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Vitos Kinder- und Jugendklinik für psychische Gesundheit Riedstadt

Dr. med. Annette Duve© vitos
Klinikdirektorin Dr. Annette Duve

Die Vitos Kinder- und Jugendklinik für psychische Gesundheit Riedstadt ist ein Fachkrankenhaus für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie. Seelische Störungen zählen zu den häufigsten Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. Fast jeder fünfte junge Mensch ist stark gefährdet oder betroffen. Psychische Erkrankungen belasten die jungen Menschen und ihre Familien schwer. Die Vitos Kinder- und Jugendklinik für psychische Gesundheit Riedstadt verfügt über ambulante, tagesklinische und stationäre Behandlungsangebote.

Die Klinik in Riedstadt liegt in einem großzügigen Parkgelände und bietet neben der stationären Behandlung eine Tagesklinik und eine Ambulanz. Die Außenstellen in Heppenheim (Tagesklinik und Ambulanz) und Höchst im Odenwald (Tagesklinik und Ambulanz) liegen verkehrsgünstig und sind gut erreichbar.

Die Klinik weist sich durch ein entwicklungs- und störungsspezifisches Therapiekonzept aus. Psychische Störungen im Kindes- und Jugendalter werden nach wissenschaftlichen Kriterien multiprofessionell und multimodal behandelt. Jedes Kind bzw. jeder Jugendliche bekommt im Rahmen der Bezugspflege Bezugspersonen. Sie stehen den Eltern bei pädagogischen Fragen zur Seite.

Der strukturierende und haltgebende Stationsalltag unterstützt die psychische Stabilisierung des Kindes bzw. Jugendlichen. Wir arbeiten mit tiefenpsychologisch fundierten und verhaltenstherapeutischen Verfahren, in die wir die Familie eng mit einbeziehen. Nach der Aufnahme erhält jeder Patienten einen Therapieplan. In regelmäßigen Konferenzen evaluieren die Therapeuten die Behandlungsschritte. Ein wesentlicher Bestandteil der Behandlung ist die Elternarbeit.

Vitos Riedstadt ist ein Standort mit Tradition. Seit dem Gründungsjahr 1535 besteht das Haus als psychiatrisches Krankenhaus und gehört somit zu den ältesten psychiatrischen Krankenhäusern der Welt. Die Vitos Kinder- und Jugendklinik für psychische Gesundheit Riedstadt existiert seit 1975. Sie ist gut mit anderen Institutionen vernetzt, um als Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie erfolgreich arbeiten zu können. Sie arbeitet eng mit Schulen, Kindergärten, Jugendämtern, Jugendhilfeeinrichtungen und Erziehungsberatungsstellen zusammen. Darüber hinaus engagiert sie sich in psychosozialen Arbeitskreisen der Versorgungsregion. Sie beteiligt sich außerdem intensiv an dem Kooperationsprojekt des Hessischen Sozialministeriums zur Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Jugendhilfe und Kinder- und Jugendpsychiatrie.

Gemeinsam mit dem Vitos Philippshospital Riedstadt (Erwachsenpsychiatrie) nimmt die Vitos Kinder- und Jugendklinik für psychische Gesundheit Riedstadt seit 2016 an dem Modellprojekt nach § 64 b SGB V teil. Dadurch kann das Behandlerteam allen seinen Patienten eine noch bedarfsgerechtere Versorgung anbieten. Ob ein Patient stationär, teilstationär, ambulant oder sogar Zuhause behandelt wird, orientiert sich am individuellen Bedarf.

Erkrankungen individuell behandeln

Die Vitos Kinder- und Jugendklinik für psychische Gesundheit Riedstadt bietet Platz für 85 Kinder und Jugendliche, die in insgesamt sechs Stationen behandelt werden. Jede Station hat ein eigenes Gebäude. Vor den Gebäuden befinden sich altersentsprechende Spiel- und Beschäftigungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche. Folgende Behandlungsschwerpunkte stehen in der Klinik im Fokus.

