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Freundeskreis Waldkrankenhaus Köppern e.V. verleiht Nachfahren von Prof. Emil Sioli die Ehrenmitgliedschaft

Datum:
Fachbereich:
Fachbereichsübergreifend
Gesellschaft:
Vitos gGmbH

Dorothea Scheidel, die Enkelin des Waldkrankenhaus-Gründervaters Professor Dr. Emil Sioli, ist zusammen mit ihrem Sohn Klaus zum Ehrenmitglied des „Freundeskreises Waldkrankenhaus Köppern e.V.“ ernannt worden.

Foto (Archiv Freundeskreis WKH Köppern e.V.): Klaus und Dorothea Scheidel (vorne) freuen sich über die Ehrenmitgliedschaft, ernannt von dem Vereinsvorsitzenden Damian Bednorz und seiner Stellvertreterin Helga Theiß (Hintergrund)

Mit der Auszeichnung würdigt der Förderverein die besonderen Verdienste der Familie Scheidel um die Bewahrung des Gedenkens an Sioli.

„Es erfüllt uns mit Stolz, dass Sie die Ihnen angebotene Ehrenmitgliedschaft in unserem noch jungen Verein angenommen haben. Ihre Bereitschaft bringt uns in einem wichtigen Vereinszweck entscheidend voran: die Erinnerung an den Krankenhausgründer und fortschrittlichen Psychiater Emil Sioli“, sagte Damian Bednorz, der erste Vorsitzende des Freundeskreises, bei der Übergabe der Ehrenurkunden in Hirschberg an der Bergstraße. Dort hat sich die inzwischen 91-jährige Dorothea Scheidel niedergelassen. Für die Übernahme der Ehrenmitgliedschaft dankten der Krankenpfleger und die stellvertretende Vereinsvorsitzende Helga Theiß mit einem Blumen- und Weinpräsent.

„Mein Großvater hat immer und immer wieder betont, wie wichtig die Natur und die Beschäftigung für seine Patienten waren“, erinnerte sich Dorothea Scheidel, die sich hoch erfreut über die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft zeigte. „Körperliche Arbeit an frischer Luft und die Beobachtung der Natur geben der Seele Heilung. Allerdings braucht es auch Geduld, Zuwendung, Fürsorge. Der Mensch gesundet an Mutter Natur – das war Emil Siolis Überzeugung“, präzisierte die rüstige Seniorin. Ihr Sohn Klaus Scheidel, der mit Ehefrau Karin in Bad Homburg lebt, wies auf die Vorreiterrolle seines Urgroßvaters für die Psychiatrie hin. „Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts war Emil Sioli mit seinen Forderungen nach teilstationären Nachsorgeeinrichtungen und betreuten Wohnungen seiner Zeit weit voraus. Schließlich sind die erst wieder Mitte der 1970er Jahre in der Psychiatrie-Enquete geforderten komplementären Angebote doch noch in das Versorgungsangebot für psychisch Kranke aufgenommen worden, wenn auch zögerlich.“ Die beiden frisch gebackenen Ehrenmitglieder hatten sich in der Diskussion um eine mögliche Verlegung des Waldkrankenhauses Köppern nach Bad Homburg für den Erhalt des Lebenswerkes ihres Vorfahren Emil Sioli im Köpperner Tal stark gemacht.

Professor Emil Sioli hatte im November 1888 die Nachfolge von Heinrich Hoffmann als Direktor der „Frankfurter Anstalt für Irre und Epileptische“ angetreten und die vorhandenen Behandlungsangebote danach sukzessive weiterentwickelt. Er erweiterte die Bettbehandlung und richtete eine Bä-derbehandlung ein. Vor allem aber beseitigte der Psychiater mit einem Schlag alle in der Behandlung bis dato verwendeten Zwangsmittel. In einer Veröffentlichung erinnerte sich Alois Alzheimer, der Entdecker der gleichnamigen Gehirnerkrankung und Assistenzarzt Siolis, an die Nacht- und Nebelaktion: „In der Gewährung möglichster Freiheiten an die Kranken ist Sioli mit den fortgeschrittensten Anstalten gegangen.“

Einen weiteren innovativen Ansatz verfolgte Sioli im April 1901 mit der Gründung der „agricolen Colonie“ im Köpperner Tal, die als „Urzelle“ des heutigen Vitos Waldkrankenhauses Köppern gilt. Danach sollte die Arbeit an der frischen Luft und in einer landschaftlich schönen Umgebung eine Art Gegengewicht zu den „Verwirrungen des Geistes“ darstellen. Unterstützend entfaltete ein strukturierter Tagesablauf mit körperlicher Arbeit, regelmäßigen Mahlzeiten und Zerstreuungen am Wochenende seinen heilsamen Einfluss. Ins Schwärmen geriet Sioli in einer Beschlussvorlage an die Frankfurter Stadtverordnetenversammlung zum Erwerb des Krankenhausgeländes: „Die Lage des gekauften Grund und Bodens ist eine der schönsten um Frankfurt, am Südostabhang des Taunusgebirges, am Aus-gang des romantisch gelegenen Köpperner Tales zu beiden Seiten des Erlenbaches.“ Auch privat zog es Sioli ins heutige Friedrichsdorf, wo er eine Landhausvilla in Dillingen bewohnte. Dort verstarb er 1922 im Alter von nur 69 Jahren.

Eine ausführliche Abhandlung der Geschichte von Emil Sioli steht als Download im Internet unter www.emil-sioli.de zur Verfügung

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