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ZSP Hochtaunus: „Ökonomie und Ökologie im Einklang“

Datum:
Fachbereich:
Fachbereichsübergreifend
Gesellschaft:
Vitos gGmbH

Das Zentrum für Soziale Psychiatrie (ZSP) Hochtaunus will in seinen Einrichtungen Waldkrankenhaus Köppern, Haus Bornberg und Klinik Bamberger Hof den Umwelt- und Naturschutzgedanken voranbringen. Das ist ein Ergebnis einer zweitägigen Klausurtagung, bei der die Verantwortlichen der Gesundheitseinrichtung Strategien und Maßnahmen für die Entwicklung des Zentrums erarbeitet haben. Verankert ist der Umwelt- und Naturschutzgedanke in der Unternehmensvision mit der Formulierung „Ökonomie und Ökologie stehen im Einklang“.

ZSP-Gärtnermeister Hans-Dieter Jantz (r.) und seine Truppe beim Pflanzen der Streuobstwiese (Foto: ZSP Hochtaunus)

Zwischenzeitlich ist ein 44 Seiten starkes „Öko-Konzept“ entwickelt, das die bereits praktizierten Umweltschutzmaßnahmen in der Abfallwirtschaft und in der Energie- und Wasserversorgung beschreibt. Hier erzielt das ZSP Hochtaunus bereits seit Jahren einen hohen Wirkungsgrad. So werden beispielsweise rund 80 Prozent der Abfälle im ZSP Hochtaunus wiederverwertet, zudem garantiert das 1997 in Betrieb genommene Blockheizkraft eine maximale Ausnutzung der eingesetzten Primärenergie. Eine verantwortliche Ressourcenverwendung findet auch im Bereich des Trinkwassers statt. So bewirken selbst abschaltende Wasserarmaturen, Einsparperlatoren und „Stopp“-Tasten hohe Einspareffekte. Verbrauchsauffälligkeiten werden durch die tägliche Kontrolle der Entnahmedaten erfasst und Wasserverluste zeitnah abgestellt. Das in einem eigenen Brunnen gewonnene Trinkwasser verfügt über eine derart gute Qualität, dass jährlich bis zu 10.000 Kubikmeter des kostbaren Nass` in das Versorgungsnetz der Stadt Friedrichsdorf eingespeist werden. Auch auf die Speiseversorgung, den Maschinen- und Fuhrpark und die Baubiologie der Klinikgebäude am Standort Friedrichsdorf geht das Öko-Konzept ein, wobei entsprechende Maßnahmen derzeit noch auszuloten sind.

Einen weitaus breiteren Raum nimmt die Landschaftspflege ein, da sie sich unmittelbar auf den Standortvorteil der „Naturnähe“ des ZSP Hochtaunus in Friedrichsdorf auswirkt. In idyllischer Lage befindet sich beidseits des Erlenbachs am östlichen Ausgang des Köpperner Tals nämlich das etwa 37,4 Hektar große Gelände des Waldkrankenhauses Köppern, das neben zahlreichen Gebäuden vor allem großflächige Grünzonen vorzuweisen hat. Dazu stellt das Öko-Konzept fest: „Neben Bäumen, Buschwerk und Wiesen dominieren vor allem Nutzrasenflächen, die - dauerhaft kurz gehalten - keinen nennenswerten ökologischen Nutzen erbringen. Ein Löschwasserteich beheimatet Amphibien und Kleingetier. Im weiteren Umfeld befinden sich Altbestände von Streuobstwiesen, Viehweiden, Bannwaldflächen sowie das als ´Fauna-Flora-Habitat` ausgewiesene Flussbett des Erlenbachs.“

Erste Öko-Maßnahmen umgesetzt

Dass sich besonders die „Landschaftspflege“ für die rasche Umsetzung einer ökologisch ausgerichteten Unternehmenspolitik eignet, wird im „Flächenverwendungsplan“ des Öko-Konzepts deutlich. Deutlich stechen darin die im Ursprungszustand befindlichen Waldflächen hervor, während die einstigen Grasflächen vorrangig in so genannte „Naturwiesen“ umgewandelt werden sollen. Die betroffenen Areale erfahren künftig eine extensive Bewirtschaftung und werden - mit Ausnahme der Wegränder – künftig nur noch einmal jährlich gemäht. Davon versprechen sich die Klinikverantwortlichen eine Verringerung der Abgas- und Lärmemissionen, während zugleich eine Zunahme der Artenvielfalt erwartet wird. Einzelne Bereiche sollen im Sinne der Artenvielfalt und zur Steigerung des Erholungswertes des Klinikparks in Blüh- und Ökoflächen im Stile von Bauerngärten umgewandelt werden. Erhalten bleiben soll der vorhandene Löschteich, auch wenn er nicht mehr zur Brandbekämpfung benötigt wird. Der Grund: In dem künstlich angelegten Gewässer haben sich in der Vergangenheit neben Wasserinsekten vor allem zahlreiche Amphibien angesiedelt. „Zur Erhaltung des Biotops mussten wir die exotischen Goldfische entnehmen, lediglich einheimische Fischarten sind zurückgesetzt worden. Die Goldfische leben natürlich noch und haben bei unseren Mitarbeitern ein neues Zuhause gefunden“, erläuterte Gärtnermeister Hans-Dieter Jantz die erste Öko-Maßnahme. Zusammen mit seinem Trupp hatte der 53-Jährige außerdem den Baumwuchs im Umfeld des Teiches eingedämmt, um eine zu große Belastung des Gewässers durch Blattlaub zu verhindern und die Sonnendurchflutung im gesamten Bereich zu verbessern. Zusätzlich wurden einheimische Wasserpflanzen in Pflanzkörben in das Gewässer eingebracht. Mit einer weiteren Großmaßnahme konnte der Gärtnermeister in den vergangenen Tagen abschließen: Der Anpflanzung einer Streuobstwiese im Eingangsbereich des Waldkrankenhauses Köppern. Dort ragen seit Neuestem 26 Bäumchen empor, die in voraussichtlich fünf Jahren zum ersten Mal blühen werden. „Streuobstwiesen sind von besonderem ökologischem Nutzen: Sie untergliedern die Landschaft, vernetzen Biotope, dienen dem Wind- und Erosionsschutz, sind Schattenspender und ein wichtiger Teil der Erholungslandschaft. Hier wachsen Hochstamm-Obstbäume auf extensiv genutztem Grünland. Sie bilden vielfältige Lebensräume, erhalten die Obstsortenvielfalt und sind wichtige Bienenweiden. In den Baumhöhlen der älteren Bäume nistet zum Beispiel der Steinkauz“, heißt es dazu im Öko-Konzept.

Um die in der Unternehmensvision genannte Zielsetzung „Ökonomie und Ökologie stehen im Einklang“ weiter voran zu bringen, denkt Geschäftsführer Stephan Köhler derzeit darüber nach, der Aktion „Ökoprofit“ beizutreten. Wichtig ist Köhler, dass das vorhandene Öko-Konzept gelebt wird und nicht nur einen Anspruch formuliert. „Aus diesem Grund wird dieses Konzept auch zu keiner Zeit endgültige Gestalt annehmen, sondern permanent verbessert und ergänzt.“

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