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Selbstverletzendes Verhalten

Ähnliche Begriffe: SVV, Selbstverletzung, autoaggressives Verhalten

Wenn Kinder oder Jugendliche ihren Körper absichtlich beschädigen oder sich anderweitig selbst schaden, sprechen wir von selbstverletzendem Verhalten. Es ist keine Krankheit, sondern eher der misslingende Versuch, eine starke Belastung zu bewältigen.

Im engeren Sinn bezeichnet Selbstverletzung das absichtliche Beschädigen des eigenen Körpers. Suizidalität, also der Wunsch, das eigene Leben zu beenden, spielt dabei keine Rolle. Selbstverletzendes Verhalten hat viele Gesichter:

  • Das Schneiden mit scharfen Gegenständen und Werkzeugen wie Rasierklingen und Messern.
  • Das Verbrennen oder Verätzen der eigenen Haut durch Feuer, Glut, Treibgas oder Säuren.
  • Die Selbstverstümmelung durch Bisse, Schläge und Tritte.
  • Das Zerkratzen der Haut mit Fingernägeln, Steinen und Scherben.
  • Das Schlucken von Glas, Batterien oder Nägeln.

Auch im weiter gefassten Sinne können sich Kinder und Jugendliche absichtlich selbst schaden, zum Beispiel, indem sie

  • hungern,
  • sich selbst Dinge vorenthalten, die ihrem Selbsterhalt oder Selbstwert dienen,
  • sich waghalsig verhalten oder
  • sich Gefahren aussetzen.

Dabei verschwimmen oft die Grenzen zwischen Lust und Faszination auf der einen und Selbsthass und Selbstbestrafung auf der anderen Seite. Bisweilen reicht selbstverletzendes Verhalten so weit, dass Kinder und Jugendliche einen schwerwiegenden, mitunter tödlichen Ausgang ihres Handelns billigend in Kauf nehmen.

Selbstverletzendes Verhalten ist in der Jugend ein durchaus verbreitetes Phänomen: Etwa 17 Prozent der Jugendlichen haben sich wenigstens einmal verletzt, häufig sogar mehrere Male.

Selbstverletzung ist keine Krankheit. Selbstverletzende Verhaltensweise müssen auch nicht unbedingt Ausdruck einer schwerwiegenden psychischen Erkrankung sein. Vielmehr sind sie zu verstehen als dysfunktionale Bewältigungsstrategie: Kinder und Jugendliche versuchen, damit eine starke Belastung zu bewältigen.

Selbstverletzendes Verhalten dient verschiedenen Zwecken: der Selbstbestrafung, der Abgrenzung vom Umfeld, dem Flehen nach Fürsorge, der stummen Anklage, dem Wiedererlangen von Gespür für den eigenen Körper und das Hier und Jetzt, der Befriedigung und selbst dem Lustgewinn. Seltener sind Selbstverletzung und Verstümmelung im Zusammenhang mit schweren nervlichen Erkrankungen, Hirnerkrankungen oder einer geistigen Behinderung.

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