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„STATIONEN“: Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Marburg-Süd zeigt Kunst im Park

Datum:
Fachbereich:
Fachbereichsübergreifend
Gesellschaft:
Vitos gGmbH

Der großzügige Park des Zentrums für Soziale Psychiatrie (ZSP) Mittlere Lahn in Marburg hat sich in einen Skulpturengarten verwandelt. Im September startete nach zweijähriger Vorbereitung das von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Marburg-Süd und dem Marburger Kunstverein gemeinsam ausgerichtete Projekt „STATIONEN – zeitgenössische Skulpturen im Park“. Im Parkgelände an der Cappeler Straße sind für einen Zeitraum von zunächst drei Jahren je eine Skulptur der beiden international tätigen Künstler Michael Zwingmann (Hannover) und Otto Fischer (Kassel und München) zu sehen. Der Wunsch der Beteiligten ist es, in den nächsten Jahren zwei weitere Exponate unterschiedlichen Stils zu platzieren, die sich in den durch die beiden Plastiken aufgespannten thematischen Rahmen einfügen.

Skulpturen der Ausstellung im Park des ZSP Mittlere Lahn in Marburg (Foto: ZSP Mittlere Lahn)

Bei der Eröffnung betonte der Geschäftsführer des Zentrums, Tim Allendörfer, dass die Kunst gerade in schwierigen Zeiten Anregungen für neue Sichtweisen geben könne und Kunst aus der therapeutischen Behandlung nicht mehr wegzudenken sei. Dr. Harald Kimpel vom Marburger Kunstverein und der Ärztliche Direktor der Kliniken für Psychiatrie und Psychotherapie Marburg-Süd und Gießen, Priv. Doz. Dr. med. Dipl.-Psych. Matthias J. Müller, erläuterten im Anschluss den Hintergrund für die Auswahl der Werke und deren Bezug zum psychiatrischen Handeln.

Die Skulptur „Invasion“ von Michael Zwingmann, bestehend aus fünf unterschiedlich großen tonnenschweren Rollen aus Gussasphalt, verkörpere einerseits Dynamik, andererseits durch ihre wuchtige Erscheinung einen Zustand des ‚Zur-Ruhe-gekommen-Seins’. So sieht es Peter Volksdorf, Mitinitiator und Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit der gastgebenden Klinik. Erscheine die Vorstellung bewegter riesiger Rollen zunächst bedrohlich, so biete der ruhende Zustand dieser Massen die Möglichkeit der sicheren und näheren Betrachtung – eine Analogie zur „Wucht“ und Behandlung einer psychiatrischen Erkrankung.
Das zweite Werk, „Ich, Judas Thaddäus“, von Otto Fischer, eine Bronzeminiatur des Menschen und Heiligen Judas Thaddäus (Apostel und Schutzheiliger für Menschen in ausweglos erscheinenden Situationen) auf einer kreisrunden stählernen, beidseitig verspiegelten Stahlplatte, befindet sich in Sichthöhe auf einem vier Meter hohen im Winkel der Erdachse geneigten Stahlbogen. „Der Kreisbogen erfüllt eine offene und abgeschlossene Form zugleich“, erläutert Fischer. „Er hat Anfang und Ende und bietet Schutz, aber auch eine Öffnung in eine dynamische Dimension“. Der nach oben gerichtete Blick in den Spiegel erschaffe die gedachte Achse: Erde – Mensch – Heiliger – Gott. Die Skulptur stelle einen Ort der Hoffnung dar.

Das finanzielle Fundament des Kooperationsprojekts „STATIONEN“ bilden eingeworbene Spendengelder örtlicher Einrichtungen, überregional tätiger Unternehmen und privater Förderer. Die Mitarbeiter der Gärtnerei des ZSP am Standort Marburg haben sich in außerordentlicher Weise beim Aufbau der Skulpturen engagiert.

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