Am 7. November 2024 referierte Herr Theel (M.A., Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut (VT), Kriminaltherapeut) in einem Seminar mit eingeladenen Teilnehmer/-innen, darunter Kriminalbeamt/-innen der regionalen Kriminalinspektion K11 und Mitarbeitende der Gießener Feuerwehr, zum Thema Umgang mit Brandstifter/-innen.
Die einzelnen Schwerpunkte umfassten theoretische Ansätze aus verschiedenen Bereichen, darunter zunächst psychopathologische Entwicklungspfade von Brandstifter/-innen in Abgrenzung zu normativen Entwicklungspfaden, Tathergangsanalyse und Tatdynamiken, Tätertypologien, Psychopathologie (mit der Abgrenzung und Überschneidung zu verschiedenen Störungsbildern) Kriminaltherapie und Kriminalprävention.
Mit zahlreichen anschaulichen, im Rahmen der Arbeit mit Straßenkindern, der Betreuung hochdelinquenter Jugendlicher und dem Entlastungstraining für Spezialermittler/-innen in besonders belastenden Ermittlungsverfahren und Einsätzen gewonnenen Situations- und Interaktionsbeschreibungen erhielten die Teilnehmenden aller Berufsgruppen und Berufsbereiche verständliche und hilfreiche Informationen.
Die an diesem Tag im Rahmen der Hessenschau (online) veröffentlichte Meldung zur Verurteilung von vier Männern (Darmstadt) wegen 50 Brandstiftungen konnte direkt in den referierten theoretischen Rahmen eingeordnet und analysiert werden.
Hintergrund: Brandstifter/-innen bilden eine heterogene Täter:innengruppe, sowohl in Bezug auf ihre Psychopathologie als auch die Tatmotivation und Tatdynamiken. Die polizeiliche Kriminalstatistik spiegelt seit Jahren ein Hauptproblem polizeilicher Ermittlungsarbeit bei Branddelikten wider: Die fehlenden verwertbaren Beweise bei vorsätzlichen Branddelikten. Dies wird ebenso durch eine niedrige Aufklärungsquote deutlich. Dabei kennen erfahrene Ermittler/-innen die zumeist männlichen Täter in der Mehrzahl der Fälle. Doch oft fehlt es nicht nur an verwertbaren Beweisen, sondern die Motivation der Tatverdächtigen bleibt ungewiss.