Suche

Die Psyche beeinflusst den Krankheitsverlauf

Datum:
Fachbereich:
Psychosomatik
Gesellschaft:
Vitos Gießen-Marburg gGmbH

Fachsymposium der Vitos Klinik für Psychosomatik Gießen beleuchtet die enge Verbindung zwischen Körper und Seele

Veranstalter und Referent/-innen des Fachsymposiums „Psychosomatische Erkrankungen in Zeiten der Krise“ (v.l.): Reinhard Belling (Vorsitzender Vitos Konzerngeschäftsführung), Prof. Dr. Eva Peters (Deutsche Dermatologische Gesellschaft), Max Heuchert (Geschäftsführer Vitos Gießen-Marburg), Prof. Dr. Uwe Gieler (Klinikdirektor Vitos Klinik für Psychosomatik Gießen), Dr. Sophia Holthausen-Markou (Oberärztin für Gynäkologische Psychosomatik MHH Hannover), Kristina Kehm (Leitung Unternehmensentwicklung Vitos Gießen-Marburg), Dr. Günther Schwarz (Allgemeinmediziner, Schwerpunkt Ernährung) und Prof. Dr. Michael Franz (Ärztlicher Direktor Vitos Klinikum Gießen-Marburg). (Foto: Vitos)

Viele körperliche Erkrankungen haben eine psychische Komponente, die sich maßgeblich auf den Krankheitsverlauf auswirkt. In somatischen Kliniken kann diese Tatsache oft nicht ausreichend berücksichtigt werden. Das ist das Fazit des Fachsymposiums „Psychosomatische Erkrankungen in Zeiten der Krise“, zu dem die Vitos Klinik für Psychosomatik Gießen jetzt Ärzt/-innen und Psychotherapeut/-innen aus der Region nach Gießen eingeladen hatte.

Der Vorsitzende der Vitos Konzerngeschäftsführung Reinhard Belling betonte zu Beginn den hohen Stellenwert, den die Psychosomatik für Vitos besitzt. „Wir haben unser Behandlungsangebot hessenweit ausgebaut und um spezielle Angebote ergänzt. Die Psychodermatologie ist dafür ein gutes Beispiel. Und der Vorteil für die Patientinnen und Patienten ist, dass wir solche ergänzenden Behandlungsschwerpunkte zunehmend auch teilstationär und ambulant anbieten, ihnen also ein attraktives umfassendes Angebot machen können.“

Das gilt auch für die Vitos Klinik für Psychosomatik in Gießen, die 2022 in neue, größere Räume auf dem Vitos Gelände umgezogen war. „Es gibt hier nun mehr Platz für die Behandlung, es gibt insgesamt mehr Therapieplätze und ein modernes Raumkonzept“, so Max Heuchert, Geschäftsführer von Vitos Gießen-Marburg. Eine Veränderung, die die Patient/-innen sehr positiv bewerten.

Therapiekonzept in Gießen vorgestellt

In dem hochkarätig besetzten Vortragsprogramm des Symposiums wurden die Themen Psychodermatologie, Psychokardiologie, Psychogynäkologie, Post Covid und Ernährung beleuchtet.

Die Verbindung zwischen Haut und Psyche (Psychodermatologie) und Post Covid sind Behandlungsschwerpunkte der Vitos Klinik für Psychosomatik Gießen. Klinikdirektor Prof. Dr. Uwe Gieler ist Facharzt für Psychosomatik und Psychotherapie und Hautarzt/Allergologe zugleich. Er nahm das Symposium zum Anlass, das Therapiekonzept der Gießener Klinik vorzustellen: „Wir arbeiten in einem multiprofessionellen Team aus Ärzt/-innen, Psychotherapeut/-innen, einem sehr qualifizierten Pflegeteam und engagierten Mitarbeiter/-innen aus der Bewegungstherapie sowie weiteren Spezialtherapeutinnen. Jedes Teammitglied ist wichtig, damit die Behandlung erfolgreich ist.“

Psychodermatologie als Innovation

Das Thema Psychodermatologie führte Prof. Dr. Eva M. Peters, Vorsitzende des Arbeitskreises Psychosomatische Dermatologie der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG), weiter aus. Sie erläuterte anhand verschiedener Studien, wie sich Stress messbar auf die Haut auswirkt. Dies zeige sich durch Ergebnisse der psychoimmunologischen Forschung, die die Reaktionen des Immunsystems auf Stress untersucht. Psychische Belastungen erhöhten die Wahrscheinlichkeit, eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung zu entwickeln. Umgekehrt belasteten chronische Hauterkrankungen auch die Psyche. Die Psychodermatologie sei eine Innovation, die in Deutschland bisher kaum an Kliniken vertreten sei.

Post Covid nicht nur körperlich betrachten

Prof. Dr. Peters hat zudem an der S1-Leitlinie zu Diagnose- und Therapiemöglichkeiten bei Post-Covid/Long-Covid mitgearbeitet. Auch dies sei eine Erkrankung, die nicht nur auf ihre körperliche Komponente reduziert werden dürfe, sagte sie. Gerade das zentrale Symptom Fatigue (chronische Erschöpfung) habe auch eine psychosoziale Ebene.

An der Vitos Klinik für Psychosomatik Gießen habe man mit der psychosomatischen Behandlung von Post-Covid-Patient/-innen bisher gute Erfolge erzielt, fügte Prof. Dr. Gieler hinzu. „Der rein körperliche Blick auf das Syndrom kann nicht das Konzept sein.“

Psychokardiologie

Welche Rolle die Psyche bei Herzerkrankungen spielt, erläuterte beim Symposium Prof. Dr. Christoph Herrmann-Lingen, Ärztlicher Direktor der Vitos Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie des Universitätsklinikums Göttingen. Das Klinikum verfügt über eine eigene psychokardiologische Station – eine Kombination, von der die Herz-Patient/-innen stark profitierten.

Psychogynäkologie

Dass es auch in der Gynäkologie enge Verflechtungen mit der Psyche gibt, erklärte Dr. Sophia Holthausen-Markou in ihrem eindrücklichen Vortrag. Sie ist Oberärztin für Gynäkologische Psychosomatik an der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe der Medizinischen Hochschule Hannover und kennt die psychischen Belastungen bei spezifischen Frauenleiden gut: Dies sind etwa Krebsdiagnosen, komplikationsreiche Schwangerschaften und Geburten oder Erkrankungen wie Endometriose.

Schließlich gab der Heuchelheimer Allgemeinmediziner Dr. Günther Schwarz einen Einblick in die Auswirkungen der Ernährung auf den Körper.

„Das Symposium hat noch einmal klar gezeigt, welch starken Einfluss die Psyche bei den unterschiedlichsten körperlichen Erkrankungen hat und umgekehrt“, sagte Prof. Dr. Michael Franz, Ärztlicher Direktor des Vitos Klinikums Gießen-Marburg. „Dem können wir in der Vitos Klinik für Psychosomatik therapeutisch wirksam begegnen. Ich würde mir wünschen, dass die Zusammenarbeit mit Psychosomatikern in den somatischen Kliniken noch stärker in den Fokus gerät. Davon könnten viele Patient/-innen dort profitieren.“

Einrichtungssuche

Auswahl filtern:
Angebotsart:

Es gibt insgesamt 276 Einrichtungen