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Das Kloster Haina

Um 1140 stifteten Graf Poppo von Reichenbach und Ziegenhain, seine Frau Bertha und deren Kinder Heinrich und Ludgard sowie ihr Ehemann Volkwin von Schwalenberg auf eigenem Boden ein Kloster nach der Benediktregel. Standort sollte die Aulesburg sein, etwa vier Kilometer vom heutigen Haina entfernt. Die Lage des geplanten Klosters stellte sich jedoch als extrem unwirtlich heraus. Drei Konvente aus der Zisterze Kamp (Niederrhein) trafen auf der Aulesburg ein, zogen aber bald wieder weiter. Auch die Klärung der rechtlichen Voraussetzungen nahm noch etliche Zeit in Anspruch, sodass die eigentliche Klostergründung in das Jahr 1188 fiel. Die Zisterzienserabtei auf der Aulesburg gründete sich als vierte Tochter der Zisterze Altenberg (Rheinisch-Bergischer-Kreis), schon 1201 wurde das Kloster nach Haina verlegt.

Dort begann der Bau einer gotischen Klosteranlage, die nach zisterziensischer Regel gekennzeichnet war durch Verzicht auf Bilder, Skulpturen, farbige Glasfenster und Kreuze sowie Türme und alle sonstigen Ausschmückungen. In späteren Bauphasen wich man von diesem Prinzip ab. Heute finden sich figürliche neben ornamentalen Darstellungen, beeindruckende Bauplastiken und vielfältige Glasmalereien.

Der neugotische Turm entstand erst 1889 während umfassender Renovierungsarbeiten, aus dieser Periode stammt auch die Einwölbung des Kreuzganges.

Wegen ihrer ausgewogenen Raumform, der architektonischen Details und ihres Bestandes an mittelalterlicher Glaskunst zählt die Klosterkirche in Haina zu den bedeutendsten erhaltenen frühgotischen Baudenkmälern Deutschlands.

Grundbesitz und Klosterleben

Im Mittelalter entwickelte sich das Kloster Haina zu einem der wirtschaftlich bedeutendsten und reichsten Klöster in der Landgrafschaft Hessen. Durch gezielte Gütererwerbspolitik sowie durch Stiftungen und Schenkungen von Adligen, wohlhabenden Bauern und Bürgerfamilien unterstützt, vergrößerte sich der Grundbesitz. Er reichte von Fritzlar im Norden bis in das Main-Kinzig-Gebiet im Süden. Die Stifter erwarteten vom Kloster als Gegenleistung die regelmäßige Lesung der Messe für ihr Seelenheil.

Das Kloster verfügte über Stadthöfe, die bedeutsam für die Verteilung der Produkte aus den Eigenbauhöfen (Grangien) waren.

Bekannte Stadthöfe des Klosters Haina waren der Hainaer Hof in Frankfurt und der Hainaer Hof in Fritzlar, letzterer heute Hochzeitshaus genannt. Doch trotz dieser Sicherheiten führten Streitigkeiten um Besitz und Kriege sowie das Aufkommen von städtischen Ordensgemeinschaften das Kloster Haina immer wieder in wirtschaftliche Bedrängnis – und zum Verkauf von Gütern.

Das Leben der Zisterziensermönche in Haina war karg und asketisch. Gebet und Arbeit bestimmten den Tagesablauf, gesprochen werden durfte nur das Notwendigste. Auch Kleidung (Habit) und eine weiße Kukulle mit schwarzem Skapulier aus ungefärbter Schafwolle waren Ausdruck der Demut. Die Ordensregel bestimmte, täglich sieben Stundengebete (Horen) abzuhalten. Zwischenzeitlich hatten die Mönche feste Aufgaben innerhalb der Klostergemeinschaft zu erfüllen.

Das Kloster Haina gehörte zu den kontemplativen Klöstern. Das bedeutete: Hier stand nicht (wie bei städtischen Bettelorden oder in Hospitälern) die Armenfürsorge oder Krankenpflege im Vordergrund. Trotzdem hatte auch Haina karitative Pflichten. Dafür stand die Klosterspende bei der Küche, sie versorgte Arme und Pilger mit Gaben. Außerdem führten manche Stifter als Teil des Stiftungsgutes eine Almosenstiftung ein. Das Kloster Haina musste dann die Erträge der Güter zum Teil für die Armenspeisung im Hainaer Hof in Fritzlar abgeben.

Die strenge Einhaltung der Ordensregeln ließ jedoch ab dem 15. Jahrhundert nach und sowohl die hessischen Landgrafen als auch das Mutterkloster Altenberg bemühten sich um eine Reform.

Auflösung des Klosters

Der hessische Landgraf Philipp gehörte zu den ersten Fürsten, die sich der lutherischen Reformation anschlossen. Als er 1524 die Reformation in der Grafschaft einführte, dachte er noch an eine Reform der Klöster. Bereits 1525 war eine Entscheidung zugunsten der Säkularisation der Klöster gefallen. 1526 wurde auf dem Landtag zu Homberg/Efze beschlossen, die Klöster aufzuheben und Mitte des Jahres 1527 ging der gesamte Klosterbesitz in das Eigentum der Landgrafschaft Hessen über. Mit der Säkularisierung der Klöster fielen aber auch die karitativen Aufgaben, die die Klöster bisher erfüllt hatten, in die Hand der weltlichen Obrigkeit.

Ein großer Teil der klösterlichen Besitzungen Hainas wurde der 1527 gegründeten Marburger Universität übertragen. Die ehemaligen Klostergebäude in Haina und ein Fünftel des Besitzes fanden neue Verwendung in der Einrichtung eines Hospitals für arme, kranke und gebrechliche Männer aus der Landbevölkerung.

Nach der offiziellen Aufhebung des Zisterzienserklosters Haina am 15. Oktober 1527 wurden die Mönche und Laienbrüder abgefunden. Ein Teil der Mönche bildete jedoch einen Exilkonvent in Mainz, dessen Ziel allerdings scheiterte, das Kloster Haina wiedereinzurichten.

Besichtigung der Klosteranlage

Besucher können die Klosteranlage in den Sommermonaten (März bis Oktober) jeweils dienstags bis sonntags in der Zeit von 11 bis 17 Uhr besichtigen. Sie finden auch eine Präsentation der Malerfamilie Tischbein (2015 in den Klosterräumen gestaltet) mit den gleichen Öffnungszeiten.

Der Verein der Freunde des Klosters Haina bietet regelmäßig Führungen durch die Klosteranlage an, auf Wunsch sind auch private Buchungen möglich.

Kontakt:

Verein der Freunde des Klosters Haina

Wilhelm Helbig

Feldstraße 29

35114 Haina (Kloster)

Tel.: 06456 - 245

Fax: 06456 - 92 90 70

E-Mail:

 

Kontakt

Leiter Unternehmenskommunikation Vitos Haina

Rouven Raatz

Rouven Raatz

Telefon:
0 64 56 ‐ 9 17 71
Fax:
0 64 56 ‐ 9 12 30
E-Mail:
rouven.raatz(at)vitos-haina.de

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