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Vitos Weil-Lahn und Marktflecken Weilmünster: Steuerungsgruppe zur möglichen Nachnutzung des Vitos Geländes setzt ihre Beratungen fort

Datum:
Fachbereich:
Fachbereichsübergreifend
Gesellschaft:
Vitos Weil-Lahn gGmbH

Weilmünster, 11. Dezember 2020 / Die unter der Leitung von Weilmünsters Bürgermeister Mario Koschel, dem Vitos Konzern-Geschäftsführer Reinhard Belling und dem Geschäftsführer von Vitos Weil-Lahn, Martin Engelhardt, stehende Steuerungsgruppe zur Zukunftsentwicklung des Vitos-Standortes in Weimünster hat am 9.12.2020 erneut getagt.

Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern von Kommunen, Vitos Weil-Lahn, Wirtschaftsförderung und weiteren Beteiligten geht es um die gemeinsame Ideenfindung für die Entwicklung des großen Klinikgeländes an der Weilstraße.

Im Auftrag und auf Rechnung von Vitos Weil-Lahn wurden zwei externe Partner für die Steuerung und Entwicklung des Prozesses beauftragt. Dr. Ulrich Wendt von Bischof & Partner aus Limburg, einem Ingenieurbüro für Regionalentwicklung, ist ein in vielen Veränderungsprozessen erfahrener Berater. Hinzu kommt Dipl.-Ing. Architekt Holger Zimmer von A-Z Architekten aus Wiesbaden, ein ausgewiesener Fachmann für die Entwicklung von Machbarkeitsstudien. Im ersten Treffen im Oktober einigte man sich auf eine sogenannte Konzeptvergabe. Das bedeutet Investoren können nicht nur das Grundstück erwerben, sondern müssen auch konzeptionelle Ideen einbringen. Diese werden von der Steuerungsgruppe bewertet.

Zu Beginn des Treffens erläuterte Reinhard Belling, dass die Gespräche zur Standortverlagerung weiter gehen. Darüber hinaus halte man jedoch an der Übereinkunft mit dem Verhandlungspartner fest, dass vor einer endgültigen Entscheidung keine Zwischenergebnisse veröffentlicht werden. Allerdings, so betonte der Geschäftsführer, führe die derzeitige Situation der Pandemie deutlich vor Augen, wie sinnvoll es sei, medizinische Kompetenzen zusammenzuziehen. „Im Sinne einer zukunftsgewandten Gesundheitsversorgung der Region hoffe ich daher sehr, dass sich unsere Pläne realisieren werden“, so Belling.

Parkähnlichen Charakter des Geländes möglichst erhalten

Bürgermeister Mario Koschel stellte erste Überlegungen einer Gemeinde-Arbeitsgruppe vor. In zwei Treffen haben sie erste Ideen für eine mögliche Nachnutzung entwickelt. Als wichtiges Ziel nannte Koschel die Absicht, möglichst 120 bis 150 Arbeitsplätze zu schaffen. Für eine konkrete Nutzung erarbeitete die Arbeitsgruppe die Bereiche Gesundheitsangebote, Wohnen, Arbeiten sowie Erholung und Sport. Die Vertreter der Gemeinde stellten sich vor, so Koschel, auf dem Gelände eine Reha- oder Sportklinik anzusiedeln und dafür die vorhandene Infrastruktur zu nutzen. Im Bereich Wohnen könne auf dem Gelände moderner Wohnraum geschaffen werden, beispielsweise ein Mehrgenerationenhaus oder auch Eigentumswohnungen. Ein weiterer Ansatz des Gremiums ist es, das Freizeitpotential auszubauen und einen Teil touristisch zu erschließen. Dazu führte der Bürgermeister Übernachtungsmöglichkeiten, Hotellerie sowie Event-Locations an. Man könne sich beispielsweise auch Tinyhouses am Waldrand vorstellen. Auch die Ansiedelung von Co-Working-Spaces, einem Gründerzentrum oder ein Handwerkerhof sieht die Gemeindearbeitsgruppe als mögliche Nutzung. Koschel hob hervor: „Bei der neuen Nutzung wäre es wünschenswert, dass der offene parkähnliche Charakter des Geländes erhalten bleibt.“

