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Alexander Köhler führt Hainaer Forensikbeirat

Datum:
Fachbereich:
Forensische Psychiatrie
Gesellschaft:
Vitos Haina gGmbH

Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Haina: Konstituierende Sitzung

Die Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Haina ist die größte Einrichtung des Maßregelvollzuges in Hessen. In der Klinik mit Standorten in Haina und Gießen werden psychisch kranke Straftäter behandelt.

Der Hainaer Bürgermeister Alexander Köhler steht auch in der neuen Legislaturperiode dem Forensikbeirat der Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Haina vor. Aufgabe des ehrenamtlichen Gremiums mit Vertretern aus Politik, Kirche und Presse ist unter anderem die Förderung des Verständnisses und der Akzeptanz in der Öffentlichkeit für die Aufgaben des Maßregelvollzuges. „Sie bilden das Bindeglied zwischen Klinik und Gesellschaft“, sagte Vitos Haina-Geschäftsführer Matthias Müller in seiner Begrüßung.

Satzungsgemäß hatte die Gesellschafterversammlung von Vitos Haina nach der Kommunalwahl im Frühjahr 2021 die Mitglieder des neuen Beirates für die Legislaturperiode bis 2026 berufen. Dem Gremium gehören an: Pfarrerin Sabrina Niemeyer, Wilfried Frank (beide Evangelische Kirchengemeinde Haina), Johannes Vaupel, Christian Schäfer (beide Unabhängigen Bürger Kellerwald), Frank Happel, Martin Völker (beide Bürgergemeinschaft Großgemeinde Haina), Uwe Rödiger, René Ernst (beide Freie Bürgerschaft Löhlbach), Alexander Köhler (SPD, Bürgermeister der Gemeinde Haina), Wolfgang Zarges, Burkhard Wilhelmi (beide SPD), Gerhard Döring (Freunde des Klosters Haina), Susanna Battefeld, Martina Biedenbach (beide HNA – Frankenberger Allgemeine) sowie Astrid Briehle und Martin Neßhold (beide Vitos GmbH).

Die Ärztliche Direktorin Dr. Beate Eusterschulte stellte den Beiratsmitgliedern die Klinik vor. Die Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Haina ist für die Behandlung psychisch kranker und straffällig gewordener Erwachsener (§63 Strafgesetzbuch/StGB) in Hessen zuständig, des Weiteren für die vorläufige Unterbringung nach § 126a Strafprozessordnung (StPO). Ferner wird die Begutachtung gemäß § 81 StPO vorgenommen. Die Klinik hat zwei Standorte: Haina (Kloster) und Gießen.

Die Maßregelvollzugseinrichtung verfügt über 415 Planbetten und ist damit die größte Vitos Klinik für forensische Psychiatrie in Hessen. Mit internationaler Kooperation betreiben die Mitarbeiter/-innen der Klinik darüber hinaus wissenschaftliche Forschung auf dem Gebiet der forensischen Psychiatrie.

Der Forensikbeirat kommt in der Regel zwei Mal im Jahr zusammen. Ein fester Tagesordnungspunkt ist dabei der Bericht der Ärztlichen Direktorin über aktuelle Entwicklungen in ihrer Klinik. Maßgeblichen Einfluss auf den grundsätzlichen Auftrag der Sicherung und Besserung der Patient/-innen hatte in den vergangenen Monaten die Coronapandemie. Es wurden eine Reihe an Maßnahmen mit dem Ziel initiiert, die Wahrscheinlichkeit des Eintrages des Virus in die Klinik zu reduzieren. „Wir haben Prozesse umorganisiert, um Stationskohorten möglichst nicht zu durchmischen“, erläuterte die Ärztliche Direktorin. Konkret bedeutet dies, dass beispielsweise keine stationsübergreifenden Therapieangebote organisiert wurden. Zu Jahresbeginn kam es dennoch zu einigen Corona-Ausbrüchen auf Stationen, die aufgrund der strikten Trennung der Patientengruppe aber gut bewältigt werden konnten. „Seit längerer Zeit haben wir zum Glück keine Infektionsfälle mehr registriert.“

Dies ist auch mit den guten Impfquoten zu erklären. Mehr als 95 Prozent der Mitarbeiter/-innen der Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Haina haben vom freiwilligen Impfangebot von Vitos Haina Gebrauch gemacht und sind doppelt geimpft. Und auch 70 Prozent der Patient/-innen haben sich dafür entschieden, sich impfen zu lassen.

Erschwert hat die Bewältigung der Coronapandemie die aktuelle Belegungssituation im hessischen Maßregelvollzug. „Der Zuweisungsdruck durch die Gerichte ist unverändert hoch“, erklärte Dr. Beate Eusterschulte. Zeitweise sind mehr als 425 Patient/-innen an den Standorten Gießen und Haina untergebracht. Dies hat zur Folge, dass auch die so genannte Funktionsreserve - also zusätzliche Betten - im gesicherten Bereich ständig voll belegt ist. Die Belegungssituation birgt in der Folge auch ein erhöhtes Zwischenfallrisiko.

Insgesamt verzeichnete die Klinik in diesem Jahr vier Entweichungen. Dies bedeutet, dass Patient/-innen mit Lockerungen beispielsweise nicht absprachegemäß aus dem Wochenendurlaub zurückgekehrt sind. Es gab allerdings auch einen Ausbruch mit drei Beteiligten. Zwei Patienten wurden noch auf dem Campus von Vitos in Haina festgesetzt und zurück in die Klinik gebracht. Der dritte ausgebrochene Patient befindet sich ebenfalls wieder in der Klinik.

Aus Gründen der Verhältnismäßigkeit sind in diesem Jahr bislang zwei Patient/-innen aus der Klinik entlassen worden.  

 

Hintergrund zum Maßregelvollzug

In Hessen sind die Vitos Kliniken für forensische Psychiatrie mit dem Maßregelvollzug beauftragt.

§ 63 StGB: Menschen, die aufgrund einer psychischen Erkrankung, einer geistigen Behinderung oder einer Persönlichkeitsstörung eine Straftat begangen haben, werden von einem Gutachter dahingehend untersucht, ob sie zum Tatzeitpunkt nicht oder nur vermindert schuldfähig waren. Wenn das der Fall ist, und wenn aufgrund der Erkrankung weitere erhebliche Straftaten zu erwarten sind, weist sie das Gericht in eine Klinik für forensische Psychiatrie ein. Hier wird ihre Erkrankung ärztlich behandelt und eine sichere Unterbringung gewährleistet. Vitos betreibt drei dieser Kliniken: in Haina mit der Außenstelle in Gießen, in Eltville und in Riedstadt. Außerdem die Vitos jugendforensische Klinik Marburg.

§ 64 StGB: Suchtkranke Menschen, die straffällig geworden sind und bei denen wegen ihrer Suchterkrankung erheblich Wiederholungstaten zu erwarten sind, werden in forensischen Kliniken für Suchtkranke eingewiesen. Voraussetzung ist die nötige Erfolgsaussicht der Suchttherapie. Die Behandlung suchtkranker Rechtsbrecher erfolgt in Hessen in den forensischen Klinken Hadamar und Bad Emstal.

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