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Erlebnisse wie Gewalterfahrungen, Kriege, Unfälle oder andere extreme emotionale Situationen sorgen für eine akute psychische Belastung. Bei manchen Menschen führen solche sogenannten Traumata jedoch zu dauerhaften psychischen Störungen, etwa der Posttraumatischen Belastungsstörung (kurz PTBS oder nach dem englischen Begriff Post Traumatic Stress Disorder bzw. PTSD). 

Betroffene reagieren dann zum Beispiel mit Flashbacks oder starken körperlichen Symptomen auf Dinge, die sie an das traumatische Erlebnis erinnern. Die PTSD ist eine Störung, die den Alltag stark beeinträchtigen kann. Die gute Nachricht: Es gibt eine wirksame Therapie. 

Station 7 der Vitos Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Gießen (Hessen) ist auf die Behandlung von Traumafolgestörungen spezialisiert. Angewandt wird hier die Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) in einer Form, die speziell auf die Bedürfnisse von Traumapatienten angepasst wurde: die DBT-PTSD.

Traumatherapie Gießen Vitos Station 7

Weitere Informationen

Welche Traumafolgestörungen werden behandelt?

1.    Akute Stress- oder Belastungsreaktion
2.    Anpassungsstörungen
3.    Prolongierte Trauerreaktion
4.    Posttraumatische Belastungsstörung
5.    Komplexe posttraumatische Belastungsstörung
6.    andere Reaktionen auf schwere Belastungen

Mit der Entstehung insbesondere von andauernden Traumafolgestörungen sind sehr oft weitere psychische, aber auch somatische Erkrankungen verbunden: Ängste, Depressionen, Schlafstörungen, Essstörungen, chronische Schmerzen, Persönlichkeitsstörungen, aber eben auch Bluthochdruck, Übergewicht und andere. Auch auf diese sogenannten Komorbiditäten wird diagnostisch und therapeutisch eingegangen.

Was ist eine Posttraumatische Belastungsstörung?

Die mittlerweile bekannteste Traumafolgestörung ist die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS oder englisch PTSD für Posttraumatic Stress Disorder).

Betroffene von Gewalterfahrungen, Unfällen, Kriegen oder anderen extrem bedrohlichen Erlebnisse können bei Überlastung durch ein traumatisches Erlebnis oder durch Summierung mehrerer Traumata diese spezifische Traumafolgestörung ausbilden. Dazu gehören einschießende, intrusive Erinnerungen und Albträume verbunden mit starken körperlichen Symptomen, oft als Reaktion auf Situationen, die an das traumatische Erlebnis erinnern.

Diese Menschen zeigen ein typisches und verständliches Vermeidungsverhalten. Aufgrund dieser Symptome ist die PTBS eine Störung, die den Alltag und das Privatleben der Betroffenen stark und nachhaltig beeinträchtigen kann.

Die gute Nachricht in diesem Zusammenhang: Es gibt wirksame Therapien.

Was bedeutet es, an einer PTBS zu leiden?

In der Vorgeschichte ist ein benennbares Trauma vorhanden, bei manchen Menschen sind es auch wiederkehrende oder länger anhaltende Traumatisierungen. 

Es treten Symptome eines besonderen Wiedererlebens dieser Situationen, sogenannte Intrusionen auf, die nicht wie andere Erinnerungen steuerbar und beherrschbar sind. Sie sind sehr belastend, drängen sich auf und versetzen die Betroffenen in Flashbacks, Albträumen und/oder körperlichen Reaktionen gefühlt wieder in die traumatisierende Situation zurück. Oft finden sich dafür Auslöser (sogenannte Trigger): Geräusche, Gerüche, Ähnlichkeiten von Menschen mit Tätern und andere.

Eigentlich einen psychischen Schutzmechanismus während eines traumatisch belastenden Ereignisses stellen sogenannte Dissoziationen dar. Dabei bleibt das Bewusstsein erhalten, aber die Betroffenen spüren nichts mehr, sie sind in gewisser Weise gefühllos. Das ist eine psychisch-körperliche Notfallreaktion, die die körperlich-schmerzhafte Wahrnehmung der Situation mildern soll. Später dann treten bei den Betroffenen immer wieder Dissoziationen auf: Sie sind dann wie weggetreten, abwesend und bekommen nicht mehr viel von ihrer Umgebung mit. Auch Dissoziationen sind erst mal nicht steuerbar und daher in der Regel sehr belastend.

