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Auch in Hessen wächst die Zahl der Menschen mit psychischen Erkrankungen – LWV appelliert am „Tag der seelischen Gesundheit“, diesem Problem mehr Aufmerksamkeit zu widmen

Datum:
Fachbereich:
Fachbereichsübergreifend
Gesellschaft:
Vitos gGmbH

Wussten Sie, dass Depressionen zu den weltweit am weitesten verbreiteten Krankheiten und zu den Hauptursachen für verminderte berufliche Leistungsfähigkeit, familiäre Zerrüttung und Selbstmord gehören? Dennoch erhält die Mehrheit der Betroffenen weder eine Diagnose noch eine Behandlung.
Am 10. Oktober ist Tag der seelischen Gesundheit. Indem Sie die seelische Gesundheit zu einem Thema machen, helfen Sie, die Welt zu verändern.
World Federation for Mental Health (Weltverband für seelische Gesundheit)

Patienten und Mitarbeiter des Zentrums für Soziale Psychiatrie Herborn (Foto: Fotostudio Lhotzky)

Kassel (lwv/lgm): Der Forderung, angesichts einer wachsenden Zahl psychisch kranker Menschen die psychiatrische Versorgung stärker in den Mittelpunkt der gesellschaftlichen Diskussion zu rücken, haben sich zum „Internationalen Tag der seelischen Gesundheit“ am 10. Oktober Uwe Brückmann, LWV-Landesdirektor und Aufsichtsratsvorsitzender der LWV-Gesundheitsmanagement GmbH, und Reinhard Belling, Geschäftsführer der GmbH, angeschlossen. Nur durch leistungsfähige und ausreichend finanzierte psychiatrische Kliniken als Teil eines integrierten, gemeindenahen Netzes der psychiatrischen Versorgung sei es möglich, einer seit Jahren steigenden Zahl von Menschen, die an einer psychischen Erkrankung leiden und sich deshalb in Behandlung begeben müssen, wirksam und nachhaltig zu helfen. Kostendämpfung und die Budgetdeckelung der vergangenen Jahre hätten den Kliniken dabei aber zunehmend Grenzen gesetzt: „Hier hat der kürzlich vorgelegte Entwurf der Bundesregierung zur Krankenfinanzierung keinen wirklichen Durchbruch gebracht. Nach wie vor kämpfen viele psychiatrische Krankenhäuser damit, die Vorgaben der Psychiatrie-Personalverordnung erfüllen zu können“, sagten die beiden Klinikexperten.

Lag die Zahl stationärer und teilstationärer Behandlungen bei erwachsenen Personen in den LWV-Kliniken im Jahr 1990 bei 21.070, verzeichneten die Kliniken in 2007 28.440 Behandlungsfälle – eine Steigerung um rund 35 %. Noch stärker stieg die Zahl bei Kindern und Jugendlichen an: Zählten die psychiatrischen Kinder- und Jugendkliniken des LWV 1990 rund 740 Behandlungsfälle, ist diese Zahl 17 Jahre später mit 2.435 mehr als dreimal so hoch. Für Belling und Brückmann sind diese Zahlen auf ein ganzes Bündel gesellschaftlicher Ursachen zurückzuführen, für einen Klinikbetreiber bedeuten sie in Zeiten einer wachsenden Kosten-Erlös-Schere eine besondere Herausforderung.

Trotz dieser schwierigen Rahmenbedingungen wollen die LWV-Kliniken ihren Beitrag zu einem leistungsfähigen und zukunftsorientierten psychiatrischen Versorgungssystem leisten: „Das bedeutet zunächst, dass wir die Kliniken noch enger an den Bedürfnissen unserer Patienten ausrichten müssen. Dabei gewinnen konzernweite Leistungsstandards und eine umfassende Qualitätssicherung an Bedeutung. Auch müssen stationäre und teilstationäre Angebote noch enger mit ambulanten Angeboten und den Angeboten der Selbsthilfe vernetzt werden. Eine integrierte Versorgung mit einer anhaltenden Kontinuität bei den behandelnden und betreuenden Personen ist am besten in der Lage, den Behandlungserfolg zu gewährleisten. Sie sichert am besten das ‚Normalisierungsprinzip’, nach dem psychisch kranken Menschen soviel Alltag wie möglich erhalten bleiben soll“, so Belling.

Mehr Normalität sichert nach Meinung Brückmanns neben ambulanten und gemeindenahen Angeboten eine Vielfalt von Selbsthilfeangeboten: „Bei psychischen Erkrankungen ist es stets wichtig, das soziale Umfeld des Betroffenen einzubeziehen. In vielen Gruppen unterstützen und helfen sich Betroffene und deren Familienangehörige gegenseitig. Besonders gute Beispiele der Selbsthilfe zeichnet der LWV durch den Walter-Picard-Preis aus, der in diesem Jahr zum vierten Mal vergeben wurde. Hier haben wir feststellen können, dass sich viele Bürgerinnen und Bürger in beeindruckender Weise uneigennützig für ihre kranken und behinderten Mitmenschen einsetzen“, sagt der LWV-Chef. Daher gelte es, ergänzend zu professionellen Hilfeangeboten auch die Selbsthilfekräfte zu stärken.

Hintergrund

Als strategische Unternehmensholding des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen (LWV) bündelt die LWV-Gesundheitsmanagement GmbH 12 gemeinnützige GmbHs in einer Unternehmensgruppe. Mit rund 8.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, ca. 140.000 Patienten und 5.272 Betten und Plätzen, überwiegend in psychiatrischen Kliniken, ist die LWV-Gesundheitsmanagement GmbH einer der größten Klinikbetreiber in Deutschland. Der LWV ist Alleingesellschafter der LWV-Gesundheitsmanagement GmbH.

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