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Schriftstellerin Mirijam Günter begeistert Jugendliche beim Workshop für Literatur

Datum:
Fachbereich:
Jugendhilfe
Gesellschaft:
Vitos Teilhabe gGmbH
Konzentriert und professionell tragen die Jugendlichen die im Workshop mit Schriftstellerin Mirijam Günter entstandenen Texte vor
Konzentriert und professionell tragen die Jugendlichen die im Workshop mit Schriftstellerin Mirijam Günter entstandenen Texte vor

 

Für Liridon ist eines ganz klar: „Ich möchte, dass Mirijam wiederkommt. Unbedingt!“ Eine Woche lang, von Montag bis Freitag, haben der Zwölfjährige und sieben andere Jugendliche, die in Tages-, Wochen- und Wohngruppen der Vitos Jugendhilfe betreut werden, nach der Schule mit Mirijam Günter neue Welten erkundet: Die Kölner Schriftstellerin hat sie entführt ins Reich der Literatur und des Schreibens. Eine spannende Reise – im Gepäck haben die Schülerinnen und Schüler: Phantasie, Träume, Wünsche und - ganz tief vergraben - ein paar Sorgen und Ängste. Auch diese haben die Chance, hervorgeholt zu werden, behutsam betrachtet, mitunter zaghaft oder aber mutig in Worte gefasst. Mirijam Günter schafft dafür einen Raum des Vertrauens im Haus 2 der Vitos-Jugendhilfe am Großen Feldbergweg in Idstein. Die jungen Menschen, die beim Literaturworkshop ihrer Kreativität Ausdruck verleihen, wissen: Sie können ihre Gedanken frei fliegen lassen und ihnen - wenn sie landen wollen -  mit Papier und Stift Ausdruck verleihen.

Inspirationen sammeln

Mirijam Günter liest mit den Zehn- bis 16-Jährigen Geschichten und Gedichte, Aphorismen und Sprüche, zieht mit ihnen in den Wald und auf den Bauernhof, um Inspirationen zu sammeln. Und sie erzählt von ihrer eigenen Arbeit als Schriftstellerin. Ihre Kindheit und Jugend hat die Kölnerin in verschiedenen Heimen verbracht, ihre Erfahrungen niedergeschrieben und mit dem Roman „Heim“ den Oldenburger Kinder- und Jugendliteraturpreis 2013 gewonnen. Der Pfarrer einer Jugendhaftanstalt motivierte sie, mit jungen Menschen Literaturworkshops zu veranstalten. Seitdem besucht sie regelmäßig Förderschulen und Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe in der ganzen Republik und zieht  die Jungen und Mädchen mit einer ganz besonderen Art in ihren Bann, macht ihnen Mut, selbst Texte zu verfassen: Gedichte und Geschichten, Briefe und Sprüche.

Auf die Phantasie kommt es an

„Jeder hat ein Recht auf Literatur“, lautet das Motto der Kölnerin. Und ganz wichtig ist es ihr, sie auch jenen jungen Leuten nahezubringen, die zum Schreiben und Lesen ein eher gespanntes Verhältnis haben, weil sie es bisher nur im Zusammenhang mit Schule und Noten kennengelernt und bei Letzteren nicht besonders gut abgeschnitten haben.

Nicht nur Miguel findet es daher ganz toll, dass es in Mirijams Workshop nicht auf Leistung ankommt, sondern auf Lust am Schreiben, auf Phantasie. Sonst würde er sich wohl auch kaum nach der Schule freiwillig in den Seminarraum setzen, um an Texten zu feilen, während draußen bestes Wetter zum Kicken und Herumrennen ist.
Zum Ende der Woche hin steht fest: Bei der Präsentation der im Workshop entstandenen Werke vor einem kleinen Publikum wird am Freitag nachmittag niemand aus der Gruppe fehlen. Sie alle sind stolz auf das, was sie produziert haben. Der zehnjährigen Rosella Maria, das ist schnell zu erkennen, fällt das Vortragen besonders leicht: Sie hat ja auch schonen einen Vorlesewettbewerb gewonnen. Doch auch Miguel, Liridon, Daniela, Abes, Tom, Romina und Laura sprechen konzentriert und professionell ihre Texte.  

Das Publikum lauscht gespannt

Mucksmäuschenstill lauschen die Kinder und Jugendlichen im Publikum den Vorträgen der Nachwuchs-Literaten, die sich phantasievolle Künstlernamen gegeben haben: „Feuerstern“ beispielsweise, „König der Löwen“ oder „Geheimer Engel“. Sie erzählen vom Sturm, der übers Meer fegt, von der Blume, die die Welt schöner macht, von Himmel und Hölle. Es gibt eine kleine Geschichte, vom Mädchen, das die Welt verändern will, und eine andere von Carolin, deren  Mutter und Hund bei einem Hausbrand ums Leben gekommen sind, und die nun auch nicht mehr leben möchte, dann aber von einem Jungen davon abgehalten wird, von der Brücke zu springen. Und dann bleibt da noch ein ganz besonderer Satz haften: „Du wirst die Literatur mögen, will sie Liebe bedeutet, wenn du ihr Phantasie schenkst.“  
      
 

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