Die Behandlungsschwerpunkte im Überblick

Adoleszentenstation

Die Adoleszentenstation ist ein klinikübergreifendes Kooperationsprojekt der Kinder- und Jugendpsychiatrie und der Erwachsenenpsychiatrie. Auf der Station werden junge Erwachsene im Alter von 16 bis 25 Jahren unter besonderer Berücksichtigung der spezifischen Entwicklungsaufgaben in der Adoleszenz behandelt. Wir bieten auf 20 Behandlungsplätzen eine vollstationäre, tagesklinische und eine Ambulant-Akute Behandlung an.

Junge Erwachsene im Übergang von Kinder- und Jugend- zur  Erwachsenenpsychiatrie fallen oft durchs Netz. Ihre spezifischen Bedürfnisse nimmt die Adoleszentenstation in den Focus und richtet sich dabei an Jugendliche, die bei psychischen Erkrankungen eine spezifische Begleitung in das Erwachsenenalter benötigen. Ebenso behandeln wir junge Erwachsene, die zwar formal die Volljährigkeit erreicht haben, aber noch erheblicher Unterstützungsbedarf vorliegt.

Behandelt werde psychische Störungen aus dem gesamten Spektrum psychiatrischer Erkrankungen wie z.B. affektive Störungen, Angststörungen, Essstörungen, neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen, Suchterkrankungen oder Persönlichkeitsstörungen.

Der Behandlung liegt ein integratives multimodales Modell mit tiefenpsychologischen, kognitiv-verhaltenstherapeutischen und systemischen Anteilen zugrunde. Ein Schwerpunkt liegt auch in der persönlichen und schulischen oder beruflichen Perspektivfindung der Adoleszenten.

Jedem Patienten werden im Rahmen der Bezugspflege Bezugspersonen aus dem Pflege- und Erzieherdienst sowie ärztlich-therapeutische Behandler zugeteilt. Individuelle Behandlungsansätze unter Einbezug der Angehörigen unterstützt die psychische Stabilisierung und Verselbständigung. Perspektivfindung unter Nutzung unserer Schule für Kranke und arbeitstherapeutischer Maßnahmen sind weitere Schwerpunkte. Darüber hinaus pflegen wir je nach Indikation eine enge Kooperation mit anderen Institutionen und Helfersystemen (Schule, Jugendamt, Agentur für Arbeit…)

Das Team der Adoleszentenstation:
Auf der Adoleszentenstation arbeitet ein Team aus Ärzten, Psychologen, Sozialpädagogen, Ergo- und Bewegungstherapeuten  sowie Mitarbeitern des Pflege- und Erzieherdienstes.

Angebote:
Zeitnah nach der Aufnahme wird mit jedem Patienten ein individueller Behandlungsplan erstellt. In regelmäßigen Therapiekonferenzen werden die Behandlungsfortschritte evaluiert.

Therapeutische Angebote sind:
Milieutherapie, Bezugspflege, Einzel- und Gruppenpsychotherapie, Psychoedukationsgruppe, Ergotherapie/Kreativgruppe, Sport- und Bewegungstherapie, Soziales Kompetenztraining, Fertigkeitentraining/Skillstraining, Achtsamkeitsgruppe, Tiergestützte Therapie, Therapeutisches Bogenschießen, Klangschalentherapie, Sozialberatung, Kochgruppe, Therapiefahrten, Angehörigenarbeit

Anmeldung:
Die Kontaktaufnahme erfolgt über das Aufnahmesekretariat. Für die Aufnahme benötigen wir eine Einweisung in unsere Klinik.

Aufnahmesekretariat:
Tel.: 06158/183-350
VT-RIED-KJP-Aufnahmeanfrage@vitos-riedstadt.de

Dialektisch Behaviorale Therapie für Adoleszente (DBT-A)

Ein Behandlungsangebot für Jugendliche mit Problemen in der Gefühlsregulation, die ihren Anfang in der Kindheit oder Jugend nehmen

Das Behandlungsangebot richtet sich an Jugendliche, die eines oder mehrere folgender Symptome aufweisen:

