Eine Tickstörung ist dadurch gekennzeichnet, dass die betreffenden Kinder oder Jugendlichen sich unwillkürlich bewegen oder Laute von sich geben. Diese Tics setzen jeweils plötzlich ein, sind nicht rhythmisch, geschehen aber in rascher Folge und kehren im gleichen Muster wieder. Sie können nicht gänzlich, aber zumeist für eine bestimmte Zeit unterdrück werden.
Fast jeder kennt einen Menschen, der unter einem Tic leidet. Meist handelt es sich dabei um einfache Tickstörungen: Die Menschen blinzeln, grimassieren, zucken mit der Schulter, ziehen die Nase hoch, schnüffeln oder räuspern sich.
Es gibt auch komplexere Tickstörungen. Menschen, die darunter leiden, hüpfen oder springen zum Beispiel. Manche schlagen sich selbst oder wiederholen bestimmte (auch obszöne) Wörter.
Jedes vierte oder fünfte Kind entwickelt irgendwann einen Tic. Oft geschieht dies im Alter von vier oder fünf Jahren. Es handelt sich hierbei zumeist noch nicht um eine Störung. Wenn ein Tic länger als vier Wochen besteht, aber innerhalb eines Jahres wieder aufhört, spricht man von einer vorübergehenden Tickstörung. Es gibt aber auch chronische Verlaufsformen, die länger als ein Jahr bestehen.
Eine ausgeprägte Form der Tickstörung ist das Gilles-de-la-Tourette-Syndrom, kurz Tourette-Syndrom. Diese Störung kann lebenslang andauern. Die betreffenden Menschen leiden unter kombinierten motorischen und vokalen Tics. Sie sind dadurch im Alltag oft stark beeinträchtigt. Die Krankheit kommt häufiger bei Männern vor und ist eher selten.
Da die meisten Tics von selbst verschwinden, kann man oft einfach abwarten. Das heißt, Eltern sollten einen Tic bei einem vier- oder fünfjährigen Kind zunächst ignorieren. Wenn die Symptomatik länger andauert und die ganze Familie dadurch belastet ist, ist es sinnvoll, das Kind in einer kinder- und jugendpsychiatrischen Ambulanz oder einem niedergelassenen Therapeuten vorzustellen.