Emotionale Taubheit

Es ist nachvollziehbar, dass Betroffene versuchen, Auslöser von Flashback-Erinnerungen und Dissoziationen zu vermeiden: Wenn alles vermieden wird, was an das Trauma erinnert, dann kann nichts mehr passieren. Aber wenn alles vermieden wird, was an das Trauma erinnert, werden nicht nur Orte und bestimmte Menschen, sondern oft auch Gefühle und Gedanken vermieden. So kommt es zu Erinnerungslücken, emotionaler Taubheit, Entfremdungsgefühlen und Interessensverminderung

Zur Posttraumatischen Belastungsstörung gehört typischerweise auch eine andauernde übermäßige Wachsamkeit, Angespanntheit und Schreckhaftigkeit, die wiederum zu Konzentrations- und Schlafstörungen führen kann. 

Wenn Menschen solche schwer belastenden Situationen erleben, ist es zu verstehen, dass sie versuchen, ihr verändertes Bild einer nun gefährlichen und verletzenden Welt und ihr Bild von sich selbst wieder in Einklang zu bringen. Das tun sie, um sich in der Welt wieder orientieren und potenzielle Gefahren frühzeitig erkennen, sie sogar vorwegnehmen zu können. So entstehen Gedanken und Überzeugungen zu dem Erlebten, aber auch zu möglichen traumatisierenden Situationen, ihrer Bedeutung und ihren Folgen, die für ein normales Arbeits- und Liebesleben nicht hilfreich sind und die Verarbeitung des eigentlichen Traumas weiter behindern.

Belastende Gedanken: "Ich bin selbst dran schuld!"

Solche Überzeugngen sind zum Beispiel: "Die Welt ist immer gefährlich, es kann mir überall etwas passieren. Man muss immer auf der Hut sein". "Ich bin ein schlechter Mensch, sonst wäre mir das nicht passiert." "Ich bin selbst dran schuld … !", "Ich bin schwach und kann mich niemals ausreichend schützen!" und vieles mehr. Zu diesen Veränderungen in Gedanken und Einstellungen kommen auch entsprechende Stimmungsveränderungen: Betroffene leiden unter belastenden Gefühlszuständen wie zum Beispiel Angst, Schuld und Scham

Um von einer posttraumatischen Belastungsstörung sprechen zu können, muss die Symptomatik eine gewisse Dauer haben, konkret mindestens einen Monat bestehen und das Alltags- und Arbeitsleben bedeutsam beeinträchtigen. 

Häufiger Begleiter: Störung der Emotionsregulation

Häufig kommen zu dieser Symptomatik der PTBS zusätzlich Symptome einer Emotionsregulationsstörung. Hierbei verändert sich das Erleben von Gefühlen: Es entstehen überstarke Gefühlszustände, das heißt Gefühle treten heftig auf, fühlen sich oft unkontrollierbar an, können schnell wechseln. Ein Beispiel ist das Auftreten von starker Schuld, starker Trauer, starker Wut im Wechsel oder manchmal auch gleichzeitig.

Leiden Sie – unabhängig von potentiell traumatisierenden Situationen – unter solchen Gefühlszuständen, könnte dies ein Hinweis auf eine andere Störung der Emotionsregulation sein, die ebenfalls diagnostiziert und behandelt werden kann!
Das Gleiche gilt für ein negatives Selbstbild oder negative Gedanken über sich selbst, was bis hin zu Selbsthass gehen kann. Dies kann als Folge einer Traumatisierung auftreten, aber auch ein Hinweis auf eine Persönlichkeitsstörung sein, die häufig mit der genannten Emotionsregulationsstörung verbunden ist. 

Schließlich treten, wie bereits gesagt, in der Folge von Traumatisierungen weitere Störungen wie Depressionen, Angsterkrankungen und somatoforme Störungen auf. Diese sogenannten komorbiden, also begleitenden Erkrankungen, sind zusätzlich zur posttraumatischen Grunderkrankung vorliegende Krankheitsbilder und müssen eventuell auch begleitend behandelt werden.

Welche Therapieformen gibt es und welche wenden wir an?

Zur Behandlung gibt es verschiedene gut untersuchte, weltweit bekannte, moderne Therapieverfahren. Sie haben alle gewisse Ähnlichkeiten, zugleich unterscheiden sie sich teils in der Umsetzung. Für die oft etwas schwerer betroffenen und komorbiden Patienten erscheinen besonders Verfahren geeignet, die eine gewisse Flexibilität erlauben, um die Therapie individuell auf die Notwendigkeiten des Einzelnen anzupassen.

Hierzu ist es hilfreich, nicht nur eine Methode zu nutzen, sondern Bausteine aus verschiedenen Therapien zu kombinieren. Die deutsche Arbeitsgruppe um Martin Bohus und Regina Steil hat zu diesem Zweck seit 2005 eine spezifische hochwirksame Psychotherapie für die PTSD mit schwerer Störung der Emotionsregulation entwickelt, die viele hilfreiche Bausteine zur Behandlung von verschiedenen, auch komplex erkrankten Traumapatienten enthält: die Dialektisch-Behaviorale Therapie der Posttraumatischen Belastungsstörung (DBT-PTSD). Diese Behandlung integriert Elemente der Dialektisch-Behavioralen Therapie (DBT), klassische kognitiv-behaviorale Psychotherapieelemente sowie direkt traumafokussierende Bausteine.

