Kalmenhof-Krankenhaus - Vergangenheit und Zukunft
Geschichte des Kalmenhof-Krankenhauses
Das Kalmenhof-Krankenhaus wurde 1927 gebaut. Es diente zunächst als Isolierstation für die Behinderteneinrichtung Kalmenhof. „Die Erbauung eines kleinen Krankenhauses hat sich als dringendes Erfordernis herausgestellt für den Fall, dass in der großenteils mit Kindern belegten Anstalt übertragbare Krankheiten entstehen sollten“, schrieb der Frankfurter Architekt Friedrich Ronnefeldt 1926.
Unter den Nationalsozialisten wurde das Gebäude nach Kriegsbeginn 1939 als Lazarett genutzt. Ab 1941 diente es zusätzlich als "Kinderfachabteilung" - ein Euphemismus für Krankenhausabteilungen, in denen behinderte oder psychisch kranke Kinder im Rahmen des „Euthanasie“-Programms der Nationalsozialisten ermordet wurden. Zwischen 1941 und 1945 starben im Kalmenhof rund 700 Kinder, die meisten von ihnen durch Morphium-Spritzen, Überdosen an Schlafmitteln und durch Nahrungsentzug.
Es handelt sich also um ein historisch extrem belastetes Gebäude, in das 1969 die erste kinder- und jugendpsychiatrische Klinik Hessens einzog. 1974 wurde die Klinik in einen Neubau auf das Eichberggelände in Eltville verlegt; eine Station blieb in Idstein. Deshalb wurde das Gebäude am Veitenmühlberg mit Gründung der Vitos GmbH auf Vitos Rheingau übertragen. Die kinder- und jugendpsychiatrische Station zog wenig später in die Idsteiner Robert-Koch-Straße. 2022 ging das Gebäude in den Besitz von Vitos Teilhabe über.
Kalmenhof-Krankenhaus in Idstein steht mit Gräberfeld und Liegehalle als Sachgesamtheit unter Denkmalschutz
Seit dem 1. April 2020 steht die Sachgesamtheit aus Krankenhaus, Liege-(Leichen-)halle und dem seit 1984 als Gedenkort dienenden Gräberfeld aus geschichtlichen Gründen unter Denkmalschutz.
Mehr erfahren Sie in der Pressemeldung des hessischen Landesamtes für Denkmalpflege.
Forschungsbericht 2018
Das ehemalige Krankenhausgebäude steht seit Ende 2007 leer. Der Versuch von Vitos Rheingau, die Immobilie zu verkaufen, stieß wegen der Geschichte des Gebäudes auf massive öffentliche Kritik, die dazu führte, dass in Idstein ein regional verankertes Gremium einberufen wurde, das sich mit den Möglichkeiten und Grenzen einer Nutzung auseinandersetzen sollte. Im Rahmen der Diskussion in diesem Gremium ergab sich die Notwendigkeit, offene Fragen rund um die Immobilie zu klären. Zentral waren insbesondere die Frage nach der tatsächlichen Lage des Friedhofs, auf dem ein größerer Teil der im Krankenhaus ermordeten Menschen begraben wurde und die Frage, wie die räumliche Aufteilung im Gebäude, das ja auch als Lazarett diente, tatsächlich gewesen sei. Vitos Rheingau hat deshalb zwei mit der Krankenmordgeschichte vertraute Wissenschaftler, den Kulturwissenschaftler Christoph Schneider und den Historiker und Archivar Dr. Harald Jenner beauftragt, den Forschungsstand zu überprüfen.
Ihren seit Juli 2018 vorliegenden Bericht stellen wir in seinen diesen beiden Fragen gewidmeten Teilen der Öffentlichkeit zur Verfügung.
Kalmenhof-Krankenhaus-Gremium hat seine Aufgabe erfüllt
In der 13. Sitzung des Kalmenhof-Krankenhaus Gremiums wurde der Beschluss gefasst, das Gremium aufzulösen. Hintergrund hierfür ist ein von Gerhard Krum, dem Altbürgermeister der Stadt Idstein und Vorsitzenden des Gremiums, vorgelegter Beschlussvorschlag, welcher die Aufgabe des Gremiums als erfüllt ansieht und Vitos Rheingau auffordert, die Mitglieder von ihrer ehrenamtlichen Arbeit zu entbinden.
Die konstituierende Sitzung des Kalmenhof-Krankenhaus-Gremiums fand am 30. November 2016 statt. Auslöser zur Gründung war die in der Öffentlichkeit entstandene Empörung über die im Juli 2016 durch eine Immobilienanzeige bekannt gewordene Absicht, das Gebäude zu verkaufen. Das Gremium wurde daher beauftragt, Möglichkeiten der zukünftigen Nutzung zu prüfen. Dass diese Aufgabe nach vier Jahren intensiver Arbeit erfüllt ist, war sich das Gremium einig und folgte dem Beschlussvorschlag.
Die vollständige Pressemeldung hierzu finden Sie unter folgendem Link.
Den Beschluss des Kalmenhof-Krankenhaus-Gremiums können Sie unter diesem Link einsehen.