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Psychiatrische Pflege im Wandel

Datum:
Fachbereich:
Fachbereichsübergreifend
Gesellschaft:
Vitos Gießen-Marburg gGmbH

Neue Pflegedirektion berichtet nach rund einem Jahr über erste Reformen

Pflegedirektion
v.l.: Olga Oestreich, Pflegedirektorin Vitos Gießen-Marburg und Emanuela Macchia, stv. Standortleiterin in Gießen informieren über Reformen in der psychiatrischen Pflege.

Gießen-Marburg, 28. September 2023. Mit dem Ziel die Arbeitsbedingungen der Pflegefachkräfte bei Vitos Gießen-Marburg zu optimieren und die Attraktivität des Berufsfeldes in der Psychiatrie zu steigern, hat die Pflegedirektion seit Ende letzten Jahres Reformen im Klinikum angestoßen. Olga Oestreich, seit November 2022 Pflegedirektorin und langjährige Mitarbeiterin hat mit ihrem Team und dem örtlichen Betriebsrat Mitte des Jahres eine neue flexible Dienst- und strategische Personaleinsatzplanung, das pflegerische Ausfallmanagement, eingeführt. Weiterhin wurde im September 2023 die pflegerische Leitungsstruktur im Klinikum neu organisiert - Teamleitungen auf den Stationen sollen von administrativen Aufgaben entlastet und mit ihren hohen fachlichen Kompetenzen stärker in die pflegerisch-therapeutische Arbeit eingebunden werden.

Behandlungskonzepte und Mitarbeiterzufriedenheit im Fokus

Stand-by-, Flex-/Joker-Dienste und Prämien für freiwilliges Einspringen: Das neue pflegerische Ausfallmanagement sichert die pflegerische Versorgung, die Pflegequalität und die Patientensicherheit. „Mit einer verlässlichen Dienstplanung kann die psychiatrische Pflege Behandlungskonzepte am Klinikum noch besser unterstützen“, meint Oestreich.

Vitos verfolgt einen modular aufgebauten, störungsspezifischen Ansatz. Damit einher geht, dass die Mitarbeiter/-innen in der Pflege eng in die Umsetzung der Therapiekonzepte eingebunden werden. Sie bringen eigene Ideen mit und leiten zum Beispiel Gruppenangebote selbst. „Das Berufsbild der Pflege hat sich in unserem Hause in den vergangenen Jahren stark verändert – die Mitarbeiter/-innen im Pflegedienst übernehmen mehr Verantwortung und gestalten vieles mit. Wir sind 24/7 im Klinikum sowie maßgeblich am Behandlungserfolg beteiligt und das im Sinne eines Coaches, der die Patient/-innen dabei unterstützt ihre persönlichen Ziele zu erreichen. Unsere neue Dienst- und Personaleinsatzplanung ist hierbei eine entscheidende Unterstützung“, sagt Emanuela Macchia, stv. Standortleiterin Gießen und seit der Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin bei Vitos. Zudem biete das flexible „Einspringen“ vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels und der gesetzlichen Verpflichtung die Personalmindestvorgaben aus der „Richtlinie Personalausstattung Psychiatrie und Psychosomatik“ (PPP-RL) des Gemeinsamen Bundesausschusses zu erfüllen, die Möglichkeit Personalausfälle schnell und effizient ausgleichen zu können.

Für die Pflegemitarbeiter/-innen bringt die Teilnahme am neuen Ausfallmanagement nicht nur finanzielle Vorteile, sondern auch eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Das Klinikum wiederum profitiert von einer Optimierung der Betriebsabläufe und damit bessere Patienten-versorgung. „Vor dieser Reform wurde in unserem Klinikum zumeist improvisiert, wenn Mitarbeiter/-innen auf Station ausfielen. Erhebliche Ressourcen wurden dadurch auf Mitarbeiter- und Leitungsebene gebunden. Diese instabile Dienstplanung war zumeist frustrierend für alle Beteiligten. Mit dem neuen Modell haben wir mehr Sicherheit und mehr Effizienz auf allen Ebenen“, bekräftigt Pflegedirektorin Oestreich. Das Ausfallmanagement wird in Zusammenarbeit mit den Mitarbeiter/-innen stetig weiterentwickelt. Die Pflegedirektion hat daher vor kurzem eine Evaluation unter der Belegschaft durchgeführt. „Wir haben durch die Umfrage bereits Erkenntnisse gewonnen, die wir nun unmittelbar in die Anpassung des Modells einfließen lassen. Letztendlich sind wir daran interessiert, dass das Modell zu den Mitarbeiter/-innen passt und nicht umgekehrt“, bekräftigt die Pflegedirektorin.

Mehr Raum für das Fachliche

Ein Paradigmenwechsel in der pflegerischen Leitungsstruktur steht seit Anfang September dieses Jahres an. Die Administrative Leitung wandert vollumfänglich in die Pflegedirektion, um die Teamleitungen auf den Stationen stärker zu entlasten. Die Mitarbeiter/-innen sollen sich stärker auf die fachliche Leitung konzentrieren können.

Zuvor waren leitenden Pflegefachkräfte für die Administration zumeist freigestellt und konnten ihre eigentlichen Kompetenzen in der Patientenversorgung nicht einbringen. Mit der Reform leiten künftige Teamleiter/-innen eine zugewiesene Einheit und können sich stärker in die Behandlung integrieren. Administrative Aufgaben verbleiben bei der Pflegedirektion. „Weiterhin sorgen wir mit der neuen Struktur für mehr Attraktivität hinsichtlich der Akademisierung der Pflege. Denn studierte Pflegefachkräfte haben die Möglichkeit die Karriereleiter weiter aufzusteigen - zunächst auf Ebene der Teamleitung einer Station und dann ggf. mit einem Wechsel in die Pflegedirektion. Wir bieten fortan mehr Aufstiegsmöglichkeiten“, so Oestreich.

Die Akademisierung der Pflegeberufe ist Vitos ein wichtiges Anliegen. In Kooperation mit dem Steinbeis-Transfer-Institut Marburg starten jährlich ausbildungs- und berufsintegrierte Studiengänge. Dieses Jahr werden bei Vitos Gießen-Marburg in der Pflege sechs Mitarbeiter/-innen akademisiert. Das Klinikum stellt sie bei voller Kostenübernahme für das Studium frei. „Berufliche Perspektiven, Mitarbeiterzufriedenheit und damit einhergehende bestmögliche Patientenversorgung in der psychiatrischen Pflege müssen in unserem Klinikum die zentralen Ziele sein. Dafür stellen wir täglich Bestehendes infrage und versuchen an geeigneten Stellen zu optimieren“, sagt die Pflegedirektorin.

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