„In Haina wird eines der modernsten Klinikgebäude Deutschlands für die Behandlung psychisch kranker Straftäter entstehen“, verspricht Geschäftsführer Matthias Müller. „Wir schaffen in dem neuen Gebäude ein Therapieumfeld, von dem die Patientinnen und Patienten deutlich profitieren werden“, erklärt Ärztliche Direktorin Dr. Beate Eusterschulte.
Die Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Haina mit ihrem Außenstandort in Gießen ist mit insgesamt 415 Behandlungsplätzen, davon rund 230 in Haina, die größte Maßregelvollzugseinrichtung in Hessen. In Haina sind die Stationen aktuell auf mehrere Gebäude verteilt, die zum Großteil unter Denkmalschutz stehen. „Die Struktur mit zum Teil Dreioder sogar Vier-Bett-Zimmern entspricht nicht den heutigen Unterbringungsanforderungen“, erläutert die Ärztliche Direktorin. „Wenig funktionale Stationsräume verhindern die optimale Gestaltung der Abläufe.“
Seit 2018 hat Vitos deshalb gemeinsam mit dem Hessischen Ministerium für Soziales und Integration (HMSI), der Fachaufsicht des Maßregelvollzuges in Hessen, die Modernisierung der Klinik geplant.
Anbindung an Bestand
Weil mit einer Sanierung des Altbestandes die definierten Ziele nicht zu erreichen gewesen wären, sieht das Konzept einen Ersatzneubau in direkter Anbindung an bestehende Klinikgebäude im HoherLohr-Weg in Richtung Friedhof vor.
Das fünfgeschossige Gebäude gliedert sich in sieben Stationen, die Platz bieten für rund 150 Patientinnen und Patienten. In den neuen Komplex werden eine Sicherheitszentrale, eine Sporthalle sowie Räume für Therapieangebote integriert. Die Nutzfläche des Neubaus beträgt rund 7.000 Quadratmeter. Die Entwürfe sehen eine Bruttogeschossfläche, ohne Freianlagen, von mehr als 11.000 Quadratmetern vor.
Im Altbestand wird es zu Umstrukturierungen kommen, einzelne Gebäude werden aufgegeben. Vitos Haina hat die Gemeinde Haina und den Landkreis Waldeck-Frankenberg frühzeitig in die Planungen eingebunden. „Wir sind dankbar für den konstruktiven fachlichen Austausch und die Begleitung bei der Vorbereitung des Bauvorhabens“, sagt Matthias Müller.
Baubeginn im Herbst 2022
Der Neubau erfordert eine Änderung des Bebauungsplanes. Aktuell läuft das Bauleitverfahren. Die Träger öffentlicher Belange wurden angehört. „Noch im Laufe des Frühjahrs werden wir den Bauantrag einreichen“, erklärt der Geschäftsführer von Vitos Haina und skizziert den Bauzeitenplan: Baubeginn im Herbst 2022, Abschluss der Rohbauarbeiten im Winter 2023, Fertigstellung und Inbetriebnahme des Ersatzneubaus im Frühjahr 2025.
Für die ersten vorbereitenden Maßnahmen auf dem Baufeld liegen bereits Genehmigungen vor. Dazu zählen unter anderem die Freimachung des Areals, das bebaut werden soll. Dort steht unter anderem ein Gebäude, in dem aktuell Teile der Verwaltung von Vitos Haina untergebracht sind. Der Abriss des Gebäudes im Hoher-Lohr-Weg ist für den Frühsommer terminiert. Die Abteilungen werden im Frühjahr eine andere Immobilie auf dem Campus beziehen.
In die Planung ist auch der Denkmalschutz eingebunden. „Der moderne Neubau mit klaren Formen wird sich harmonisch an den Altbestand mit dem Klinikgebäude G2 anfügen“, sagt Matthias Müller.
Hintergrund: Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Haina
Die Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Haina ist die größte Maßregelvollzugseinrichtung in Hessen und eine der größten Einrichtungen in Westeuropa. An den Klinikstandorten in Haina und Gießen stehen insgesamt 415 Behandlungsplätze für psychisch kranke Menschen, die eine Straftat begangen haben, zur Verfügung. Geleitet wird die Klinik von der Ärztlichen Direktorin Dr. med. Beate Eusterschulte. Pflegedirektorin ist Gudrun Gaertner. Die Klinik besteht seit 1977 und ist weltweit vernetzt. Mit internationaler Kooperation betreiben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch wissenschaftliche Forschung auf dem Gebiet der forensischen Psychiatrie.