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"Nach der Behandlung geht es mir jedes Mal besser"

Sabine Richter* ist 43 Jahre alt. Sie wird unter anderem wegen Depression, Angstzuständen, Bulimie, Trauma und einer dissoziativen Störung in der Vitos Klinik für Psychosomatik Heppenheim behandelt. Es ist ihr fünfter stationärer Aufenthalt.

„Ich habe familiär einiges mitgemacht. Mein Mann hat sich vor neun Jahren von mir getrennt. Damals hatten wir gerade ein vier Monate altes Pflegekind bei uns aufgenommen. Acht Jahre lang war ich alleinerziehend. Das war eine schöne, aber auch sehr anstrengende Zeit. 2011 ist mein Vater gestorben. Er hat vor meinen Augen einen Herzinfarkt erlitten. Wir hatten ein enges Verhältnis, haben unter einem Dach, in verschiedenen Wohnungen eines Mehrfamilienhauses gewohnt. Weil ich damals meinem Vater gegenüber angekündigt hatte, ausziehen zu wollen, gibt mir meine Familie die Schuld an dem Herzinfarkt. Das hat mich lange Zeit sehr belastet. Dank der Therapie hier in der Vitos Klinik habe ich gelernt, diese Schuld nicht anzunehmen.

Die fehlende Anteilnahme hat mich verletzt

Ich bin als Kind viele Jahre lang von meinem Onkel missbraucht worden. Der Missbrauch fand im Alter zwischen sechs und 14 Jahren statt. Erst nach seinem Tod vor einigen Jahren konnte ich mich öffnen und über den Missbrauch sprechen. Die fehlende Anteilnahme meiner Mutter hat mich damals sehr verletzt. Weil mein Onkel verstorben war, fand sie, man solle das Thema nun ruhen lassen.

Ich habe in den vergangenen Jahren zwei Nervenzusammenbrüche erlitten. In der Folge habe ich mich jedes Mal hier in der Vitos Klinik behandeln lassen. Zwischenzeitlich hatte mir das Jugendamt meinen Sohn weggenommen. Er lebt heute in einer Wohngruppe in einem anderen Bundesland. Ich kann ihn nur selten sehen. Das ist das Schlimmste, was mir passiert ist. Ich werde nun ein Tagebuch für meinen Sohn führen. Damit er später einmal sieht, dass ich ihn nie vergessen habe. Die Anregung dazu kam aus der Gruppentherapie hier in der Klinik. Diese Gesprächstherapie mit anderen Patienten hilft mir sehr. Wir sprechen über Verschiedenes, über Schuld, Wertschätzung, Angst. Ich merke dann, dass andere Patienten sich oft mit ähnlichen Themen beschäftigen. Es tut gut zu spüren, dass man mit seinen Erfahrungen nicht alleine ist.

Ich erlebe hier viel Fürsorge

Nach der Behandlung hier in der Vitos Klinik geht es mir jedes Mal besser. Weil es mein fünfter Aufenthalt ist, kenne ich das Team inzwischen gut. Ich erlebe viel Fürsorge und mag die Atmosphäre. Die Therapie zur Körperwahrnehmung tut mir sehr gut. Es gibt dabei unter anderem Übungen, bei denen ich lerne, Nähe zuzulassen.

Der Vermittlung dieser Klinik habe ich es auch zu verdanken, dass ich inzwischen in einer Gastfamilie leben kann. Mein Therapeut hat mir das vorgeschlagen, nachdem ich nicht mehr in einer eigenen Wohnung leben konnte. Meine Gastfamilie unterstützt mich, es ist immer jemand für mich da. Etwas Besseres konnte mir nicht passieren.

Nach meiner Entlassung werde ich ambulant weiter behandelt. Es gibt mir viel Sicherheit zu wissen, dass die Therapeutin mir regelmäßig für Gespräche zur Verfügung steht. Ich finde, ich bin auf dem Weg der Genesung schon weit vorangekommen.“  

*Das Gespräch wurde im Juli 2019 aufgezeichnet. Den Namen haben wir aus Gründen der Vertraulichkeit und auf Wunsch der Patientin geändert.

Die Vitos Klinik für Psychosomatik Heppenheim behandelt Patienten, bei deren Erkrankung sowohl körperliche, als auch psychische Faktoren eine Rolle spielen. Die Klinik bietet 18 vollstationäre und sechs tagesklinische Behandlungsplätze. Ein Schwerpunkt der Klinik liegt auf der Behandlung von Traumafolgestörungen. Sie ist eines von sechs psychosomatischen Kliniken bei Vitos.

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