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Körper. Seele. Einklang. Wenn Probleme auf Haut und Magen schlagen

„Ich habe ein zweites Leben geschenkt bekommen“

Als bei Maya S. (Name geändert) nach dem Essen immer wieder Magenschmerzen auftreten, denkt sie zunächst an eine Unverträglichkeit oder eine Entzündung. Doch zahlreiche Untersuchungen einschließlich Magenspiegelung bleiben ohne Ergebnis. Außerdem entwickelt sich eine unangenehme Rötung der beiden Wangen, die sich bei Aufregung verstärkt. Besuche bei verschiedenen Hautärztinnen zeigen die Diagnose: Rosazea.

Nachdem die Beschwerden über Jahre das Leben der 30-Jährigen stark eingeschränkt haben, beginnt sie eine stationäre Therapie in der Vitos Klinik für Psychosomatik Gießen und findet heraus: Die Ursache liegt in der Psyche.

Frau mit Magenproblemen und psychische Ursache - Erfahrungsbericht

Anfangs kommen die Magenschmerzen nach dem Essen nur manchmal. Das kommt eben vor, man hält es aus. Doch nach einiger Zeit merkt Maya S., dass der Schmerz Teil ihres Alltags geworden ist. „Irgendwann hatte ich jeden Tag Magenschmerzen. Ich dachte lange Zeit, ich hätte irgendwelche Unverträglichkeiten und habe alle möglichen Tests gemacht. Dabei kam aber nichts heraus“, sagt die junge Frau.

In stressigen Situationen kommen Übelkeitsattacken hinzu: „Ich konnte mich nicht übergeben, aber mir war extrem schlecht. Ich war sogar im Krankenhaus deswegen – nicht nur einmal. Ich dachte, ich hätte eine Vergiftung oder so etwas.“

Auch die Haut macht Probleme

Bei einer Magenspiegelung wird erneut keine organische Ursache gefunden. „Haben Sie Stress?“, fragt schließlich einer der Ärzte. Maya S. denkt nach. Liegt es an meiner Arbeit? An meinem Fernstudium? Oder an der Familie?

Auch ihre Haut ist nicht gesund. Sie entwickelt eine Rosazea. Die entzündliche Hauterkrankung zeigt sich durch teils starke Rötungen im Gesicht. Heilbar ist sie nicht, aber man kann sie behandeln. „Die Hautärzte meinten, ich sollte Sonnencreme benutzen und müsse eben damit leben“, sagt Maya S.. Eine ernüchternde Botschaft, wenn man sich mit einer solchen Rötung nicht gerne anderen Menschen zeigt und sich stigmatisiert fühlt.

Ich habe immer alles runtergeschluckt

... weil ich den Familienfrieden nicht stören wollte. In der Therapie habe ich schon nach kurzer Zeit verstanden: Meine Symptome kommen, weil ich nicht auf meine Gefühle achte.

Nachdenkliche Frau am Fenster

Über die Jahre verändern die Haut- und Magenprobleme das Leben der jungen Frau enorm. „Ich habe mich immer mehr zurückgezogen. Auf der Arbeit bin ich einmal ohnmächtig geworden und hatte Symptome einer Lebensmittelvergiftung. Im Krankenhaus hieß es, das sei stressbedingt. Also habe ich gekündigt und bin zuhause geblieben. Immer wenn wir irgendwo zu Besuch waren, hatte ich Angst, eine Übelkeitsattacke zu bekommen. Meistens habe ich deshalb schon vorher abgesagt. Wenn mein Mann und ich neue Leute kennengelernt haben, hatte ich auch wegen meines Gesichts Angst vor einem Treffen. Im Sommer konnte ich wegen der Haut überhaupt nicht raus. Aus heutiger Sicht würde ich sagen: Ich war halb tot.“

Sozialer Rückzug und Isolation

Die Wende kommt mit der stationären Therapie in der Vitos Klinik für Psychosomatik Gießen. Durch Psychotherapie in Einzel- und Gruppengesprächen wird deutlich, dass die familiäre Situation für ihre Magenbeschwerden eine große Rolle spielt. Die Familie ihres Mannes ist fordernd, mischt sich stark in das Leben des jungen Paares ein und akzeptiert kein „Nein“.

„Ich habe das immer alles runtergeschluckt, weil ich den Familienfrieden nicht stören wollte. In der Therapie habe ich schon nach kurzer Zeit verstanden: Meine Symptome kommen, weil ich mich zu sehr anpasse, alles unterdrücke und nicht auf meine eigenen Gefühle achte. Die Übelkeitsattacken waren in Wahrheit Panikattacken“, erzählt sie.

Die Symptome klingen ab

„Schon nach einer Woche psychosomatischer Behandlung in der Klinik waren die Symptome im Magen weg. Ich habe immer darauf gewartet, dass sie wiederkommen – immerhin habe ich sieben Jahre damit gelebt. Bis jetzt – 3 Monate später – ist das nicht passiert. Ich kann alles essen und trinken, was ich will.“

Die Rosazea ist zwar noch da, kann aber mithilfe der richtigen Salben in Schach gehalten werden. Hier kommt ihr zugute, dass die psychosomatische Klinik in Gießen einen Schwerpunkt in der Psychodermatologie hat – also der Behandlung von Haut und Psyche. In der dermatologischen Versorgung im Rahmen der stationären Behandlung konnte eine Creme gefunden werden, die die Rosazea deutlich gebessert hat.

Jetzt habe ich wieder Mut

... und mich für eine zweite Ausbildung beworben, von der ich denke, dass sie mir mehr zusagt.

In den Therapiegesprächen lernt Maya S. zudem, mehr auf ihre Gefühle zu hören. Im Austausch mit Mitpatienten merkt sie, dass andere ganz ähnliche Probleme haben, und schöpft neuen Mut. „Wenn mir etwas nicht guttut, versuche ich das jetzt offen auszusprechen. Mein Mann, der auch in die Therapie eingebunden wurde, unterstützt mich dabei sehr.“

Und noch eine wichtige Erkenntnis brachte der Klinikaufenthalt für sie: „Ich habe erkannt, dass mir meine Arbeit überhaupt keinen Spaß macht. Ich habe sie nur gemacht, um Geld zu verdienen. Die Ausbildung, die ich eigentlich im Kopf hatte, habe ich nie angefangen, weil ich Angst hatte, ich könnte sie wegen meiner Übelkeit nicht beenden. Jetzt habe ich wieder Mut und mich für eine zweite Ausbildung beworben, von der ich denke, dass sie mir mehr zusagt. Ich habe ein zweites Leben geschenkt bekommen.“

 

*Hinweis: Die in diesem Bericht geschilderten Erfahrungen wurden uns von unserer Patientin genau so geschildert. Weil uns die Privatsphäre unser Patient/-innen jedoch sehr wichtig ist, haben wir ihren Namen geändert sowie symbolisch das Bild eines Models verwendet.

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