Weilmünster, 25. November 2020 / Die Vitos Klinik für Neurologie Weilmünster ist gerade in Corona-Zeiten eine tragende Säule des Gesundheitssystem im Kreis Limburg-Weilburg. Auf ihrer hochspezialisierten Intensivstation sowie auf den allgemeinen Stationen werden mittlerweile täglich COVID-19-Patienten behandelt. Am Dienstag dieser Woche waren es neun Patienten. Mit maximal 23 Betten - davon 21 Beatmungsplätze - und gut qualifiziertem Personal ist die Intensivstation ein essentieller Bestandteil der regionalen Gesundheitsversorgung der Bevölkerung.
Doch diese bedeutende Rolle hat der Gesetzgeber mit seinen jüngsten Beschlüssen zur finanziellen Unterstützung von Krankenhäusern offenbar übersehen: Erneute Ausgleichzahlungen für Krankenhäuser sind zwar beschlossen, doch die Wiedereinführung betrifft nicht alle Krankenhäuser, sondern nur wenige Häuser, die speziellen Kriterien zur Notfallversorgung genügen. Damit fallen leider viele Kliniken aus dieser Finanzierung heraus.
Finanzielle Hilfe kommt nicht überall an, wo COVID-Patienten behandelt werden
Das ist ein grundlegender Unterschied zum Frühjahr – seinerzeit wurde grundsätzlich allen Krankenhäusern eine Pauschale für Betten bezahlt, die pandemiebedingt nicht belegt werden konnten. „Prinzipiell ist gut nachvollziehbar, dass die Zahlung an Bedingungen geknüpft ist“, so Martin Engelhardt, Geschäftsführer von Vitos Weil-Lahn und Vitos Herborn. „Aber die jüngste Regelung sorgt dafür, dass die dringend notwendige finanzielle Unterstützung nicht überall dort ankommt, wo tatsächlich COVID-19-Patienten behandelt werden.“ Engelhardt präzisiert seine Kritik: „Nur Kliniken, die in die beiden höchsten Stufen des Notfallstufenkonzepts eingeteilt sind, bekommen Unterstützung. Diese Einstufung ist aber corona-unabhängig und orientiert sich unter anderem daran, welche Fachabteilungen eine Klinik hat, oder wie viele Mitarbeiter.“ Fachkliniken oder kleinere Häuser werden folglich nicht berücksichtigt, obwohl sie COVID-Patienten auf höchstem Niveau versorgen – und damit sowohl einen höheren Kostenaufwand als auch niedrigere Einnahmen schultern müssen.
Zu kurz gegriffen
Auch der ärztliche Direktor des Vitos Klinikums Weil-Lahn, Privatdozent Dr. med. Christoph Best, sieht negative Folgen der Neuregelung: „Gemessen an unserer Versorgungsrealität ist diese Bundesregelung politisch zu kurz gegriffen. Sie konterkariert zudem das sehr sinnvolle und sich bewährende hessische Versorgungskonzept. Die Kliniken verteilen derzeit die Auslastung möglichst gut untereinander. Mit den nun an die Freihaltepauschale geknüpften Auflagen werden fatalerweise einige Häuser von der Unterstützung abgeschnitten, obwohl sie ganz entscheidend an der Versorgung beteiligt sind.“
Geschäftsführer Engelhardt fasst zusammen: „Ich empfinde es als außerordentlichen Missstand, dass wir als unverzichtbarer Teil der COVID-Patientenversorgung und dabei als sehr engagierte Klinik zukünftig keine finanzielle Unterstützung haben. Wir befinden uns in einem Ausnahmezustand des Gesundheitswesens. Diesen müssen wir gemeinsam bewältigen und das geht nur mit einer verlässlichen Rückendeckung der Politik.“
Hintergrund
Die Vitos Klinik für Neurologie Weilmünster behandelt Menschen mit akuten und chronischen neurologischen Erkrankungen jeder Art. Als eine der größten neurologischen Akutkliniken Deutschlands hat sie sich auf verschiedene Schwerpunkte spezialisiert. Diese liegen auf der Untersuchung und Behandlung von akuten Schlaganfällen, entzündlichen Nervenerkrankungen, insbesondere Multiple Sklerose, Epilepsie, Demenz, Parkinson, chronischem Schmerz, Schwindel und Schlaferkrankungen sowie einer konservativen Therapie von Wirbelsäulenerkrankungen. Zudem gibt es eine Frührehabilitationsstation. Für neurochirurgische Eingriffe steht ein eigener OP bereit.
Darüber hinaus zeichnet eine hochspezialisierte Intensivstation das Leistungsspektrum der Klinik aus.