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Virtual Reality als neue Therapiemethode

Datum:
Fachbereich:
Erwachsenenpsychiatrie
Gesellschaft:
Vitos Rheingau gGmbH

Vitos Rheingau setzt VR-Technologie zur Behandlung von Phobien und Suchterkrankungen ein

Eltville, 1. März 2023 – Virtual Reality (VR), also die Interaktion mit einer dreidimensionalen computergenerierten Umgebung, ist vielen vor allem aus dem Gaming-Bereich bekannt. Bei Vitos Rheingau wird die Technologie in Kürze auch zur Behandlung von Sucht- und Angstpatient/-innen eingesetzt werden.

Über eine VR-Brille, Kopfhörer und einen Controller können die Patient/-innen in verschiedene Szenarien eintauchen, in denen sie sich ihren Ängsten bzw. Erkrankungen stellen – so müssen sie beispielsweise eine hohe Aussichtsplattform erklimmen, vor einer Menschenmenge einen Vortrag auf einer Bühne halten oder sich Bildern von Rauschmitteln aussetzen. Die Szenarien unterscheiden sich je nach Krankheitsbild.

Das VR-System steht schon seit Oktober 2022 in der Neuropsychologie auf dem Eichberg. Bevor es in der Therapie eingesetzt werden kann, müssen nun zuerst noch die Mitarbeitenden für den Umgang mit dem System geschult werden. Dr. Jelena Janzen (Psychologische Psychotherapeutin und Klinische Neuropsychologin) und Oliver Jordan (Psychologe und Suchttherapeut) sind die ersten, die diese Schulung durchlaufen haben und das System in der Praxis anwenden werden. In die Wege geleitet wurde das Projekt von Klinikdirektor Prof. Dr. Dieter F. Braus.

„Das VR-System soll im stationären Bereich vor allem in der Behandlung von Suchterkrankungen zur Entwöhnung von Rauschmitteln angewendet werden. Auch in einigen unserer Tageskliniken und Ambulanzen soll es zum Einsatz kommen, hier steht der Bereich der Angststörungen im Fokus“, so Dr. Jelena Janzen. Die VR-Behandlung stellt als Teil der kognitiven Verhaltenstherapie ein innovatives Hilfsmittel dar und gehört zur sogenannten Expositionsbehandlung (auch Konfrontationstherapie genannt). Als wichtiger Baustein der Therapie werden Patient/-innen in der Expositionsbehandlung bewusst Situationen ausgesetzt, die ihre Ängste oder Abhängigkeiten auslösen oder verstärken. So wird ein Patient mit Arachnophobie beispielsweise mit Spinnen konfrontiert, eine Patientin mit sozialer Phobie in eine Vortragssituation vor fremden Menschen gebracht. Weitere Ängste, die auf diese Weise behandelt werden, sind unter anderem Höhenangst oder Klaustrophobie. Die neue VR-Technologie, die bei Vitos Rheingau nun eingesetzt werden soll, erleichtert diese Form der Therapie für Patient/-innen und Behandler/-innen, da die entsprechenden Szenarien aus dem geschützten Raum der Klinik heraus erlebt werden können und dadurch mit weniger Aufwand und Risiken verbunden sind als ein Erleben der Situationen in der Realität. „Dieses psychotherapeutische Verfahren ist ein weiterer Baustein unserer Innovationsinitiative zu modularer Psychotherapie“, so der Ärztliche Direktor, Prof. Braus.

Psychologe Oliver Jordan erklärt: „Bei der Behandlung mittels Virtual Reality werden die gleichen Hirnregionen aktiviert wie beim Erleben der Situation In-vivo, also in der Realität.“ Um einen guten Behandlungserfolg zu erzielen, müssen die Patientinnen und Patienten sich der Behandlung circa zwei bis drei Mal pro Woche aussetzen. Nach und nach können so Ängste oder Abhängigkeiten abgebaut werden. Der Einsatz von VR-Technologien bei Vitos Rheingau stellt auch einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Digitalisierung dar, so Geschäftsführer Servet Dag: „Es ist uns ein großes Anliegen, die Digitalisierung bei Vitos Rheingau stetig voranzutreiben. Im vergangenen Jahr konnten wir unter anderem als Pilotgesellschaft von Curamenta, dem Online-Portal für psychische Gesundheit, einen wichtigen Teil zum Ausbau digitaler Angebote beitragen. Mit dem Einsatz von Virtual Reality als ergänzende Therapiemethode können wir auch in diesem Jahr die Verwendung und Verbreitung neuer Technologien weiter vorantreiben und unser Behandlungsangebot dadurch weiter verbessern.“

Sobald alle Mitglieder des Behandlungsteams geschult wurden und die letzten offenen Fragen geklärt werden konnten, können die ersten Patient/-innen mit der Virtual-Reality-Therapie starten.

Weiterführende Information: Ab wann sollte eine Angst behandelt werden?

Über das Virtual-Reality-System können die Behandler/-innen verschiedene Szenarien auswählen und die virtuelle Umgebung, welche die Patient/-innen über die Brille sehen, während der Behandlung beobachten.

Nicht jede Angst ist eine behandlungsbedürftige Phobie. Für die Frage, ab wann eine Angst – etwa Flugangst, Höhenangst oder soziale Ängste –  behandelt werden sollte, ist der Leidensdruck entscheidend. Wenn die Angst dazu führt, dass der Alltag der betroffenen Person eingeschränkt wird und die Person oder deren Umfeld stark belastet sind, ist eine Behandlung sinnvoll und notwendig. Kontakt zu Vitos Rheingau können Sie per Telefon (06123 – 6020) oder Mail (info(at)vitos-rheingau.de) aufnehmen, weitere Informationen finden Sie außerdem auf unserer Website: https://www.vitos.de/gesellschaften/vitos-rheingau

 

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