  • Chronische Suizidgedanken
  • Selbstverletzendes Verhalten
  • Anspannungszustände
  • Starke Stimmungsschwankungen
  • Impulsivität, Aggressivität, Risikoverhalten, Essattacken, Erbrechen)
  • Identitätsunsicherheit
  • Abspaltung von Gefühlen und Erlebnissen (dissoziative Zustände)
  • Wiederkehrende Erinnerungen an Traumatisierungen
  • Depressionen und Ängste
  • Schädlicher Substanzkonsum

Auf unserer DBT-A-Schwerpunktstation werden vorrangig Jugendliche mit Problemen in der Emotionsregulation im Alter zwischen 13 und 17 Jahren behandelt. Hauptziel ist die Stabilisierung unserer Patienten. Neben der Bearbeitung der individuellen Problematik werden sie im Skillstraining darin unterstützt, schädliche Verhaltensweisen abzubauen und alternative Fertigkeiten (Skills) aufzubauen. Diese beziehen sich auf folgende Bereiche: Bewältigung von Stress, Umgang mit Gefühlen, soziales Miteinander entwickeln, Selbstwert entwickeln, achtsam mit sich sein.

Die Behandlung setzt sich zusammen aus Einzeltherapie, Skillstraining, Achtsamkeitstraining, Elternarbeit, Eltern-Skillsgruppe und Telefoncoaching während der Belastungserprobungen zuhause. Die gemeinsame Arbeit mit den Jugendlichen und Familienangehörigen ist ein wichtiger Bestandteil der Behandlung.

Die in der Skillsgruppe erlernten Fertigkeiten werden im Rahmen der Bezugspflege im Stationsalltag regelmäßig geübt und vertieft, um schwierige Situationen besser bewältigen zu können. Die in dem Modul „Den Mittelweg finden“ enthaltenen Skills sollen hoch emotionalen Familien helfen, verständnisvoller miteinander umzugehen und Konflikte zu deeskalieren.

Ergänzt wird die Behandlung durch verschiedene spezialtherapeutische Angebote und den Besuch der Klinikschule. Bezüglich schulischer bzw. beruflicher Perspektive und Wiedereingliederung in den normalen Alltag bietet unser Sozialdienst eine individuelle Beratung an.

Die Behandlung dauert etwa 16 Wochen und kann stationär, teilstationär akut ambulant und in Einzelfällen im Home-Treatment durchgeführt werden. Voraussetzung für die Behandlung ist das Interesse der Jugendlichen an der Behandlung (Commitment) und die Bereitschaft der Sorgeberechtigten bzw. Bezugspersonen zur Mitarbeit. 

Elemente aus dem  Skillstraining sind insbesondere in Hinblick auf Stressbewältigung und Umgang mit Gefühlen auch Bestandteil der Behandlungsangebote unserer anderen Stationen zur Bewältigung von Krisensituationen und den Abbau von selbstverletzenden Verhalten.

Eltern-Kind-Behandlung

Der Einbezug der Eltern ist grundsätzlich ein wesentlicher Bestandteil der therapeutischen Arbeit mit unseren Patienten. Dies geschieht im Rahmen von regelmäßigen Elterngesprächen sowohl mit dem Hauptbehandler als auch den Mitarbeitern des Pflege- und Erzieherdienstes im Rahmen der Belastungserprobungen an Wochenenden und Besuchstagen. 

Darüber hinaus ist eine gemeinsame Behandlung von Kindern/Jugendlichen und Eltern immer dann von Bedeutung, wenn die Eltern-Kind-Beziehung ein zentrales Problem in der Erkrankung des Kindes darstellt oder sich aufrechterhaltend auf die Symptome des Kindes auswirkt.

Voraussetzungen für eine Eltern-Kind-Behandlung sind auf Seiten der Eltern das Interesse an der Behandlung, der Wunsch nach Veränderung und die zeitlichen Möglichkeiten zur Teilnahme an den verschiedenen Therapieangeboten. Ziele sind die Stärkung der elterlichen Erziehungskompetenz, die Verbesserung der Kommunikation und Förderung von Ressourcen, Verbesserung des Umgangs mit hoch emotionalen Situationen und die Förderung der Entwicklung des Kindes/Jugendlichen.

