf den Bericht Ihrer Erfahrungen“, betonte der Ärztliche Direktor des Vitos Klinikum Gießen-Marburg, Prof. Dr. Dr. Dipl.-Psych. Matthias J. Müller, in seiner Begrüßung. Die Vorsitzende der Deutsch-Türkischen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und psychosoziale Gesundheit (DTGPP e.V.) und Leitende Oberärztin der Psychiatrischen Universitätsklinik der Charité im St. Hedwigs-Krankenhaus Berlin, PD Dr. Meryam Schouler-Ocak,  würdigte zu Beginn das herausragende Engagement  von Prof. Dr. Eckhardt Koch auf diesem Gebiet.

Der Migrationsbeauftragte der Vitos GmbH, Prof. Koch, zeigte in seinem Vortrag anhand von zwei Patientenbiografien auf, dass durch kulturelle Unterschiede zwischen behandelndem Arzt und Patient Probleme während der Behandlung auftreten können. Nach wie vor gelingt es oftmals nicht, die interkulturelle Kommunikation zwischen Arzt und Patient mit Migrationshintergrund zu gewährleisten. Sprachliche und kulturgebundene Missverständnisse sind die Folge. Wenn dann die Diagnose „Demenz“ gestellt wird, bleibt offen, wie es mit der Pflege aussieht. Die kultursensible oder interkulturelle Pflege erfordert Wissen um kulturell bedingte Unterschiede im Umgang mit der Krankheit und den Erkrankten. Es gilt, diesen mithilfe einer kultursensiblen Behandlung entgegenzuwirken.

Dipl.-Psych. Ümran Seven, Neuropsychologin an der Memory Clinic Köln Jülich, berichtete von Schwierigkeiten bei Testverfahren zu Diagnosen, weil die aktuellen Verfahren auf dem Hintergrundwissen eines in Deutschland aufgewachsenen Menschen basieren. Es seien aber bereits neue Tests in der Entwicklungsphase, die es zukünftig ermöglichen, sprachliche wie kulturelle Barrieren einzuschränken oder gar abzubauen.

Zudem berichtete Dr. Hüseyin Kurt, Frankfurter Verband für Alten- und Behindertenhilfe e.V., über die Erfahrungen seiner Arbeit im Bereich der interkulturellen Altenhilfe, beispielsweise im Frankfurter Victor-Gollancz-Haus. Es sei eines der wenigen Seniorenheime in der Stadt mit einer Wohngruppe speziell für Migranten. Hier werden die kulturellen Bedürfnisse der Migranten berücksichtigt.

Die Arbeit der Türkischen Alzheimer Gesellschaft stellte Dr. Evrim Göde vor.
Im weiteren Verlauf der Veranstaltung bot Ayse Yilmaz, Fachkrankenschwester für Psychiatrie an der Psychiatrischen Universitätsklinik der Charité im St. Hedwig-Krankenhaus Berlin, Einblicke auf die täglichen Hindernisse und Schwierigkeiten und gab Anregungen für Verbesserungen aus Sicht der Pflegekräfte.

Abschließend stellte Dipl.-Psych. Kristina Spenner, Vitos Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, die Angebote der Klinik im Bereich der ambulanten, teilstationären und stationären Versorgung von Migranten mit neuropsychiatrischen Erkrankungen vor und berichtete über Erfahrungen aus der Klinik.


Hintergrund
Die Vitos GmbH ist die strategische Managementholding von zwölf gemeinnützigen Unternehmen. Alleingesellschafter ist der Landeswohlfahrtsverband Hessen. Die Behandlung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in psychiatrischen, psychosomatischen und forensisch-psychiatrischen Kliniken ist Kernaufgabe des Konzerns. Mit 3.363 Betten/Plätzen ist Vitos in Hessen größter Anbieter für die ambulante, teil- und vollstationäre Behandlung psychisch kranker Menschen.
Etwa 9.400 Mitarbeiter erwirtschaften jährlich einen Umsatz von rund 500 Mio. Euro. Sie behandeln 33.000 Patienten stationär bzw. teilstationär und 170.000 Patienten ambulant. Vitos ist in Hessen an 60 Standorten vertreten. In den Vitos Einrichtungen für Menschen mit geistiger bzw. seelischer Behinderung sowie der sozialpädagogischen Jugendhilfe stehen insgesamt 2.080 Plätze bereit. Die Fachkliniken für Neurologie und Orthopädie haben zusammen 305 Betten.


Vitos Gießen-Marburg
Vitos Gießen-Marburg gemeinnützige GmbH gehört als eine von zwölf gemeinnützigen Unternehmen zur Vitos Holding. Vitos wurde vom Landeswohlfahrtsverband (LWV) Hessen im Jahr 2008 gegründet und ist der größte Anbieter psychiatrischer Krankenhausleistungen in Hessen.

Zu Vitos Gießen-Marburg gehören das Vitos Klinikum Gießen-Marburg mit den beiden Kliniken für Psychiatrie und Psychotherapie Gießen und Marburg, der Vitos Klinik Lahnhöhe in Marburg, der Vitos Klinik für Psychosomatik in Gießen sowie die Vitos Begleitenden psychiatrischen Dienste Marburg, die Vitos Übergangseinrichtung Gießen und die Vitos Schule für Gesundheitsberufe Oberhessen.

Hier kümmern sich über 1100 Mitarbeiter um das Wohl von Patienten und Bewohnern, etwa die Hälfte davon am Standort Gießen. Dazu zählen nicht nur Ärzte, Gesundheits- und Krankenpfleger und andere Therapeuten, sondern auch Mitarbeiter in Verwaltung, Technik und vielen anderen Bereichen.

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