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Schwindel

Definition und Hintergrund:

Schwindel ist definiert als subjektiv unangenehm empfundene scheinbare Bewegung des Betroffenen oder dessen Umwelt, also eine Eigen- oder Umweltbewegungsillusion. Schwindel ist eines der häufigsten Symptome in der Bevölkerung überhaupt. Nach Kopf- und Rückenschmerzen führt Schwindel zu den häufigsten Arztkonsultationen weltweit. Die zu Grunde liegende Sinnesmodalität, der Gleichgewichtssinn, unterscheidet sich dabei elementar von den anderen 5 Sinnen des Menschen. Wo Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen in unserem alltäglichen Leben einen positiven Sinneseindruck auslösen, fehlt ein solcher positiver Sinneseindruck des Gleichgewichtssinns gänzlich. Kaum würde jemand nach dem morgendlichen Erwachen mit einer Tasse duftenden und schmeckenden Kaffee in der Hand den Sonnenaufgang beobachten und währenddessen wahrnehmen, wie toll sich am heutigen Tag das Gleichgewicht anfühlt. Umso dramatischer sind die Auswirkungen und Symptome, fällt der Gleichgewichtssinn aus. Der dann resultierende Schwindel kann betroffene Patienten bis ins Mark erschüttern und verunsichern.

Ursächlich können sich hinter dem Symptom Schwindel eine Vielzahl von sowohl organischen als auch seelischen Erkrankungen verbergen. Aufgabe des Neurologen ist es, zu unterscheiden, ob bei dem geschilderten Symptom Schwindel eine Störung des Gleichgewichtssystems besteht oder ob Schwindel im speziellen Fall Ausdruck einer Erkrankung außerhalb des Gleichgewichtssystems ist.

Die häufigste Schwindelerkrankung überhaupt ist der gutartige Lagerungsschwindel, welcher insgesamt sehr effektiv und mit verhältnismäßig einfachen Befreiungsmanövern zu therapieren ist. Darüber hinaus können annähernd 90% aller Schwindelerkrankungen durch neun weitere Krankheitsbilder bzw. Diagnosen eingeordnet werden:

Gutartiger Lagerungsschwindel: 18,5%

Phobischer Schwankschwindel: 15,6%

Zentral-vestibulärer Schwindel: 11,7%

Vestibuläre Migräne: 10,6%

M. Menère: 9,4%

Neuritis vestibularis: 7,3%

Bilaterale Vestibulopathie: 6,3%

Vestibularis Paroxysmie: 4,0%

Somatoformer Schwindel: 3,1%

Perilympfistel: 0,6%

Unklar oder andere Diagnose: 12,8%

Untersuchungen:

In vielen Fällen ist es möglich, die Ursache der Schwindelbeschwerden durch eine ausführliche Anamneseerhebung sowie durch eine detaillierte klinisch-neurologische Untersuchung (mit besonderem Augenmerk auf verschiedene Augenbewegungsfunktionen, der vestibulären Gleichgewichtsfunktion sowie der posturalen Kontrolle) festzustellen. Zusätzlich kann durch unterschiedliche elektrophysiologische Untersuchungen die Funktion des Gleichgewichts- und Hörnerven/-organes quantitativ zu erfassen. Darüber hinaus kann diese Basisdiagnostik durch eine Bildgebung des Gehirns mittels Computertomographie (cCT) oder Kernspinntomographie (cMRT) ergänz werden.

Therapie:

In den allermeisten Fällen kann Patienten mit dem Symptom Schwindel eine effektive Therapie angeboten werden, sodass häufig eine Beschwerdefreiheit, zumeist aber sicher eine deutliche Verbesserung erreicht werden kann.

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