Die Behandlung erfolgt durch ein multiprofessionelles Team bestehend aus Pflege- und Erzieherteam, ärztlich-therapeutisches Team und Sozialdienst und Leitung eines Facharztes für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Sie ist im stationären, teilstationären, akut-ambulanten Setting und im Rahmen von Home-Treatment möglich. Durch die fachübergreifende Teamarbeit und die enge Zusammenarbeit zwischen Fallverantwortlichen und Bezugspflege wird eine kindgerechte und familienorientierte Behandlung, in die der begleitende Elternteil eingebunden ist, gewährleistet. Inhalte sind im Einzelnen:

  • Eltern-Kind-Sitzungen oder familientherapeutische Sitzungen mit abschließender Reflexion
  • Spezialtherapeutische Angebote im Rahmen der tiergestützten Therapie, Ergotherapie und Bewegungstherapie.
  • Die Sozialpädagogische Erziehungs- und Interaktionsberatung und die Gespräche im Rahmen der Bezugspflege dienen der Psychoedukation und Supervision in konkreten lebenspraktischen Alltagssituationen mit dem Ziel der Stärkung der Erziehungskompetenz und Konfliktlösefähigkeit. Dazu gehören auch die Vor- und Nachbesprechungen der Wochenendgestaltung während der Belastungserprobungen, die integrative Hausaufgabenbetreuung und das Einüben von gemeinsamen Ritualen. Nach individueller Absprache ist die Hospitation eines Elternteils im zweiwöchigen Rhythmus möglich.
  • Zusätzlich bieten wir ein Elterntraining mit Pferden als Einzel- oder Gruppentraining und Elterntrainings auf den einzelnen Stationen an.

Auf einer Station steht eine vollstationäre Eltern-Kind-Behandlungseinheit zur Verfügung, wo ein Elternteil während der Behandlung mit aufgenommen werden kann. Der anwesende Elternteil wird bei dem Rooming-in in den Stationsalltag eingebunden, ergänzend zu den Eltern-Kind-Therapien werden in regelmäßigen Bezugsbetreuergesprächen Verhaltens- und Handlungsmuster reflektiert und lösungsorientiert hinterfragt.

Krisenintervention und akut-ambulante Krisenbehandlung (AAB-Krise)

Seelische Krisen erfordern ein schnelles und aktives Eingreifen, um der Gefahr der Eigen- oder Fremdgefährdung zu begegnen. Die Krisenintervention ist eine zeitlich begrenzte, an der aktuellen Problematik und der aktuellen Lebenssituation orientierte Behandlung. In Anhängigkeit von der Schwere der Symptomatik, noch vorhandener Absprachefähigkeit, Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit der Bezugspersonen wird die Krisenbehandlung im stationären oder im akut ambulanten Setting durchgeführt und kann wenige Tage bis mehrere Wochen dauern. Ziel der Krisenbehandlung ist, eine ausreichende Stabilisierung zu erreichen, damit die ambulante Weiterbehandlung aufgenommen werden kann.

Auslöser von Krisen sind vielfältig, sie können bei Kindern und Jugendlichen akut durch extreme Belastungen, unerwartete plötzliche Veränderungen oder schwierige Entwicklungsphasen ausgelöst werden; bei bestimmten Erkrankungen, die z. B. mit Problemen in der Emotionsregulation einhergehen, können Krisen auch chronisch wiederkehrend auftreten. Allen Krisensituationen ist gemeinsam, dass die üblichen Bewältigungsstrategien nicht mehr funktionieren, um den Alltag zu bewältigen, auf Ressourcen kann nicht mehr zurückgegriffen werden. Unabhängig von der zugrunde liegenden Problematik finden sich einheitliche Reaktionsformen wie Einengung des Denkens und der Wahrnehmung auf die auslösenden negativen Themen, unflexibles, auf Selbstschädigung ausgerichtetes Problemlöseverhalten, depressive, gereizte oder stark schwankende Stimmung, Rückzug mit Gefühlen der Hoffnungslosigkeit, vegetative oder motorische Übererregbarkeit mit der Gefahr der Fremd- oder Selbstgefährdung.

