Ab dem kommendem Wintersemester können Medizinstudierende der Justus-Liebig-Universität Gießen und aller anderen deutschen Universitäten ihr sogenanntes „Praktisches Jahr“ in der Klinik für Neurologie absolvieren. Das Praktische Jahr (PJ) ist das letzte Jahr des Medizinstudiums, in dem die Ausbildung direkt am Patient/-innenbett und auf den Stationen im Vordergrund steht. Zwölf Plätze stehen pro Jahr zur Verfügung.
Klinikum auf Herz und Nieren geprüft
Prof. Dr. med. Dieter Körholz hat seitens der Universität die Kooperationsvereinbarungen begleitet. „Mit den Fachbereichen Neurologie, Psychiatrie und Psychosomatik hat die Bewerbung des Vitos Klinikums sehr gut in unser Portfolie gepasst“, so der Studiendekan des Medizinischen Fachbereichs. „Allerdings sind die Qualitätsanforderungen an unsere Lehrkrankenhäuser sehr hoch. Wir haben daher das Klinikum auf Herz und Nieren geprüft, ob es unsere beträchtlichen Ansprüche erfüllt“, erklärte der Kinderonkologe. Unter die Anforderungen fallen beispielsweise die Anzahl der Patienten und das Behandlungsspektrum, Klinikausstattung, Fortbildungsangebote und größtmögliche Partizipation bei der Krankversorgung. „Es ist sehr wichtig, dass die Studierenden im PJ wie angehende Ärzt/-innen arbeiten können, um möglichst praxisnah zu lernen“, so Prof. Körholz, der am Universitätsklinikum Gießen-Marburg die Kinderonkologie leitet.
Das ganze Spektrum der neurologischen Erkrankungen
„Die Ausbildung von jungen Medizinerinnen und Medizinern ist für mich eine Herzensangelegenheit“, erklärte Klinikdirektor PD Dr. med. Christoph Best. „Daher freue ich mich riesig, dass ich meine Aktivität als Lehrender nun von den Seminaren an der Universität auf die Stationen unserer Klinik erweitern kann“, so der Neurologe. „Wir bieten den Studierenden in unserer Klinik eine sehr gute Ausbildung. Wir behandeln in Weilmünster das ganze Spektrum der neurologischen Erkrankungen, sie gehört zu den größten neurologischen Akutkliniken Deutschlands. Neben einer sehr guten Ausstattung bedeutet dies für die Studierenden, dass sie auch seltene und sehr seltene neurologische Erkrankungen in der Praxis erleben. Das sind sehr gute Bedingungen für angehende Ärztinnen und Ärzte.“
Aber auch für die Patientinnen und Patienten sieht Best einen Gewinn: Aus der engeren Kooperation mit der Universität, dem Zusammenrücken von Wissenschaft und Praxis entstünden neue Angebote.
„Die medizinische Zukunft liegt in unseren Händen“
Der Schritt in die Lehre bedeutet im klinischen Alltag einen Mehraufwand. Doch der lohne sich, so Best, „denn wir haben es in der Hand, gute Mediziner für die Zukunft auszubilden. Wir investieren als Klinik viel in die ‚PJler‘, aber wir bekommen auch viel zurück. Es ist ein lehrendes Miteinander, von dem beide Seiten profitieren.“
Bedeutsames Signal für die Gesundheitsversorgung
Geschäftsführer Martin Engelhardt zeigte sich stolz über die Anerkennung der Universität: Der neue Status bestätigt einmal mehr, dass in Weilmünster Spitzenmedizin gemacht wird. Die Kooperation empfinde ich als Auszeichnung, für die ich mich bei der Universität bedanke.“ Engelhardt betonte zudem den Aspekt der Fachkräfteausbildung – und bindung: „In Zeiten des Ärztemangels ist es nicht nur für unser Klinikum wichtig, junge Medizinerinnen und Mediziner zu gewinnen. Es ist im Interesse des ganzen Landkreises, frühzeitig beim Ärztenachwuchs ein Interesse und eine Bindung an unsere Region zu wecken. Engelhardt fasst zusammen: „Die Ernennung zum Akademischen Lehrkrankenhaus ist für die Gesundheitsversorgung in der Region ein bedeutsames Signal, das über den Tag hinausweist.“