Ziel ist es, die traumatischen Ereignisse zu bewältigen, selbstschädigende Verhaltensweisen zu reduzieren, achtsamer mit sich und anderen umzugehen sowie eigene Gefühle und Bedürfnisse wahrzunehmen. Weiterhin gibt es ein Basistherapieprogramm, das weitere Module zur Behandlung komorbider Depressionen ermöglichen kann. 

Wie sieht das modulare DBT-PTSD-Programm bei uns aus?

Zu Beginn einer Traumabehandlung steht immer eine gute Diagnostik. Das DBT-PTSD-Programm ist in zwei Phasen aufgeteilt. Im Fokus der ersten ca. dreiwöchigen Therapieeinheit (Commitmentphase) stehen Aufklärung über die Erkrankung, die vertiefende Diagnostik und der Aufbau von Stabilisierungstechniken und Fertigkeiten, um mit krisengenerierenden Verhaltensweisen umzugehen (wie Skills, bestimmte Formen von Achtsamkeit, Imaginationsverfahren).

Zudem wird ein individuelles Störungsmodell mit jedem Patienten erstellt und die Entscheidung für einen neuen Weg - raus aus der belastenden, aber auch gewohnten PTBS-Welt - gefördert. Nach der Commitmentphase werden die Patienten wieder in ihr häusliches Umfeld entlassen, um die neu erlernten Strategien zu festigen und in ihren Alltag zu integrieren. 

In der zweiten neunwöchigen Therapieeinheit (Expositionsphase) stehen die Kernbausteine der DBT-PTSD im Fokus: die Skills-assistierte Traumabearbeitung gegenüber der heute am stärksten belastenden Erinnerung, dem Indextrauma. Unser modulares Vorgehen erlaubt es uns hier, neben der Exposition auch andere Bearbeitungsverfahren heranzuziehen, wenn dies in Einzelfällen den Patienten mehr nutzt.

Patienten mit gesicherter PTSD-Diagnose und der Bereitschaft zu einer Trauma-Behandlung können an unserem DBT-PTSD Programm teilnehmen. Folgende Elemente sind Teil der Therapie:

•    Einzelpsychotherapie
•    Skillstraining für Anfänger und Fortgeschrittene in der Gruppe, inklusive Notfallkoffer und Stabilisierungstechniken
•    Psychoedukationsgruppe Trauma
•    Skills-assistierte Exposition
•    Achtsamkeitstraining
•    Ergotherapie
•    Körpertherapie
•    bei Bedarf Sozialberatung (z.B. Unterstützung bei der Wiederaufnahme der Arbeit)

Therapiekonzept für Patienten in akuten Krisen

Um mit einer Traumatherapie bzw. DBT-PTSD Erfolge zu erzielen, ist es notwendig, dass sich die Betroffenen auf die Therapie einlassen und ein gewisses Durchhaltevermögen besitzen. Bei schwer kranken Patienten und/oder Patienten, die sich im Augenblick in einer schwierigen Lebenssituation befinden, ist das nicht immer möglich. An der Vitos Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Gießen gibt es daher ein dreigliedriges Behandlungskonzept. Dies bedeutet, dass neben den beiden genannten Pfaden des regulären DBT-PTSD-Programms auch ein Angebot im traumakompetenten Team der Station 7 besteht, das Traumapatienten in akuten Krisen helfen kann.

So können wir Betroffenen auch in der Krise eine auf sie zugeschnittene, traumakompetente  Krisenintervention anbieten. Auf der Station stehen sie zudem im direkten Austausch mit anderen Traumapatienten. Sie erhalten einen ersten Eindruck davon, wie ein stationäres DBT-PTSD-Programm abläuft und sehen, welche Fortschritte möglich sind. Dies hat sich als sehr hilfreich erwiesen, um das Interesse und Durchhaltevermögen aufzubauen, auch selbst eine Psychotherapie zu durchlaufen.

Video: Wie Traumata das Gehirn verändern und ihre moderne Therapie

Traumatherapie bei Vitos Gießen-MarburgAnsehen auf

Kontakt

Sie haben Interesse an unserem Therapieprogramm? Dann melden Sie sich telefonisch auf Station 7. Sie haben dann die Möglichkeit, einen Termin für ein ambulantes Vorgespräch zu bekommen, um sich persönlich vorzustellen und weitere Informationen zu erhalten.

Stationszimmer Vitos Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Gießen

Station 7

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Telefon:
06 41 ‐ 40 33 09

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