Bei jeder Krisenbehandlung wird für die Patienten eine individuelle Behandlungsplanung erstellt, in deren Mittelpunkt der Beziehungsaufbau steht. Ziele sind die emotionale Stabilisierung, Verbesserung der Wahrnehmung und Beschreibung von Gefühlen, Förderung der Selbstkontrolle mittels Erlernen von Techniken zur Stressbewältigung, Sicherung der Lebensbedingungen.

Voraussetzung für eine AAB-Krisenbehandlung ist neben der notwendigen Absprachefähigkeit der Patienten, dass die Eltern bzw. Angehörigen zuverlässig verfügbar sind und den täglichen Transport in die Klinik leisten können, d. h. die Entfernung zwischen Wohnort und Klinik sollte in einem zumutbaren Rahmen liegen. Ist dies nicht gegeben, muss die Behandlung im stationären Setting erfolgen.

Bei der AAB-Krisenbehandlung kommen die Patienten an fünf bis sieben Tagen tagsüber in die Klinik und werden hier neben den täglichen Kontakten mit dem fallverantwortlichen Therapeuten in die Aktivitäten und therapeutischen Angebote der Station eingebunden. Darüber hinaus erhält jeder Patient einen festen Ansprechpartner pro Schicht im Pflege- und Erzieherdienst. Während der AAB-Krisenbehandlung finden wöchentliche Elterngespräche statt, zusätzlich ist ein täglicher Kurzkontakt zwischen Eltern und Fallverantwortlichen vor Verlassen der Station erforderlich. Bei länger dauernden Krisenbehandlungen ist grundsätzlich der Besuch der Klinikschule möglich.

Sobald eine ausreichende Stabilisierung erreicht ist, wird die Krisenintervention beendet und in eine ambulante Weiterbehandlung überführt. Die AAB-Krisenbehandlung wird im Zuge der Stabilisierung Schritt für Schritt reduziert. Bei entsprechender Indikation kann eine geplante Wiederaufnahme zu einer längeren Behandlung empfohlen werden, die Wartezeit bis zur Wiederaufnahme sollte ambulant überbrückt werden.

Schulabsentismus

Schulvermeidendes Verhalten ist die Bezeichnung für eine mit psychischen Symptomen einhergehende Abwesenheit von der Schule. Das schulvermeidende Verhalten ist grundsätzlich als Symptom zu verstehen, was eine genauere Differenzierung erfordert:

Wie hoch ist der Anteil genuiner Erkrankung (z.B. vorab bestehende Depression), wie hoch dessen, was Folgeerkrankung (z.B. Ängste) ist, wie ist die Wechselwirkung der Familiendynamik? Wie stark ist eine Leistungs- oder Schulproblematik? Gab es in der Schule konkrete Vorfälle von Ausgrenzung, schwierige Situationen oder auf dem Schulweg? Hat sich die Familiensituation verändert?

Schulangst, Schulphobie und Fernbleiben von der Schule, um anderen Tätigkeiten nachzugehen („Schwänzen“) sowie Fernhalten von der Schule durch Eltern oder Bezugspersonen sind zu unterscheiden.

So introvertiert Kinder mit Schulvermeidung Außenstehenden gegenüber sind, so fordernd können sie wiederum ihren Eltern gegenübertreten. Wollen diese sie zum Schulbesuch bewegen, artet das oft in Kämpfen aus. Die Kinder setzen ihre Eltern stark unter Druck. Die Eltern müssen sich dann klar machen, dass diese Wut und Selbstbehauptung ein Ausdruck der Trennungsangst ist. Elterliches Verhalten wiederum verstärkt oft ungewollt das Kind  in seiner Unsicherheit und Unselbstständigkeit. Wird der Schulbesuch jedoch konsequent von den Eltern gefordert, dann muss sich das Kind Selbstständigkeit erlernen und sich seinen Ängsten stellen. Hierzu kann in manchen Fällen eine stationäre Behandlung notwendig werden.

Die schulische Reintegration
Bei Schulvermeidung ist die zügige Wiederaufnahme des Schulbesuches das vorrangige Behandlungsziel. Um dieses Ziel zu erreichen ist häufig ein Zusammenspiel zwischen Kinder- und Jugendpsychiatrie, Schule und Jugendhilfe  notwendig. Hier arbeiten wir eng mit den genannten Institutionen zusammen. Diese Beteiligten entwickeln gemeinsam mit den Familien unter Berücksichtigung der interdisziplinären Fachmeinung ein Konzept zur Reintegration und begleiten deren Umsetzung begleiten.

