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Patientenerfahrungsbericht: Jan F.

Wenn ein stationärer Aufenthalt nicht weiterhilft ...

© Vitos
Therapeutisches Gespräch in vertrauter Umgebung: Das ermöglicht Vitos Behandlung Zuhause Kurhessen.

Vitos Behandlung Zuhause Kurhessen ist ein Behandlungsangebot, bei dem akut psychisch kranke Patient/-innen daheim in ihrer vertrauten Umgebung behandelt werden können. „Nicht für alle Menschen ist eine stationäre Aufnahme in einer Krisensituation hilfreich und entlastend. Diesen Patienten bieten wir eine intensive Behandlung in gewohnter Umgebung an“, sagt Dr. Matthias Bender, Klinikdirektor der Vitos Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Kassel. 

Jan F. hatte schon als Jugendlicher Angstattacken

Ein Beispiel dafür ist Jan F. Der 26-Jährige hatte schon als Jugendlicher Probleme, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten. Vor der Schulklasse etwas präsentieren zu müssen, verursachte bei ihm Angstattacken. Er lebte zurückgezogen, hatte kaum Freunde und nur wenige soziale Kontakte. Nach seiner Ausbildung in der Industrie arbeitete er in einer großen Firma. Seine Tätigkeit verlangte stete Aufmerksamkeit, sein Arbeitsumfeld verdichtete sich im Laufe der Zeit. Zunehmend fühlte er sich überfordert. In der Freizeit hatte er kaum Interessen, denen er nachging. Bei vielen Aktivitäten hatte er das Gefühl, nicht gut genug zu sein.

Schleichend stellte sich eine Antriebslosigkeit ein, tagsüber fand er kaum die Energie, seinen Alltag zu bewältigen. Nachts lag er häufig wach, geplagt von Grübelgedanken. Als er sich nicht mehr aufraffen konnte, zur Arbeit zu gehen, ging er zu seinem Hausarzt. Dieser empfahl die Vorstellung in einer psychiatrischen Ambulanz. Jan F. wurde zwei Monate mit einer schweren Depression behandelt. Eine stationäre Aufnahme war dringend angezeigt. Mit einer Behandlung in den eigenen vier Wänden, die ihm der Klinikarzt vorschlug, war er sofort einverstanden.

Gemeinsam die Rückkehr an den Arbeitsplatz vorbereiten

Ein Team, bestehend aus einer Ärztin, einer Psychologin, einer Fachpflegekraft, der Ergotherapeutin und dem Oberarzt, therapiert nun Jan F. gemeinsam. Ziele sind u.a. die medikamentöse und psychotherapeutische Behandlung der depressiven Erkrankung und der Angsterkrankung. Außerdem unterstützt das Behandler-Team ihn dabei, Alltagsstrukturen zu schaffen und positive Aktivitäten zu fördern.

Über Tagesstrukturpläne, die er mit der Fachpflegekraft entwirft, übt der Patient, tägliche Anforderungen einzuteilen und zu bewältigen. Kleine Aufgaben bringen ihn wieder mit anderen Menschen in Kontakt. Darauf wird er von einem Teammitglied vorbereitet. Seine Erfahrungen kann er direkt mit den Behandlern besprechen und die Strategien bei Bedarf anpassen. Über schöpferisch-kreative Tätigkeiten in der Ergotherapie werden körperliche, seelische, soziale und kognitive Fähigkeiten gestärkt. 

Nach drei Monaten hat er sich soweit stabilisiert, dass er an eine Rückkehr an den Arbeitsplatz denken kann. Gemeinsam mit einem Sozialarbeiter der Klinik bereitet er eine berufliche Wiedereingliederung vor. Bei seinem Arbeitgeber hat er seine Ängste offen angesprochen, dieser unterstützt ihn bei der Wiedereingliederung.
 

Vergleichbar mit stationärer Therapie

Voraussetzung für die Behandlung Zuhause ist ein intensiver Therapiebedarf aufgrund einer psychischen Erkrankung, bei dem sonst eine stationäre Aufnahme erforderlich wäre. Mit der Einweisung von Haus- bzw. Facharzt stellt sich der Patient in der Klinik vor.  Dort entscheidet der aufnehmende Arzt im Erstgespräch individuell, welche Behandlungsform – ob in der Klinik oder zuhause – für den Patienten infrage kommt.

Behandlung Zuhause ist ein gesetzlich geregeltes Angebot. Die Vorteile der Therapieform: Betroffene können in ihrem gewohnten Umfeld bleiben, soziale Kontakte bleiben erhalten. Angehörige bzw. Bezugspersonen können, wenn sinnvoll und von den Betroffenen gewünscht, in die Behandlung einbezogen werden. Und gegebenenfalls können zusätzliche Unterstützungsmöglichkeiten organisiert werden, etwa zur Versorgung weiterer Familienmitglieder. Die therapeutischen Ansätze können direkt in den Alltag integriert und angepasst werden.

Das Behandlungsteam setzt sich wie in der Klinik auch aus unterschiedlichen Berufsgruppen zusammen. Erfahrene Fach-/Pflegekräfte, ärztliches Personal, Psychologinnen und gegebenenfalls Ergo- und Physiotherapeuten sowie Sozialarbeiter ergänzen sich bei der Behandlung. Täglich besucht mindestens ein Teammitglied den Patienten zuhause, auch an den Wochenenden.

Gemeinsam wird für jeden Patienten ein individueller, bedürfnisangepasster Behandlungsplan erstellt. Darin ist hinterlegt, welche Berufsgruppe wann und für welchen Zeitraum zum Patienten nach Hause kommt. Entsprechend der Entwicklung wird die Behandlung kontinuierlich an die aktuelle Situation angepasst.

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