Suche

Körper. Seele. Einklang. Wenn es für Kopfschmerzen keine organische Ursache gibt

Ein Leben mit Kopfschmerzen: Eine junge Frau lernt, wie versteckte Emotionen ihre Schmerzen beeinflussen

Physiotherapie, Chiropraxis, Kieferorthopäde und sogar eine Augen-OP – Alexa K.(Name geändert) hat in ihrem Leben schon sehr viele Therapien durchlaufen, um ihre Kopfschmerzen loszuwerden. Die 25-jährige Studentin leidet schon nahezu ihr ganzes Leben darunter - mal ist der Schmerz stärker, mal schwächer, aber da ist er immer und manchmal so unerträglich, dass keine andere Tätigkeit möglich ist. Hinter der jungen Frau liegt eine lange Krankengeschichte, als sie im letzten Jahr in die Vitos Klinik für Psychosomatik Bad Homburg kommt. Und Besserung erfährt.

Frau mit Kopfschmerzen nach psychosomatischer Behandlung© Vitos / Foto: Dennis Möbus

„Das erste Mal habe ich mit vier oder fünf Jahren über Kopfschmerzen geklagt“, erzählt sie, „die Schmerzen sind da, seit ich denken kann.“ In stressigen Phasen wird es schlimmer, auch in der Pubertät, erinnert sie sich, gab es stärkere Schmerztage, manchmal wurde der Schmerz von anderen Dingen überlagert. Sie weiß gar nicht mehr genau, wie oft sie deswegen in Behandlung war. Jede Fachrichtung hat ihre Diagnose gestellt – eine nachhaltige Besserung stellt sich leider nicht ein.

In den letzten zwei Jahren wird es dann so schlimm, dass sie sich stationär behandeln lässt.  Schmerztabletten zeigen bei ihr von Anfang an keine Wirkung. Dass es psychosomatisch sein kann – mit diesem Gedanken trägt sie sich schon lange.  Anfang 2021 beginnt sie eine Psychotherapie, weil die Belastung durch die Kopfschmerzen zu stark wird. Sie entwickelt depressive Symptome, kann ihr gewohntes Leben nicht mehr weiterführen, muss ihr Studium unterbrechen.  Bei einer interdisziplinären Schmerztherapie bekommt sie zum ersten Mal den Ratschlag, sich in eine psychosomatische Klinik zu begeben. Bedenken hat sie keine, im Gegenteil: „Irgendwie hatte ich gehofft, dass dies jemand vorschlägt – vorher wusste ich nicht, ob ich wirklich krank genug dafür bin.“

Ich habe die kritische Stimme in mir herausgefordert und daran gearbeitet.

Alexa K. über ihre Therapie in der Vitos Klinik

Zunächst verstärken sich die Schmerzen

Als sie ihre Behandlung in der Vitos Klinik für Psychosomatik Bad Homburg beginnt, werden die Schmerzen erstmal schlimmer. Sie zwingen sie dazu, sich auszuruhen, mehr zu schlafen, besser auf sich zu achten – alles Dinge, die sich Alexa K. vorher selten gestattet. Mit der Zeit wird es besser.

Mithilfe verschiedener Therapieansätze gelingt es ihr, Verhaltensweisen zu erkennen, die nicht gut für sie sind und die letztlich die Kopfschmerzen verstärken. Sie probiert aus, wie es ist, die eigenen Emotionen zu zeigen, die sprichwörtliche Maske abzunehmen und offen über das zu sprechen, was sie belastet. Sie erkennt, dass es völlig okay ist, auch mal nicht zu funktionieren und Schwäche zu zeigen. Mit der Körpertherapeutin arbeitet sie daran, versteckte Emotionen zu erspüren, die kognitiv nicht greifbar sind. Sie erkennt, dass sie sich häufig in einem Zustand der Daueranspannung und Angst befindet, ohne dass es ihr bewusst ist. „Ich habe hier gelernt, mich selbst zu spüren, das hat unheimlich gut getan“, sagt sie. Auch in der Musik- und Kunsttherapie kommen Dinge hoch, die tiefer liegen. „Ich habe die kritische Stimme in mir herausgefordert und daran gearbeitet, denn sie ist es, die mich fertigmacht“, fasst sie zusammen.

Nach acht Wochen in der Klinik geht es ihr gut. Die Kopfschmerzen sind nicht ganz verschwunden, doch die krassen Schmerztage werden immer seltener. Der größte Unterschied aber: die Schmerzen zwingen Alexa K. nicht mehr in die Knie, sondern sind ein Signal für sie, dass es Zeit ist, eine Pause einzulegen und genauer auf sich zu schauen.

Gerade im Bereich der psychosomatischen Krankheiten sieht man es den Menschen oft nicht an, worunter sie leiden und deshalb tut es unheimlich gut, dass man sein Leiden hier mit anderen teilen kann und dass man ernstgenommen wird.

Patientin Alexa K.

Angst vor der Zeit nach dem Klinikaufenthalt

Vor der Entlassung hat sie dennoch große Angst. Sie weiß, dass ihr Weg hier nicht endet, sondern gerade erst begonnen hat. Deshalb ist es ihr sehr wichtig, dass sie sich direkt im Anschluss an den Klinikaufenthalt, in eine ambulante Psychotherapie begibt. Außerdem möchte sie sich nach Selbsthilfegruppen umschauen und versuchen, einige Routinen, die sie in der Klinik erlernt hat, in ihren Alltag zu integrieren. Dazu gehört zum Beispiel die regelmäßige Yogaeinheit. Aber auch kleine Achtsamkeitsübungen wie eine bewusste Atmung helfen ihr, Anspannung und Ängste zu lösen und dem Kopfschmerz vorzubeugen.

Eine psychosomatische Therapie - wenn nötig auch im Krankenhaus - würde sie jederzeit weiterempfehlen. „Gerade im Bereich der psychosomatischen Krankheiten sieht man es den Menschen oft nicht an, worunter sie leiden“, erzählt sie, „es tut unheimlich gut, dass man sein Leiden hier mit anderen teilen kann und dass man ernstgenommen wird.“ Für Alexa K. ist dies einer der wichtigsten Schritte auf dem Wege der Heilung. 

Patientin Alexa K.© Vitos / Foto: Dennis Möbus

Mehr zum Thema Schmerzen

Sie möchten mehr darüber erfahren, wie Schmerz und Psyche zusammenhängen und wie solche körperlich belastenden Symptome psychosomatisch behandelt werden? Dann besuchen Sie unsere Themenwelt Schmerzen.

Aufnahmeservice Psychosomatik

Der zentrale Aufnahmeservice für die psychosomatischen Kliniken von Vitos beantwortet Ihre Fragen zu unserem Behandlungsangebot und vermittelt Therapieplätze in unsere Kliniken in ganz Hessen. Rufen Sie uns an!

Kontakt

Kontakt

Vitos Aufnahmeservice Psychosomatik

Vitos Aufnahmeservice Psychosomatik

Telefon:
08 00 ‐ 8 48 67 00
E-Mail:
kontakt(at)vitos-psychosomatik.de