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Mix aus Information und Unterhaltung: Waldkrankenhaus lud zum Sommerfest ein

Datum:
Fachbereich:
Fachbereichsübergreifend
Gesellschaft:
Vitos gGmbH

„Alles spricht für die Etablierung einer ´Angehörigen-Anwaltschaft` in den Behandlungsteams psychiatrischer Kliniken, um Irrungen und Wirrungen in den Familien psychisch kranker Menschen zu berücksichtigen.“ Zu dieser Quintessenz kam Prof. Dr. Reinhard Peukert vom „Landesverband der Angehörigen psychisch Kranker Hessen“, der als Experte für Angehörigenfragen beim Tag der Offenen Tür im Waldkrankenhaus Köppern referierte. Neben dem fachlichen Austausch lockte am Sonntag vor allem ein buntes Unterhaltungsprogramm Hunderte von Besuchern in die Fachklinik für Psychiatrie und Psychotherapie.

Stand beim Sommerfest des Waldkrankenhauses Köppern. Foto: Dieter Becker

Trotzdem erreichten auch die Referate zur Angehörigenarbeit und zu Fragen nach der Notwendigkeit von Psychopharmaka ihre Zielgruppe, die sich aus jeweils gut 50 Zuhörern zusammensetzte. Sehr viel größer war der Andrang an den insgesamt 23 Informationsständen der Vereine und Institutionen des psychosozialen Netzwerks, die einen Einblick in die vielfältigen Beratungs- und Betreuungsangebote im Hochtaunuskreis erlaubten. Auch die Mitarbeiter des Waldkrankenhauses Köppern und der gerontopsychiatrischen Tagesstätte Haus Bornberg informierten über ihre Arbeit, und zwar ergänzend zu den Besichtigungsmöglichkeiten, die den zumeist fachfremden Gästen aus Nah und Fern geboten wurden. So erläuterte der stellvertretende pflegerische Leiter Klaus Zimmer in der Station 1 Wissenswertes über die Entgiftungsbehandlung für medikamenten- oder alkoholabhängige Menschen, während die Pflegedienstleiterin Anita Bingart im Haus Bornberg die therapeutischen Ansätze in der Betreuung von demenzkranken Tagesgästen vorstellte. Interessiert zeigten sich viele Besucher an den Werkstätten der Ergotherapie, in denen die Patienten unter anderem ihre individuelle Belastungsfähigkeit erproben können. Das ist primär für all jene Menschen wichtig, die im Anschluss an ihren Krankenhausaufenthalt beruflich wieder auf „eigenen Beinen“ stehen möchten. Das „Lädchen“, ein Second-Hand-Kleidershop der Laienhilfe Miteinander, stand ebenfalls für einem Besuch offen.

Doch auch ohne die Informationsangebote wurde es den unzähligen Gästen nicht langweilig. Nach einem Festgottesdienst im Festsaal mit dem Frauenchor „Go-Sisters“ aus den Bad Homburger Stadtteilen Ober-Erlenbach und Ober-Eschbach begrüßte der Geschäftsführer der Trägergesellschaft Zentrum für Soziale Psychiatrie Hochtaunus, Stephan Köhler, zahlreiche Besucher „open air“ im Klinikpark. Der Krankenhausfachmann wies auf die positiven Entwicklungen in der Psychiatrie in den vergangenen drei Jahrzehnten hin, machte aber auch auf die Notwendigkeit einer noch intensiveren Öffentlichkeitsarbeit aufmerksam. „Außenstehende verfügen oftmals über einen begrenzten Kenntnisstand zum Spektrum psychiatrischer Einrichtungen, die sie häufig noch immer mit dem Bild von ´der Anstalt` gleichsetzen. Unwissenheit ist aber in vielen Fällen der beste Nährboden für Ressentiments gegenüber psychisch Kranken und damit die Ursache für deren Ausgrenzung“, rief Köhler zu Offenheit und Toleranz im Umgang mit den betroffenen Menschen auf.

Dazu passte, dass psychisch kranke und gesunde Menschen im Anschluss an die Rede gemeinsam feierten und mit der Musikgruppe um Aziz Kuyateh ein erstes kulturelles Highlight erleben durften. Der senegalesische Tonkünstler gilt als „Meister der Kora“, der mit seiner 21-saitigen Stegharfe ein unvergleichliches exotisches Flair schuf. Begleitet wurde Aziz von mehreren Trommelspielern und der faszinierenden Bühnenshow einer afrikanischen Tänzerin, die das Publikum zusätzlich in ihren Bann zogen. Von Afrika aus ging es musikalisch direkt weiter in die Karibik, wo in Jamaika bekanntermaßen die Stilrichtung Reggae zu Hause ist. Als Hauptstadt des Reggae könnte aber glatt auch „Düsseldorf“ durchgehen, wie sich beim Auftritt der sechsköpfigen Formation „Headshop“ aus der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt zeigte. Als Frontsänger bewährte sich „Nuclear Nils“, der die überwiegend rootsgeprägten Songs überzeugend wiedergab und von seinen Bandkollegen bravourös begleitet wurde. Eine klassische Tanzaufführung gaben darüber hinaus drei Ballerinen des Balettstudios Strauß-Asendorf unter Anleitung ihrer Trainerin Andrea Schaubach zum Besten.

Zahlreiche Unterhaltungsangebote hatte das Waldkrankenhaus Köppern den Kindern gewidmet. Sie konnten auf der Hüpfburg und an der Rollrutsche beim feuerroten Spielmobil des „Abenteuerspielplatzes Riederwald“ nach Herzenslust herumtollen. Gleich nebenan baute die Gesundheits- und Krankenpflegeschule ihren Wigwam auf, in dem die Kleinen am offenen Feuer deftiges Stockbrot grillen durften. Kreativ ging es beim Workshop „Porzellanmalerei“ zu, mit dem die Ergotherapeuten ihre tägliche Arbeit an einem praktischen Beispiel demonstrierten. Im „Holzatelier“ des Kunsttherapeuten Françesco Oswald vom Oberurseler „Haus Altkönig“ war beim Schnitzen ganzer Baumstämme ebenfalls Fantasie gefragt. Anschließend genossen viele Teilnehmer sichtlich die Entspannungsübungen, die unter professioneller Anleitung auf der grünen Wiese rund um die Bewegungstherapie durchgeführt wurden. Eine Innovation stellte der Kinderflohmarkt dar, bei dem vor allem Spielzeug „über die Theke“ ging. Angesichts des reichhaltigen Programms meldeten sich bei vielen Besuchern rasch Hunger und Durst. Auch darauf war das Waldkrankenhaus Köppern natürlich bestens vorbereitet: Für allerlei kulinarische Leckereien sorgten in der Pavillon-Zeltstadt die Stationen und Abteilungen der Klinik.

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