Wichtiger Kooperationspartner ist hierbei die auf dem Klinikgelände gelegene Förderschule Peter-Härtling-Schule, die die stationären Patienten besuchen..

Angebote:

  • die Kurzsprechstunde als ersten Kurztermin in der Ambulanz Riedstadt,
  • die Schulabstinenzgruppe für Jugendliche ab 13 Jahren,
  • das spezialtherapeutische Einzel- oder Kleingruppenangebot für jüngere oder besonders ängstliche Kinder und Jugendliche
  • Die Schwerpunktstation Schulabsentismus
  • Voll- und teilstationäre Behandlung
  • Stationsersetzende individualisierte Behandlung (i.S. des Modellprojektes)
  • Elterngruppe für Sorgeberechtigte unserer stationären Patienten
  • Schulabstinenzgruppe für Jugendliche ab 13 Jahren,

Zur Nutzung dieser Angebote setzen sie sich bitte mit der für sie zuständigen Institutsambulanz in Verbindung.

    Suchtbehandlung

    Suchterkrankungen bei Jugendlichen nehmen stetig zu und führen zu einer erheblichen Beeinträchtigung in den persönlichen, aber auch schulischen oder beruflichen Bereichen. Das Angebot der Suchtbehandlung auf unserer Station für Jugendliche mit geschütztem Intensivbereich  richtet sich an Jugendliche im Alter von 13 – 17 Jahren mit stoffgebundenen Süchten (z.B. Alkohol, THC, synthetische Cannabinoide, Ecstasy, Amphetamine, Kokain, Neue Psychoaktive Substanzen). Darüber hinaus werden komorbid vorliegende psychiatrische Erkrankungen wie affektive Störungen, Angsterkrankungen, Emotionale Störungen, Essstörungen, Persönlichkeitsstörungen oder Psychosen nach dem Konzept der Integrativen Suchttherapie für Jugendliche mitbehandelt. Darüber hinaus streben wir eine enge Vernetzung mit den ambulanten Hilfesystemen an, um den Jugendlichen auch nach der stationären Behandlungsphase eine ausreichende Unterstützung  zu ermöglichen.

    Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie ist eine Eigenmotivation der Jugendlichen. Die Behandlung  dauert ca. 5 Monate und schließt einen initialen körperlichen Entzug mit ein.

    Das Behandlungskonzept besteht aus 3 Phasen:
    In der Entgiftungs- oder Motivationsphase (ca. 4 Wochen) findet der qualifizierte Entzug statt. Darüber hinaus wird mit den Jugendlichen an einer Motivation für den Wechsel in die Behandlungsphase gearbeitet. Bei Bedarf findet auch eine psychologische Diagnostik zur Feststellung einer ggf. vorhandenen psychiatrischen Grund-/komorbiden Erkrankung statt

    In der Behandlungs- und Veränderungsphase (ca. 8 Wochen) stehen die Erlangung eines strukturierten, geregelten Tagesablaufs, Förderung von sozialen Kompetenzen, Förderung der kognitiven/schulischen/körperlichen Leistungsfähigkeit sowie Erlangung von Skills zur Emotions- und Stressregulation im Vordergrund. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auch in der Familienarbeit.

    In der Verselbständigungs- „bleib clean“ Phase (ca. 8 Wochen) liegt der Focus auf Zunahme der Eigenverantwortlichkeit, Herstellung eines sicheren Realitätsbezuges ohne Drogen, Belastungssteigerung (Arbeits-, externe Schulerprobung), Aufrechterhaltung der Abstinenz sowie ggf. die Perspektivklärung im Vordergrund.

    Behandlungsangebote:
    Zeitnah nach der Aufnahme wird mit jedem Patienten ein individueller Behandlungsplan erstellt. In regelmäßigen Therapiekonferenzen werden die Behandlungsfortschritte evaluiert.