In der Diskussion um ein geeignetes Vergabeverfahren war sich das Plenum einig, dies so zu gestalteten, dass das beste Konzept verwirklicht wird. Die Belange des Marktfleckens spielen eine zentrale Rolle. Die Vertreter von Gemeinde und Vitos Weil-Lahn betonten in diesem Zuge erneut, dass in einem späteren Bieterverfahren nicht ausschließlich der Kaufpreis das entscheidende Kriterium sei, sondern ebenso das Entwicklungskonzept eines potentiellen Projektentwicklers. Einhellig sprach sich die Steuerungsgruppe für eine mehrstufige, sukzessive Vergabe aus, damit Investoren in einem absehbarem Zeitraum beginnen können.

Vitos bleibt starker Arbeitgeber und Investor

Dipl.-Ing. Zimmer stellte den Fortschritt seiner Grundlagenermittlung für die Vergabe vor, in das die Ergebnisse der Ideenfindungen einfließen. Er hatte eine erste Bewertungsmatrix für die Konzeptvergabe vorbereitet und präsentiert. Diese Matrix ist die Grundlage für eine spätere europaweite Ausschreibung des Geländes der heutigen Vitos Kliniken in Weilmünster. Mittlerweile, so der Architekt, „haben sich schon Interessenten für das Gelände gemeldet.“ Auch Engelhardt und Koschel blicken zuversichtlich in die Zukunft, wobei Engelhardt betont: „Vitos bleibt in Weilmünster ein starker Arbeitgeber und Investor. Vitos Teilhabe schafft im Ortskern eine Einrichtung und siedelt dort auch eine Tagesstätte sowie die Regionalverwaltung an. Allein in dieses Vorhaben fließt mehr als eine Million Euro.“


Hintergrund zur Machbarkeitsstudie

Auf dem Vitos Gelände in Weilmünster befinden sich auf ca. 10 Hektar Fläche etwa 20 Gebäude mit einer ungefähren Nutzfläche von 40.000 qm. Fällt eine positive Entscheidung zur angestrebten Standortverlagerung, wird nahezu das komplette Klinikgelände mit entsprechendem Gebäudebestand frei. Ein Großteil der Gebäude stammt aus dem Jahr 1897, als die Klinik als Landesheil- und Pflegeanstalt eröffnet wurde. Einige Bauten wurden für den Krankenhausbetrieb ergänzt, zuletzt die Intensivstation in den 90er Jahren. Die Machbarkeitsstudie beschäftigt sich damit, wie eine Weiternutzung der Gebäude und Flächen nach einem möglichen Fortgang der Kliniken aussehen kann.

Hintergrund zur angestrebten Standortverlagerung

Der deutsche Krankenhausbereich ist seit Jahren mit tiefgreifenden Herausforderungen und Veränderungen konfrontiert. Die Gesetzgebung ist sehr stark von einem Druck auf kleinere Krankenhäuser und Fachkliniken geprägt. Dies äußert sich in Mindestzahlen hinsichtlich der Menge an Leistungen sowie des vorzuhaltenden Personals. Qualitätsvorschriften verstärken diesen Druck, der von größeren Kliniken leichter zu erfüllen ist. Vor diesem Hintergrund hat Vitos angesichts des bevorstehenden Investitionsbedarfs in Weilmünster die Frage gestellt, wie diese Investitionen spürbare Verbesserung in der Patientenversorgung bringen. Die Prüfung hat ergeben, dass sowohl  hinsichtlich der medizinischen Qualität als auch der Betriebskosten der Standortort Weilburg eine bessere Lösung darstellen kann. Verstärkt wird dieses Ergebnis durch den sogenannten Krankenhausstrukturfond, der finanzielle Mittel für die Schließung von Krankenhäusern bzw. die Aufgabe von Krankenhausstandorten vorsieht.

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