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Vitos Herborn und Vitos Weil-Lahn fordern: Behandlung statt Bürokratie

Datum:
Fachbereich:
Fachbereichsübergreifend
Gesellschaft:
Vitos Weil-Lahn gGmbH

Unveränderte Abrechnungssystematik bindet in den Krankenhäusern Kräfte an falscher Stelle

Weilmünster / Hadamar / Herborn, 23.03.2020 / Die Coronavirus-Krise stellt Deutschland vor elementare Herausforderungen. Das trifft besonders die Krankenhäuser. Sie können die Versorgung nur sicherstellen, wenn sie sowohl medizinisch als auch wirtschaftlich handlungsfähig bleiben. Sie haben dazu das Potential, aber nur wenn das von der Politik versprochene Rettungspaket auch das hält, was versprochen wurde.

„Trotz der hitzigen Diskussionen in den letzten Tagen in Berlin zur Finanzierung der Kliniken ist es nicht gelungen, uns von unnötiger Bürokratie zu entlasten“, so Martin Engelhardt, Geschäftsführer des Vitos Klinikum Herborn und des Vitos Klinikum Weil-Lahn. Zwar gibt es nun einen Gesetzesentwurf, der die nötigste Finanzierung der Häuser vordergründig sichert, aber wesentliche Punkte bleiben weit hinter den Notwendigkeiten vor Ort zurück. Alle Häuser, auch die psychiatrischen Kliniken, haben sich auf die Corona-Krise eingestellt und maximale Anstrengungen unternommen, die Patientenversorgung sicher zu stellen. Das ist gelungen, weil aufschiebbare Behandlungen zurzeit nicht durchgeführt werden und der Betrieb in den psychiatrischen Tageskliniken eingeschränkt wurde. Daher ist es, so der Geschäftsführer, besonders ärgerlich und gefährlich, wenn der von der Politik versprochene Schutzschirm für die Kliniken zwar gespannt wurde, aber doch große Löcher hat, durch die der Regen prasselt.

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft und Teile der Kassen hatten vorgeschlagen, für die Krise schnellstens ein Programm zur pauschalen Abrechnung der Behandlungen einzuführen. So wäre die Liquidität der Kliniken gesichert und der bürokratische Aufwand minimiert. Die komplexen Abrechnungsprozesse müssen in der Krise ausgesetzt werden, dafür fehlen gerade schlicht und einfach die Kapazitäten. Doch weiterhin sind die Krankenhäuser gezwungen, jeden Patienten zeitaufwändig einzeln abzurechnen. Offensichtlich ist der Politik nicht klar, dass dies Pflegende sowie Ärztinnen und Ärzte unnötig bindet, statt sie die Patienten behandeln und versorgen zu lassen. „Unsere Mitarbeiter brauchen die volle Unterstützung der Politik und der Bevölkerung, um in der Krise Patientenleben zu retten“, lässt es der Geschäftsführer nicht an Deutlichkeit missen.

Ein weiteres skandalöses Ärgernis sind die selbst in dieser existentiellen Krise nicht aufgehobenen Prüfrechte des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung (MDK). Der MDK prüft im Auftrag der Krankenkassen die von den Krankenhäusern in Rechnung gestellten Leistungen. Trotz der momentanen Lage dürfen die Kassen weiterhin 5 % der Abrechnungen durch den MDK prüfen lassen. Für die Krankenhäuser bedeutet das einen hohen Einsatz an Personal, um die Anfragen zu beantworten. Tun sie dies nicht, bekommen sie keine Vergütung. Erschwerend kommt hinzu, dass der MDK mit Begründung des Infektionsschutzes nicht mehr vor Ort in den Krankenhäusern prüft, sondern alle Unterlagen zugestellt werden müssen. Der Aufwand dafür ist immens. Engelhardt wird konkret: „Wir beschäftigen zwei super ausgebildete Pflegekräfte im Medizin-Controlling, um unter anderem MDK-Anfragen zu beantworten. Ich würde beide lieber auf unserer Intensivstation einsetzen, die wir gerade in Weilmünster hochfahren.“ Sein dringender Appel lautet: „Herr Spahn, geben Sie den Kliniken das, was sie brauchen: eine aktuelle Pauschale zur finanziellen Sicherheit und Entlastung von Bürokratie“.

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