    Therapeutische Angebote sind:
    Milieutherapie, Bezugspflege, Einzel- und Gruppenpsychotherapie, Psychoedukationsgruppe, Ergotherapie/Kreativgruppe, Sport- und Bewegungstherapie, Soziales Kompetenztraining, Fertigkeitentraining/Skillstraining, Achtsamkeitsgruppe, Entspannungsgruppe, Tiergestützte Therapie, Therapeutisches Bogenschießen, Sozialberatung, Kochgruppe, Therapiefahrten, Angehörigenarbeit

    Anmeldung:
    Die Kontaktaufnahme erfolgt über das Aufnahmesekretariat. Für die Aufnahme benötigen wir eine Einweisung in unsere Klinik.

    Aufnahmesekretariat:
    Tel.: 06158/183-350
    VT-RIED-KJP-Aufnahmeanfrage@vitos-riedstadt.de

    Therapeutisches Bogenschießen

    Das therapeutische Bogenschießen ist innerhalb der Ergotherapie eine Form der Erfahrungstherapie, die sportliche und meditative Elemente beinhaltet. In das konzentrierte Handeln mit vielen  Übungsanteilen, fließen Klärung und Bearbeitung psychischer Vorgänge im Gespräch zwischen Ergotherapeut*in und Patient*in gezielt ein. Die Wirklichkeit wird spielerisch- sportlich imitiert und ermöglicht so eine höhere emotionale Intensität als reine verbale Auseinandersetzung  zur Bewusstwerdung, Klärung und Bearbeitung kognitiver und behavioraler Muster. 

    Dieses Angebot erfreut sich nicht nur großer Beliebtheit, sondern hat darüber hinaus auch einen hohen therapeutischen Nutzen. Das therapeutische Bogenschießen wird stationsübergreifend in Gruppen angeboten.

    Tiergestützte Therapie

    Es gibt in unserer Klinik die zwei Pferde Bärbel und Emi, die zwei Esel Janosch und Calypso, die drei  Ziegen Semmel, Brösel und Luna und zwei Hunde. In der tiergestützten Therapie wird im Beziehungsdreieck zwischen Patient, Tier und Therapeut gearbeitet. Im Umgang mit dem Tier erfährt der Patient eine klare Rückmeldung über sein Verhalten. Der Patient lernt, auf das Tier zu achten und Bedürfnisse zu erkennen. Er übernimmt Verantwortung und wird in seinem Selbstwert gestärkt. Für die unterschiedlichen Bedürfnisse der Patienten können die verschiedenen Tierarten in Einzel- und Gruppentherapien eingesetzt werden. Zusätzlich gibt es Angebote in den Bereichen Tierversorgung, Arbeitstherapie, Eltern-Kind-Interaktion und Elterntraining im Rahmen der Familienarbeit.

    Ihr Kontakt zur Vitos Kinder- und Jugendklinik für psychische Gesundheit Riedstadt

    Hier finden Sie die wichtigsten Ansprechpartner

    Ärztliche Direktorin Vitos Kinder- und Jugendklinik für psychische Gesundheit Riedstadt

    Dr. med. Annette Duve Klinikdirektorin Vitos Südhessen

    Dr. med. Annette Duve

    Telefon:
    0 61 58 ‐ 18 33 34
    E-Mail:
    annette.duve(at)vitos-suedhessen.de

    Stv. Klinikdirektorin Vitos Kinder- und Jugendklinik für psychische Gesundheit Riedstadt

    Sevinc Jürgens

    Telefon:
    0 61 58 ‐ 18 33 34
    E-Mail:
    sevinc.juergens(at)vitos-suedhessen.de

    Pflegedirektor Vitos Klinikum Riedstadt

    Stefan Hedderich

    Telefon:
    0 61 58 ‐ 18 32 99
    E-Mail:
    stefan.hedderich(at)vitos-suedhessen.de

    Stv. Pflegedirektorin Vitos Klinikum Riedstadt

    Dr. Christina Anna Hajek

    Telefon:
    0 61 58 ‐ 18 38 09
    E-Mail:
    christinaanna.hajek(at)vitos-suedhessen.de

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