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Vitos Kurhessen bietet Coaching für Kinder psychisch kranker Eltern an

Datum:
Fachbereich:
Erwachsenenpsychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie
Gesellschaft:
Vitos Kurhessen gGmbH

Der Entschluss, eine Therapie zu beginnen, fällt vielen psychisch kranken Menschen nicht leicht. Wenn Kinder in der Familie sind, kommt zu den eigenen Problemen noch die Sorge, wie diese mit der Situation umgehen.

In der Vitos psychiatrischen Ambulanz Kassel in der Karthäuser Straße wird ein Coaching „Prävention für Kinder psychisch kranker Eltern“ angeboten. „Kinder kriegen alles mit, und das wissen auch die Eltern. Sie brauchen Informationen zur Krankheit und den Folgen “, sagt Beate Kettemann, die als Diplom-Psychologin Kinder in der Angehörigenrolle betreut.

Oft wird aus Scham, oder weil Eltern nicht wissen, was sie ihren Kindern sagen sollen, über die Krankheit nicht geredet. Für Kinder ist das emotional sehr belastend. Sie verstehen beispielsweise nicht, warum ihre – depressive -  Mutter mittags im Bett liegt, fragen sich, was im Krankenhaus geschieht und warum mit ihnen nicht gesprochen wird.

Das wiederum führt häufig zu einem sozialen Rückzug der Kinder. Sie wollen nicht reden, sind ängstlich und desorientiert. „Kinder stellen ihre eigenen Bedürfnisse hinter die des erkrankten Angehörigen zurück“, sagt die Psychologin. Sie wüssten nicht mehr, was erlaubt sei und was nicht. Manche verböten sich selbst eine altersgerechte Beschäftigung, weil sie das angesichts Situation in der Familie unpassend fänden. „Es geht jetzt schließlich erstmal um meine Mutter“, sei ein typischer Gedanke. Viele Kinder entwickelten zudem Schuldgefühle, sie fühlten sich verantwortlich für die Erkrankung des Angehörigen.

Kind sein dürfen

Das Coachingangebot für Kinder psychisch kranker Eltern richtet sich an 12-bis 18-Jährige. Nach einem Familiengespräch werden rund sechs Termine mit den Kindern  vereinbart, die in der Vitos psychiatrischen Ambulanz Kassel oder im häuslichen Umfeld der Kinder stattfinden. Durch die Information über die Krankheit, die Förderung sozialer Aktivitäten - etwa mit Gleichaltrigen  - und der Kommunikation innerhalb der Familie soll ihnen eine altersgemäße Entwicklung  ermöglicht werden. „Die Kinder wollen mehr über die Situation wissen. Und sie brauchen von neutraler Stelle quasi die Erlaubnis, Kind sein zu dürfen“, sagt Beate Kettemann. Viele seien schon erleichtert, einen neutralen Ansprechpartner zu haben, mit dem sie offen über ihre Probleme reden könnten.

Das Angebot
Das Angebot will bestehende regionale Angebote ergänzen und wird durch den Ärztlichen Direktor des Vitos Klinikum Kurhessen, Prof. Dr. Michael Franz, als Studie wissenschaftlich begleitet und ausgewertet.

Zum Präventionsangebot gehört auch die unverbindliche Beratung aller, die mit Kindern zusammenleben. Das können Elternteile, Großeltern oder Lebenspartner in Familien mit einem psychisch erkrankten Menschen sein, der in der Vitos psychiatrischen Ambulanz Kassel oder an einem anderen Standort therapiert wird.  

„Kinder psychisch kranker Eltern sind nicht in einer Selbsthilfegruppe organisiert und haben auch sonst nur wenig Lobby. Unser Coachingangebot will ihnen den Raum und die Informationen verschaffen, die sie für eine adäquate Entwicklung benötigen“, sagt Beate Kettemann.

Information und individuelle Terminvereinbarung: Tel. 056 24/ 60 10-211  oder per Mail: beate.kettemann@vitos-kurhessen.de

 

Zur Person
Beate Kettemann studierte Psychologie an der Technischen Universität Berlin und war  dort nach ihrem Diplom als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig. Seit Juli 2009 begleitet sie bei Vitos Kurhessen eine Stabsstelle zur Betreuung von Kindern als Angehörige. 


Hintergrund
Die Vitos GmbH ist die strategische Managementholding von zwölf gemeinnützigen Unternehmen. Alleingesellschafter ist der Landeswohlfahrtsverband Hessen. Diagnostik und Behandlung von Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen in psychiatrischen, psychosomatischen und forensisch-psychiatrischen Kliniken ist die Kernaufgabe. 9.700 Mitarbeiter erwirtschaften an 60 Standorten einen jährlichen Gesamtertrag von 610 Mio. Euro, behandeln 43.000 Patienten stationär/teilstationär und 171.000 ambulant. Mit 3.500 Betten/Plätzen ist der Konzern Hessens größter Anbieter für die ambulante, teil- und vollstationäre Behandlung psychisch kranker Menschen. In den Einrichtungen für Menschen mit geistiger bzw. seelischer Behinderung und der Jugendhilfe stehen insgesamt 2.300 Plätze bereit. Die Fachkliniken für Neurologie und Orthopädie haben gemeinsam 300 Betten.

 

Die Vitos Kurhessen gemeinnützige GmbH bietet das gesamte Spektrum der Psychiatrie und Psychotherapie für Erwachsene, Kinder und Jugendliche. Die begleitenden psychiatrischen Dienste richten sich an Menschen mit einer seelischen Behinderung. Mit rund 1.100 Mitarbeitern, über 820 Betten und Plätzen versorgt Vitos Kurhessen an 12 Standorten in Nordhessen Menschen mit psychischen Erkrankungen.

 

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