
Vitos weist die Behauptungen und Vorwürfe, die der Gemeindevorstand Weilmünster in einem Schreiben an die hessische Landesregierung und weitere Gremien gegen das Unternehmen und seine Geschäftsführung erhebt, entschieden zurück.
Die Fakten:
Vitos hat Ende Januar 2025 bekannt gegeben, dass es Zweifel an einer auskömmlichen Förderung des gemeinsam geplanten Klinikneubaus in Weilburg gibt. Gleichzeitig sind die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen am Standort Weilmünster für Vitos seit Jahren unverändert herausfordernd. Vitos will deshalb bis Ende März Alternativen für eine langfristige Sicherung der Versorgungsleistungen der Vitos Kliniken in Weilmünster und der Arbeitsplätze prüfen.
Wie Landrat Köberle in der Kreistagssitzung am 21.2.2025 mitteilte, wurde in der Videokonferenz mit dem HMFG am 20.2.25 eine Teilförderung für das gemeinsame Neubauprojekt in Aussicht gestellt, die abschließend aber noch beim Bundesamt für soziale Sicherung (BAS) beantragt, von diesem geprüft und schließlich bewilligt werden muss. Wann dies geschieht, ist derzeit offen. Auch die in Aussicht stehende Höhe der Fördermittel liegt deutlich unter den Erwartungen für das Projekt. Vitos und das Kreiskrankenhaus prüfen jetzt intensiv und zügig die nächsten Schritte. Dabei stehen die Versorgungssicherheit, die angesichts der nur teilweisen förderfähigen Kosten neu zu berechnende Finanzierungslösung für das Projekt sowie die Entwicklung von Übergangslösungen bis zur Fertigstellung des Neubaus im Vordergrund. Ob mit den in Aussicht gestellten Fördermitteln der Neubau realisiert werden kann, ist derzeit offen.
Bisher keine Änderung der Situation
Insofern hat sich die Situation im Vergleich zu Ende Januar 2025 nicht wesentlich geändert. Es wäre unternehmerisch fahrlässig, wenn Vitos zur Sicherung der Versorgungsleistungen und der Arbeitsplätze keine Alternativen zum Neubauprojekt prüfen würde. Vitos hat zu keinem Zeitpunkt von einer Schließung der Kliniken bzw. Einrichtungen in Weilmünster gesprochen. Vitos ist weiterhin daran interessiert, gemeinsam mit dem KKH Weilburg eine gemeinsame medizinische Versorgung zu organisieren.
Dem Gemeindevorstand Weilmünster ist seit Ende 2019 bekannt, dass Vitos für den Standort Weilmünster keine Zukunft sieht. Grund dafür sind nicht die Leistungen der hier ansässigen Vitos Kliniken, sondern die infrastrukturellen Gegebenheiten am Standort verbunden mit der Tatsache, dass die Neurologie hier keine direkte Anbindung an andere internistische Fachrichtungen hat. Bereits im August 2020 hat Vitos eine Steuerungsgruppe ins Leben gerufen, die sich mit der Nachnutzung des Geländes in Weilmünster nach Weggang der Kliniken befasst. Wegen des ausbleibenden Förderbescheids wurde die Tätigkeit dieser Steuerungsgruppe 2024 vorübergehend eingestellt. Bürgermeister Koschel ist Mitglied dieser Steuerungsgruppe.
Die Behauptung, dass die finanzielle Schieflage nicht am Standort entstanden sein könne, entbehrt jeder Grundlage. Die Vergütungssätze der Kostenträger für die medizinischen Leistungen sind deutschlandweit gleich. Höhere Kosten durch eine ungünstige Infrastruktur werden nicht ausgeglichen. Auch die dauerhaft gestiegenen Preise für Energie, Baumaßnahmen, Lebensmittel usw. werden nur ungenügend bei den Leistungsvergütungen berücksichtigt. Mehr als zwei Drittel der Kliniken in Deutschland schreiben inzwischen rote Zahlen – die Ursachen liegen in genau diesen Vergütungsmechanismen und den allgemeinen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.
Vitos muss Verluste aus eigener Kraft ausgleichen
Die in Weilmünster auflaufenden Fehlbeträge muss Vitos aus Erlösen anderer Einrichtungen ausgleichen und tut dies auch seit mehreren Jahren. Zuschüsse Dritter, etwa des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen, gibt es nicht.
Vitos weist auch die Kritik an seiner Informationspolitik zurück. Wenn auf Grund äußerer Umstände ein zentrales Zukunftsvorhaben zur Versorgungs- und Arbeitsplatzsicherung in Frage steht und daher nach Alternativen gesucht werden muss, ist eine offene und transparente Information der Mitarbeitenden und der übrigen Akteure und Partner in der Region unerlässlich. Daher hat Vitos frühzeitig alle Seiten, auch Herrn Bürgermeister Koschel, darüber informiert, dass man Zweifel an der Umsetzbarkeit des damaligen Zukunftskonzepts hat und deshalb im Sinne der Einrichtung und der Arbeitsplätze nach Alternativen suchen will.
Vitos bittet die politisch Agierenden, zu einer sachlichen Diskussion zurückzukehren. Vitos ist jederzeit zu Gesprächen bereit.
Fakt bleibt:
Vitos möchte weiterhin einen gemeinsamen Neubau mit dem Kreiskrankenhaus Weilburg. Der diesbezügliche Kooperationsvertrag besteht unverändert fort.
Zur Umsetzung des Vorhabens sind umfangreiche Fördermittel unerlässlich. Hierzu fehlen rechtsverbindliche Zusagen.
Die am Standort Weilmünster kontinuierlich auflaufenden Verluste auf Grund der dort existierenden Infrastruktur können nicht unbegrenzt weiterlaufen, ohne dass die Vitos Weil-Lahn gGmbH dadurch Schaden nehmen könnte. Ein längerfristiger Weiterbetrieb am Standort Weilmünster ist daher – wie schon im Zukunftskonzept von 2019 herausgearbeitet – nicht möglich.
Daher sucht Vitos sowohl nach Zwischenlösungen als auch nach anderen Lösungen für die in Weilmünster ansässigen Einrichtungen für den Fall, dass das Neubauprojekt nicht realisiert werden kann oder sich eine Realisierung sehr lange hinzieht. Ziel ist es, den Versorgungsauftrag ebenso zu sichern wie die Arbeitsplätze. Eine Schließung steht derzeit nicht im Raum. Mitarbeitenden wurde weder gekündigt, noch eine Kündigung avisiert.