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Stadt Idstein und Vitos Kalmenhof qualifizieren Fachkräfte für Gewaltprävention in Kindertagesstätten und Grundschulen

Datum:
Fachbereich:
Jugendhilfe
Gesellschaft:
Vitos Teilhabe gGmbH
Die Teilnehmerinnen der Fortbildung zur Gewaltprävention in Idsteiner Kindertagesstätten und Grundschulen erhielten von Markus Tuschy (ganz rechts), Fachberater der Stadt Idstein, und Seminarleiterin Bärbel Sponholz (links) ihre Zertifikate. Links nebe
Die Teilnehmerinnen der Fortbildung zur Gewaltprävention in Idsteiner Kindertagesstätten und Grundschulen erhielten von Markus Tuschy (ganz rechts), Fachberater der Stadt Idstein, und Seminarleiterin Bärbel Sponholz (links) ihre Zertifikate. Links neben Tuschy Heinz Hahn (Fachbereichsleiter Familienerhaltende Hilfen der Vitos Jugendhilfe Idstein), und in der mittleren Reihe (5. von rechts) Edeltraud Krämer, Geschäftsführerin von Vitos Kalmenhof.

 

 

Schlagen, treten, kratzen, beißen oder an den Haaren ziehen – häufig finden Kinder keinen anderen Weg, mit Frustrationen und Aggressionen umzugehen. Das stellt nicht nur Eltern, sondern insbesondere auch Erzieherinnen und Erzieher vor große Herausforderungen. Wie Konflikte und aggressive Verhaltensweisen entstehen und wie gewalttätigem Verhalten vorgebeugt werden kann, war jetzt Thema einer zweitägigen Fortbildung für 26 Fachkräfte aus Kindertagesstätten und Grundschulen in Idstein. Am Mittwochabend erhielten die Teilnehmerinnen ihre Zertifikate.    

Vitos Jugendhilfe als Kooperationspartnerin 
Basierend auf den Vorschriften des Kinder- und Jugendhilfegesetzes (Sozialgesetzbuch VIII) hat sich die Stadt Idstein als kommunaler Träger der Kindertagesstätten in einer Vereinbarung mit dem Jugendhilfeträger des Rheingau-Taunus-Kreises verpflichtet, ein Schutzkonzept und Handlungsstrategien zur Gewaltprävention zu entwickeln sowie Qualifizierungsmaßnahmen für Fachkräfte aus Kitas anzubieten. Dabei wird die Stadt von der Vitos Jugendhilfe als Kooperationspartnerin fachlich unterstützt.  

Selbsterfahrungsübungen
In den Räumen der Vitos Jugendhilfe am Großen Feldbergweg  fand jetzt das zweite Modul einer Fortbildung zur Gewaltprävention statt, an der sowohl Erzieherinnen aus städtischen Kindertagesstätten als auch aus Einrichtungen freier Träger sowie von Betreuungsvereinen an Grundschulen teilnahmen.
Bei einem ersten Fortbildungsmodul im Sommer 2013 standen zunächst Themen wie frühkindliche Entwicklung, Kommunikationsverhalten und Faktoren, die zur Entstehung von Aggressionen und gewalttätigem Verhalten beitragen, im Mittelpunkt. Im zweiten Modul wurde nun das dort Gelernte praxisorientiert verfestigt: unter anderem mit Selbsterfahrungsübungen zu Körpersprache und nonverbaler Kommunikation, Rollenspielen zur Sensibilisierung für die Entstehung von Konflikten und Trainingseinheiten zu Deeskalationstechniken.
Geleitet wurde das Seminar von Vitos Kalmenhof-Mitarbeiterin Bärbel Sponholz,  Anti-Aggressivitäts- und Coolness-Trainerin, Erzieherin und Systemische Familienberaterin.

Was bei Kindern Aggressionen auslöst...
„Besonders durch die Selbsterfahrungsübungen fällt es leichter, sich darin einzufühlen, wie Kinder und Jugendliche empfinden und nachzuvollziehen, was bei ihnen Aggressionen auslöst“, betonte eine der Teilnehmerinnen, Susanne Dick, die Leiterin der Kita Sonnenkraft ist. Und ebenso wichtig:  „Anregungen zu bekommen, wie dies auch im stressigen Alltag umgesetzt werden kann.“   

Eltern mit ins Boot holen
In einem dritten Kurs wollen die Stadt Idstein und Vitos Kalmenhof auch Mütter und Väter mit ins Boot holen. „Sie sind häufig einer Vielzahl von Belastungen ausgesetzt, die nicht selten zu Stress und Überforderung im Erziehungsalltag führen.  „Unsere Vorstellung von aktivem Kinderschutz ist: Wir wollen Fachkräfte wie Eltern für den konstruktiven Umgang mit Konflikten sensibilisieren und ihre Ressourcen stärken“, so Edeltraud Krämer, Geschäftsführerin von Vitos Kalmenhof.

Kinder beteiligen
Bei der jetzigen Fortbildung ging es auch um die Frage, wie das im Bundeskinderschutzgesetz festgeschriebene Recht der Kinder auf eine alters- und entwicklungsgerechte Beteiligung an der Gestaltung des Kita-Alltags sinnvoll im pädagogischen Handeln umgesetzt werden kann. „Es ist uns wichtig, im Sinne des Bundeskinderschutzgesetzes eine Kultur der beteiligungsorientierten demokratischen Haltung in Kindertagesstätten und Grundschulen zu stärken“, so Helmut Rinke, Leiter des Amtes für Soziales, Jugend und Sport der Stadt Idstein. Die Stadt sei froh, in der Jugendhilfe von Vitos Kalmenhof einen fachlich hoch anerkannten Kooperationspartner zu haben, der die Erzieherinnen und Erzieher dabei kompetent unterstütze.
Markus Tuschy, Fachberater der Stadt Idstein und Koordinator des Familiennetzwerks Idstein, betonte. „Wenn die Kinder ihre Bedürfnisse und Wünsche äußern und mitbestimmen können, was in der Kita geschieht, ist dies ein wichtiger Beitrag, Frustration und daraus häufig resultierenden Aggressionen vorzubeugen.“

Modelle guten Miteinanders entwickeln
In den kommunalen Kinderbetreuungseinrichtungen der Stadt Idstein werde das Recht auf eine alters- und entwicklungsgerechte Beteiligung der Kinder im pädagogischen Handeln zwar schon konkret umgesetzt - etwa durch die Beteiligung der Kinder bei der Gestaltung des Tagesablaufs, bei Gruppenprozessen und der Mitbestimmung bei Gruppenregeln. Es gelte aber, darüber hinaus neue Modelle eines guten Miteinanders zu entwickeln, für die Entstehung von aggressionsfördernden Situationen zu sensibilisieren und die pädagogischen Fachkräfte zu qualifizieren, gemeinsam mit den Kindern Alternativen zu aggressivem Verhalten zu entwickeln. Dazu gehören beispielsweise die Möglichkeit, Ärger verbal auszudrücken,  mehr Toleranz für frustrierende Erlebnisse zu entwickeln und Affekte zu kontrollieren beziehungsweise durch Sport oder Entspannungsübungen umzulenken. Dies erfordere von den Fachkräften aber auch eine entsprechende Qualifikation in grundlegenden Fragen der Gewaltprävention, so Markus Tuschy.

 

Hier finden Sie die Präsentation der Fortbildung „Gewaltprävention für Fachkräfte in Kindertagesstätten und Grundschulen“

Mehr über das Familien-Netzwerk Idstein erfahren Sie auf http://www.familien-netzwerk-idstein.de

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