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Knorpel aus dem Labor macht wieder schmerzfrei und beweglich

Datum:
Fachbereich:
Orthopädie
Gesellschaft:
Vitos gGmbH

Eine innovative Therapie wird zum Standard in der Orthopädischen Klinik Kassel. Es gibt eine neue Behandlungsmethode bei Problemen im oberen Sprunggelenk. Sie eignet sich vor allem für jüngere und sportlich aktive Menschen, die durch Sportverletzungen, Unfälle oder auch Durchblutungsstörungen heftige Schmerzen im Sprunggelenk haben. Bei herausgelösten Knorpelstücken oder „Knorpelinfarkt“ im Sprunggelenk kann jetzt eigener Knorpel entnommen, in einem Spezial-Labor vermehrt und dann wieder implantiert werden. Diese Behandlungsmethode umfasst zwei Operationen.

Dr. Christian Lörke, OK Kassel, erklärt der Patientin Corinna Dörr die Implantation ihres eigenen, im Labor nachgezüchteten Knorpels (Foto: Ralf Heinemann/nh)

„Eine kleine Menge Knorpel wird aus dem unbelasteten Gelenkbereich durch eine Arthroskopie entnommen. Zellen, so genannte Chondrozyten, werden herausgelöst und dann in einem Spezial-Labor vermehrt, bis die erforderliche Zellzahl pro Quadratzentimeter Defektbereich erreicht ist. Die angezüchteten Zellen werden abschließend in einen Collagen-Schwamm eingebracht. Nach drei Wochen kann dann in einer zweiten Operation das im Labor gewachsene Knorpelzellimplantat passgenau auf die defekte Stelle zugeschnitten und eingepflanzt werden. Kaum sind die Knorpelzellen wieder ‚zu Hause’, produzieren sie weiter neues ursprüngliches Knorpelgewebe“, so Dr. Christian Lörke, Leiter der Sportorthopädie und Gelenkchirurgie der Orthopädischen Klinik Kassel. Der Facharzt für Orthopädie hat bisher rund 20 Transplantationen mit Knorpelzüchtungen aus dem Labor durchgeführt.

Durch eine Spezialvereinbarung mit den Krankenkassen kann die Orthopädische Klinik Kassel pro Jahr 20 – 25 Patienten mit Knorpel aus dem Labor behandeln. Eine solche Behandlung ist für Patienten bis maximal 50 Jahren möglich. Danach lässt die Aktivität der Zellen zu stark nach, um sie im Labor zu vermehren.

Früher musste bei Vorliegen extremer Beschwerden im oberen Sprunggelenk schon in jungen Jahren das Sprunggelenk versteift werden. Das Einsetzen eines künstlichen Sprunggelenks ist bei jungen Menschen problematisch, da es aufgrund der hohen Belastung nach etwa 10 Jahren in 25 Prozent der Fälle zu Lockerungen kommt.

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