Herborn, 9. Februar 2023 / Vitos Herborn weitet das Angebot Vitos Behandlung Zuhause Herborn ab sofort auch für Kinder und Jugendliche mit psychischen Erkrankungen aus. Bislang gab es das Angebot seit 2020 nur für Erwachsene.

In akuten psychischen Krisen ist ein stationärer Aufenthalt in einer kinder- und jugendpsychiatrischen Klinik notwendig und sinnvoll. Mit einer stationsäquivalenten psychiatrischen Behandlung bietet Vitos Behandlung Zuhause Herborn nun auch Minderjährigen eine Therapie an, die ansonsten stationär in der Klinik behandelt werden müssten.

Bei der stationsäquivalenten Behandlung besucht das multiprofessionelle Team der Vitos Kinder- und Jugendklinik für psychische Gesundheit unter der ärztlichen Leitung von Eike Cole die jungen Patientinnen und Patienten täglich zuhause. „Zum einen erhalten diese eine intensive Behandlung und Betreuung, mit dem Vorteil, dass sie nicht von der Familie getrennt werden oder aus ihrem gewohnten Umfeld herausgerissen werden“, erklärt Cole, die gleichzeitig die stellvertretende Leitung der Klinik innehat. „Zum anderen erfahren wir mehr über den familiären Hintergrund und können die Familienmitglieder besser in den Heilungsprozess einbinden.“

Der ärztliche Direktor des Vitos Klinikums Herborn und Direktor der Kinder- und Jugendklinik für psychische Gesundheit Herborn, Dr. Christoph Andreis, ergänzt: „Bei der Behandlung Zuhause handelt sich um eine eng auf die Bedürfnisse der erkrankten Person zugeschnittene Behandlung. Sie ist in der Intensität gleichwertig mit einer stationären Behandlung zu sehen. Sie ist alltagsnah und hochindividualisiert.“ Die Patient/-innen hätten täglich mindestens einen, teils sogar zwei persönliche Kontakte mit einem Mitglied des Behandlungsteams, das aktuell neben der fachärztlichen Leitung aus einer +Ärztin in Weiterbildung, einer Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin, mehreren Pflegefachkräften, einer Ergotherapeutin und einer Sozialarbeiterin besteht.

Das Team wird sich auch bei der stationsäquivalenten Behandlung auf Patient/-innen mit Entwicklungserkrankungen fokussieren. Hier geht es symptomatisch primär um Ängste oft in Verbindung mit Schulvermeidung, Kontaktstörungen zu Erwachsenen oder Gleichaltrigen mit oft ausgeprägtem sozialem Rückzug sowie Störungen in der Affektregulation mit Stimmungsschwankungen, Impulsivität und Selbstverletzungen. Dazu kommen Patienten mit spezifischen Ess-Störungen, teils mit Untergewicht. Einen besonderen Bedarf haben Kinder und Jugendliche, die ein herausforderndes Verhalten zeigen und meist eine sehr spezifische, auf das individuelle häusliche Umfeld abgestimmte Behandlung benötigen und auf Settingwechsel mit drastischer Zunahme der Symptomatik im Sinne der Irritation reagieren.

„Die stationsäquivalente psychiatrische Behandlung ist eine neue Form der Behandlung und strengen Richtlinien unterworfen“, so Geschäftsführer Martin Engelhardt. „Sie ist ein weiterer Baustein unserer Strategie, verstärkt Leistungen an die konkreten Bedürfnisse einzelner erkrankter Personen auszurichten, beispielsweise wenn Kinder oder Jugendliche einen stationären Krankenhausaufenthalt ablehnen. Diese innovativen neuen Angebote finden zunehmend nicht mehr in der Klinik im stationären Umfeld statt.“

Vitos Behandlung zu Hause richtet sich an alle Minderjährigen mit einer vollstationären Behandlungsindikation, das heißt an Kinder und Jugendliche mit schweren psychischen Erkrankungen. Im Hinblick auf die möglichen Diagnosen sind kaum Einschränkungen gegeben. Das häusliche Umfeld sollte für diese Behandlung geeignet sein und alle (volljährigen) Mitglieder des Haushaltes müssen der Behandlung Zuhause zustimmen. Der Wohnort sollte zudem in relativer Nähe zur Klinik in Herborn liegen.

Hintergrund:

Die Vitos Kinder- und Jugendklinik für psychische Gesundheit Herborn ist eine Fachklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie. Sie bietet stationäre, tagesklinische sowie ambulante Behandlungen für Kinder an, deren Alter zwischen 18 Monaten und 18 Jahren liegt. Die Schwerpunkte der Klinik sind z.B. emotionale, hyperkinetische bzw. neurotische Störungen, Identitätskrisen, Störungen des Sozialverhaltens sowie Beziehungs- und Bindungsstörungen sowie Psychosen.