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Psychisch kranke Menschen suchen Gastfamilien in Kassel

Datum:
Fachbereich:
Erwachsenenpsychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie
Gesellschaft:
Vitos gGmbH

Seit 1997 gibt es das „Begleitete Wohnen behinderter Menschen in Familien (BWF)“ an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Merxhausen. Aktuell wohnen 43 psychisch kranke Männer und Frauen in 32 Gastfamilien in der Stadt Kassel (6) und in den nordhessischen Landkreisen (37). Das BWF-Team betreut chronisch psychisch kranke Menschen im Alter von 18 bis 64 Jahren, die nicht allein oder in ihren eigenen Familien leben können und alternativ zu einem Leben im Heim die Integration in eine Gastfamilie suchen.

Klienten und Betreuer im Begleiteten Wohnen der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Merxhausen. (Foto: Gundula Zeitz)

Zunehmend äußern insbesondere jüngere psychisch kranke Männer und Frauen den Wunsch, in einer Gastfamilie der Stadt Kassel aufgenommen zu werden, damit sie am städtischen Leben teilnehmen und Angebote wie Tagesstätten oder Reha-Werkstätten in Anspruch nehmen können. Deshalb sucht das BWF-Team nach Familien in Kassel, die dazu bereit sind, einem psychisch kranken Menschen ein neues Zuhause zu geben.

Mit interessierten Gastfamilien führt das Familienpflegeteam ausführliche Gespräche und informiert sie über das Leben mit einem psychisch kranken Menschen. „Wir unterstützen und begleiten die Familien in rechtlichen, fachlichen und finanziellen Fragen. Natürlich sind wir in Krisensituationen Tag und Nacht erreichbar“, erklärt Claudia Dondalski, Fachkrankenschwester im vierköpfigen BWF-Team. Die Fachärzte der Klinik und das Familienpflegeteam prüfen vorher sorgfältig, wer für eine solche Vermittlung in Gastfamilien geeignet ist.

Kostenträger des „Begleiteten Wohnens behinderter Menschen in Familien“ ist der Landeswohlfahrtsverband Hessen. Für die Betreuung erhält die Gastfamilie eine steuerfreie Aufwandsentschädigung von rund 830 Euro im Monat. „Das Erfolgsrezept ist, dass eine ganz normale Familie es psychisch kranken Menschen ermöglicht, am normalen Alltagsleben teilzunehmen, ein normales Familienmitglied zu sein und Beziehungen zu anderen Menschen einzugehen“, so Dr. Hans Hufnagel, Ärztlicher Leiter des „Begleiteten Wohnens behinderter Menschen in Familien“ an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Merxhausen.

In den letzten 12 Jahren wurden mehr als 60 chronisch psychisch kranke Menschen durch Gastfamilien des BWF-Teams Merxhausen in Nordhessen betreut. Zwei Drittel der familiär betreuten Patienten sind ältere Menschen mit schwerer Alkohol-Demenz (Amnestisches Syndrom) und ein Drittel jüngere chronisch psychisch Kranke, die z. B. unter Schizophrenie oder Depression leiden. „Während die jüngeren Patienten nach durchschnittlich zwei bis vier Jahren in eine andere Betreuungsform z. B. das Betreute Wohnen in Wohngemeinschaften wechselten, blieben die Betreuten mit einem amnestischen Syndrom dauerhaft in ihren ‚neuen’ Familien. Der größte Erfolg ist, dass diese alkoholkranken Patienten nie wieder rückfällig geworden sind“, so Thomas Schmitt, Dipl. Supervisor und Mitglied des Familienpflegeteams.

Weitere Informationen bei: Claudia Dondalski, Tel: 05624/6010-622 oder 0172/2097462, E-Mail: claudia.dondalski(at)zsp-kurhessen.de

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