
In Zusammenarbeit mit der Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Gießen wird das Willy-Robert-Pitzer-Institut für Versorgungsforschung und Rehabilitation im Fachbereich Gesundheit der Technischen Hochschule Mittelhessen die Entwicklung der Unterbringungszahlen im hessischen Maßregelvollzug und die Hintergründe der steigenden Aufnahmezahlen untersuchen. Die retrospektive Analyse der steigenden Patientenzahlen erfolgt anhand von Routinedaten, die die Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Haina für alle hessischen Vitos Klinik für forensische Psychiatrie erhebt. Mit einer gemeinsamen Kick-off-Veranstaltungen nahmen die Kooperationspartner nun die Arbeit auf.
Ein Konsenspapier zur Notwendigkeit einheitlicher und besserer Daten charakterisierte die Versorgungforschung im Maßregelvollzug 2017 noch als „das Stochern in Nebel“. Darin hieß es: „Komplexe und von zahlreichen Einflüssen determinierte Belegungstrends, deutliche länderspezifische Unterschiede in der Vollzugspraxis sowie kürzlich erfolgte gesetzliche Änderungen der betreffenden Strafrechtsparagraphen unterstreichen die Notwendigkeit qualitativ hochwertiger Begleitforschung des deutschen Maßregelvollzugs (MRV). Um diesem Ziel gerecht zu werden, liegen zurzeit jedoch weder die strukturellen Voraussetzungen noch eine adäquate Datenlage vor. Noch nicht einmal die Gesamtzahl der gegenwärtig untergebrachten MRV-Patienten ist aus den veröffentlichten (Teil‑)Statistiken zu ermitteln.“
Mit der Zusammenarbeit der Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Gießen und dem Willy-Robert-Pitzer-Institut für Versorgungsforschung und Rehabilitation sind die ersten Schritte zu einer Verbesserung der Informationslage gemacht.
Ärztliche Direktorin Dr. Beate Eusterschulte führte in die Geschichte der Psychiatrie in Gießen und die Verortung des Maßregelvollzugs ein und stellte die heutige Forensische Psychiatrie im Kontext von rechtlichem Rahmen, der Entwicklung der Belegungszahlen und den Herausforderungen vor.
Prof. Susanne Hanefeld, Direktorin des Willy-Robert-Pitzer-Institut für Versorgungsforschung und Rehabilitation, erläuterte die Grundlagen und Methoden der Versorgungsforschung und skizzierte mögliche Fragestellungen, die bearbeitet werden könnten. Erste Arbeiten wurden noch im Anschluss der Veranstaltung vergeben.
Zur Verortung des Forschungsauftrags führte die Ärztliche Direktorin die Kooperationspartner durch die Klinik.