„Unsere Klinik in Haina agiert als zentrale Aufnahmestelle des hessischen Maßregelvollzugs nach § 63 Strafgesetzbuch, daher stehen wir zeitweise dem Risiko einer Überbelegung gegenüber“, sagt Dr. Sven Krimmer. Aus diesem Grund sei eine enge Abstimmung mit den Partnerkliniken in Gießen, Riedstadt und Eltville zur Weiterverlegung der Patient/-innen überaus wichtig; in wöchentlichen Fallkonferenzen werde darüber beratschlagt.
Den steigenden Belegungszahlen steht die erfolgreiche Behandlung und anschließende Entlassung der Patient/-innen gegenüber. Aus dem Qualitätsbericht 2023 geht hervor, dass in der forensischen Klinik in Haina insgesamt 170 Patient/-innen über alle Rechtsgrundlagen aufgenommen und 178 Patient/-innen nach intensiver Behandlung entlassen wurden – davon 24 nach einer Behandlungszeit von weniger als 18 Monaten und 82 nach längerer Behandlungszeit. Neun Patient/-innen verweilten zur Krisenintervention nur wenige Tage in der Klinik. „Dies ist eine große Leistung unseres multiprofessionellen Teams“, betonte Dr. Sven Krimmer. „Insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Behandlung durch die zunehmende Diversifizierung der Delikte und den steigenden Anteil an ausländischen Patient/-innen, die kein oder nur wenig Deutsch sprechen, immer anspruchsvoller wird.“
Hauptdiagnose ist weiterhin die schizophrene Störung, die 75 Prozent der Patient/-innen betrifft. Der Ärztliche Direktor wies außerdem darauf hin, dass es seit Jahresbeginn 2024 keine Entweichungen gegeben habe.
Dr. Sven Krimmer informierte die Damen und Herren des Beirats unter der Leitung von Hainas Bürgermeister Alexander Köhler über den Stand der Bauarbeiten für den Ersatzneubau im Hoher-Lohr-Weg: „Wir liegen gut im Zeitplan, sodass wir mit den ersten Umzugsaktivitäten voraussichtlich Ende des ersten Quartals 2025 beginnen können.“ Der Umzug werde in mehreren Abschnitten stattfinden und dadurch über mehrere Wochen andauern.
Weiteres Thema der Forensikbeiratssitzung war die Teilnahme von 14 Mitarbeiter/-innen der Klinik am Weltforensikkongress in San Francisco (USA). Mit elf englischsprachigen Fachvorträgen, der Moderation einer Diskussionsrunde und zwei Posterausstellungen stellte die Hainaer Forensik den größten Konferenzbeitrag und demonstrierte eindrucksvoll die enge Verzahnung von Wissenschaft und Praxis. „Ich bin unglaublich stolz auf unser Team. Sie haben nicht nur wertvolle Erkenntnisse gewonnen, sondern auch unser internationales Ansehen weiter gestärkt“, betonte der Ärztliche Direktor.