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Vitos Riedstadt informierte die Bürger über Erweiterungsbau

Datum:
Fachbereich:
Forensische Psychiatrie
Gesellschaft:
Vitos Riedstadt gGmbH

Knapp 30 Teilnehmer waren der Einladung von Bürgermeister Marcus Kretschmann, Vorsitzender des Forensikbeirats, und Ralf Schulz, Geschäftsführer von Vitos Riedstadt, gefolgt und informierten sich über den geplanten Erweiterungsbau der Vitos Klinik für forensische Psychiatrie (KFP) Riedstadt. Seit der Klinikeröffnung im Jahr 2011 gibt Vitos Riedstadt regelmäßig im Forensikbeirat und in Presseberichten Aktuelles aus dem laufenden Betrieb bekannt. Ergänzend zu diesen Veröffentlichungen war es allen Beteiligten wichtig, Riedstädter Bürgerinnen und Bürger in einer Informationsveranstaltung Auskunft über das Bauvorhaben zu geben.

Zum Auftakt der Veranstaltung betont Kretschmann die besondere Rolle der Forensikbeiräte, die hessenweit an allen Standorten der Vitos Kliniken für forensische Psychiatrie eingerichtet wurden. Sie dienen als Mittler zwischen der Bevölkerung und der Klinik und leisten einen wichtigen Beitrag zur Akzeptanz und Integration psychisch kranker und suchtkranker Menschen. Für ihre ehrenamtliche Aufgabe informieren sich die Mitglieder der Forensikbeiräte über Entwicklungen in der jeweiligen Maßregelvollzugseinrichtung, befassen sich mit den Therapie- und Sicherheitskonzepten und diskutieren über inhaltliche oder organisatorische Fragen des Maßregelvollzugs. Immer vor dem Hintergrund, größtmögliche Transparenz gegenüber der Bevölkerung herzustellen. In Riedstadt nimmt der Forensikbeirat seine Rolle als Vermittler ernst und schafft dadurch Verständnis auf beiden Seiten: in der Klinik für die Ängste und Sorgen der Bürger und in der Öffentlichkeit für die Tätigkeit der Klinik sowie die Arbeit der Beschäftigten.

Als die KFP Riedstadt gebaut wurde, waren die Belegungszahlen rückläufig. Deshalb wurden zunächst lediglich 92 Plätze errichtet und damit weniger als geplant, hebt Schulz hervor. Das Hessische Ministerium für Soziales und Integration (HMSI) hatte seinerzeit für die Klinik maximal 162 Behandlungsplätze genehmigt. Seit 2016 haben sich die Unterbringungszahlen von Patienten, die nach § 63 StGB eingewiesen wurden, um rund 20 Prozent erhöht. Dies führt mittlerweile zu einem Kapazitätsproblem. Vitos hat diese Belegungsentwicklung gemeinsam mit dem HMSI analysiert, bewertet und mit Interimslösungen kompensiert. Dabei wurden alle Kapazitäten hessenweit berücksichtigt. Sie sind über diverse Verlegungen zwischen den Vitos Kliniken für forensische Psychiatrie inzwischen nahezu ausgeschöpft.

Abhilfe soll ein Erweiterungsbau mit drei zusätzlichen Stationen mit jeweils 18 Plätzen schaffen. Der Erweiterungsbau wird nahtlos an das bereits bestehende Gebäude angebaut, erläutert Schulz in seiner Präsentation. Derzeit sind die Planungen gut im Zeitplan. Die Baugenehmigung ist Vitos seitens der Bauaufsichtsbehörde vergangene Woche erteilt worden. Somit gilt das Vorhaben nun formal als bewilligt und Vitos kann offiziell mit dem Bau beginnen. Mitte November werden die ersten Vorabmaßnahmen wie der Rückbau der bestehenden Zaunanlage und die Aufstellung des Bauzauns durchgeführt. Anschließend wird die Erde ausgehoben bevor Anfang 2020 begonnen wird, den Rohbau zu errichten. Nach derzeitigen Einschätzungen können die aktuelle Hochzeit in der Baubranche und die damit verbundene hohe Auftragslage der Baufirmen zeitliche Auswirkungen auf die Vergabe der Bauaufträge haben. Die gegenwärtigen Planungen gehen von einer Fertigstellung Mitte 2021 aus.

