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Reinigen im Maßregelvollzug

Datum:
Gesellschaft:
Vitos Service gGmbH

In zahlreichen Bereichen unseres Lebens werden professionelle Reinigungskräfte gebraucht, um zu reinigen. In Schulen, Büroräumen, Restaurants, aber auch öffentlichen Gebäuden. In Krankenhäuser spielen die Menschen, die für Sauberkeit sorgen, eine immens wichtige Rolle, um den Betrieb am Laufen zu halten. Nicht erst seit Beginn der Covid19-Pandemie. In Gießen gibt es ein besonderes Krankenhaus. Das Gebäude in der Licher Straße ist von einem Zaun umgeben und die Fenster sind vergittert. Es ist eine forensische Psychiatrie. Hier sind psychisch kranke Straftäter untergebracht und werden therapiert. Natürlich wird auch hier, wie in jedem Krankenhaus, durch Profis gereinigt.

Ohne Transponder geht hier nichts
Die von Vitos Haina betriebene Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Haina mit den Standorten Haina (Kloster) und Gießen ist die größte Einrichtung des Maßregelvollzuges in Hessen. Für die Reinigung der Aufenthaltsräume, Stations- und Patientenzimmern, Flure, Bäder und anderen Räume sind die Beschäftigten von Vitos Service, eine Tochtergesellschaft der Vitos GmbH, zuständig. Um in das Gebäude reinzukommen, müssen sich die Reinigungskräfte, wie alle anderen Angestellten, vor jeder Schicht „einschleusen“.  Bevor ein Summer aktiviert wird, um die Tür elektronisch zu öffnen, müssen sie sich beim Pförtner anmelden und ihren Schlüssel-Transponder holen. „Ohne den geht hier nichts“, erklärt mir Karina Elsholz, die als Objektleitung die Einsätze des Reinigungsteams steuert, und fügt hinzu: „Den runden, schwarzen Chip brauchen wir pro Schicht zahlreiche Male. Denn jede Tür muss aufgeschlossen und wieder verschlossen werden. Und davon gibt es auf den Etagen, Fluren, Stationen und Therapiebereichen viele.“
Zum Bewerbungsgespräch gehört ein Gang über die Stationen
Insgesamt arbeiten im Team von Karina Elsholz 19 Frauen und ein Mann, die hier jeden Tag in Schichten reinigen. Eine davon ist Jana Piovarciova. „Als ich mich vor sechs Jahren beworben habe, wusste ich so gut wie nichts über Psychiatrie oder Forensik. Aber bereits beim Bewerbungsgespräch wurde mir genau erklärt, wo ich arbeiten würde“, erzählt sie mir. Ihre Teamleiterin Karina Elsholz hat die Erfahrung gemacht, dass es am besten ist, mit den Bewerbern so früh wie möglich offen zu sprechen.

„Unsere Arbeit ist schon anders als in anderen Krankenhäusern. Wir haben es mit Menschen zu tun, die Straftäter und psychisch krank sind. Das ist nicht immer einfach und nicht jeder kann das. Deshalb gehört zum Bewerbungsgespräch bereits ein Gang über die Stationen dazu.“ Das ist das Einsatzgebiet der Reinigungskräfte und auch hier muss gereinigt werden. Es werden Böden gewischt, Türrahmen gesäubert und Toiletten gereinigt. Zu den Stationen gehören auch sogenannte Timeout-Zellen und natürlich die Patientenzimmer. „Unserer Arbeit gehen wir professionell und wachsam nach. Private Gespräche mit den Patienten führen wir nicht. Für sie bleiben wir anonym“, erklärt Monika Hamp, die seit fünf Jahren hier arbeitet. Gedanken darüber, was die Straftäter verbrochen haben, macht sie sich keine. „Für mich sind die Patienten in erster Linie Menschen, die krank sind. Die Tat ist für mich nicht wichtig. Auch wenn wir im Gegensatz zu Ärzten, Pflegern und Therapeuten nicht in die Therapie eingebunden sind, tragen wir mit der Reinigung der Räume unseren Teil dazu bei, dass sich die Patienten wohlfühlen.“
„Ich kann mir nicht vorstellen, woanders zu arbeiten“
Neben dem Wagen, auf dem Wischtücher, Staubwedel und Reinigungsmittel untergebracht sind, gehört auch ein Walkie-Talkie-ähnliches Gerät zur Dienstausstattung. Dabei handelt es sich um eine Personen-Schutz-Anlage, kurz PSA. Über das Gerät können die Reinigungskräfte Alarm auslösen, sollten sie auf Station gesundheitliche Probleme bekommen oder sollte es zu Übergriffen seitens der Patienten kommen. „Das dient unserem Schutz. Ich musste das Gerät in all den Jahren, in denen ich hier bin, aber noch nie benutzen“. Ihr macht die Arbeit Spaß, so erzählt es mir Jana Piovarciova weiter. „Das Team ist toll. Vor Corona saßen wir in der Pause oft zusammen und verbrachten gemeinsam Zeit. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wo anders zu arbeiten. Und die Gitter sehe ich schon lange nicht mehr.“ 
 

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