Die Aufgabe und die Arbeitsweise der KFP Riedstadt stellte Walter Schmidbauer, Ärztlicher Direktor der Klinik, vor, um den Teilnehmern einen Einblick in die Abläufe zu geben. So folgt das Sicherheitskonzept einem Stufenplan. Gestufte Vollzugslockerungen sind wesentlicher Bestandteil der Behandlung. Sie dienen dazu, die Patienten bzgl. ihrer Belastbarkeit mit Freiheitsgraden zu erproben und dem, mit der Dauer der Unterbringung, wachsenden Anspruch an Freizügigkeit entgegenzukommen. Die Risikoeinschätzung und der Entscheidungsprozess erfolgen dabei in enger Zusammenarbeit der Berufsgruppen. In diesem Zuge dankt Schmidbauer seinen Mitarbeitern, die tagtäglich im Spannungsfeld zwischen Freiheitsentzug des Einzelnen auf der einen Seite und Sicherheitsbedürfnis der Bürger auf der anderen Seite arbeiten. Unbegleitete Ausgänge auf das Vitos Gelände und in einem nächsten Schritt in die umliegenden Ortschaften stellen die letzte Sicherheitsstufe vor einer Entlasserprobung dar. Dies war im vergangenen Jahr 21 Patienten erlaubt. Sämtliche Teilnehmer berichteten, dass sie dies in ihrem Alltag nicht gemerkt hätten. Dies bestätigte auch Marcus Kretschmann, der selbst in Crumstadt wohnt.

Die Teilnehmer zeigten sich mit den Ausführungen zufrieden und so ergaben sich kaum Fragen. Auf die Frage wie mit der Kollision der Straßensanierung und dem Beginn der Bauarbeiten umgegangen werde, entgegnete Kretschmann, dass sich die Stadt Riedstadt eng mit Vitos Riedstadt abstimme und ein nahtloser Übergang angestrebt wird. Auf die Frage wie Vitos das entsprechende Personal für die neuen Stationen gewinnen will, erläuterte Schulz gemeinsam mit Susanne Nöcker, Leiterin des Referats V 5 – Psychiatrische Versorgung, Maßregelvollzug des HMSI, dass man bereits jetzt beginne Personal zu finden und in Abstimmung mit dem HMSI versucht, bereits frühzeitig einzustellen. Zusätzlich bildet die eigene Schule für Gesundheitsberufe Riedstadt Pflegekräfte selbst aus und es besteht bei Vitos die Möglichkeit zweier Studiengänge in der Pflege. Sowohl der ärztliche als auch der pflegerische Bereich besitzen zudem Weiterbildungsermächtigungen bzw. arbeiten mit Kooperationspartnern zusammen, so dass sich Mitarbeiter vor Ort spezialisieren können. Aktuelle Stellenausschreibungen sind immer auf dem Vitos Karriereportal unter https://karriere.vitos.de veröffentlicht. Stationen werden erst eröffnet, wenn das entsprechende Personal zur Verfügung steht.

Zum Abschluss der Veranstaltung dankte Kretschmann den Teilnehmern für ihr Interesse. Ähnlich wie zur Eröffnung der KFP Riedstadt plant Vitos Riedstadt auch für den Erweiterungsbau kurz vor der Fertigstellung wieder einen Tag der offenen Tür. Hierzu wird zu gegebener Zeit eingeladen.

 

 

Hintergrund zur Vitos Riedstadt

Die Vitos Riedstadt gemeinnützige GmbH ist Trägerin des Vitos Klinikums Riedstadt, der Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Riedstadt, der Vitos begleitenden psychiatrischen Dienste Riedstadt und der Vitos Schule für Gesundheitsberufe Riedstadt. Vitos Riedstadt beschäftigt etwa 960 Mitarbeiter.

 

Das Vitos Klinikum Riedstadt mit den Fachkliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie für Erwachsenenpsychiatrie verfügt über 274 Betten und 75 tagesklinische Plätze. Die Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Riedstadt verfügt über 92 Plätze für psychisch kranke Rechtsbrecher. Die Begleitenden psychiatrischen Dienste Riedstadt bieten 113 Plätze und versorgen chronisch psychisch kranke Menschen mit Wohn-, Arbeits- und Freizeitangeboten.

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