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„Stellen Sie sich den glücklichsten Moment Ihres Lebens vor! Und jetzt verdoppeln Sie diese Energie“

Datum:
Fachbereich:
Erwachsenenpsychiatrie
Gesellschaft:
Vitos Gießen-Marburg gGmbH

Eindrucksvolles Musical über bipolare Störungen in der Waggonhalle Marburg / Einführungssoiree mit Prof. Dr. Michael Franz

Einführungssoiree in der Waggonhalle Marburg. Von links: Regisseur Jens Daryousch Ravari, Felicitas Geipel, Prof. Dr. Michael Franz und Dr. Helga Niehaus. (Foto: Vitos)

Was bedeutet es, unter einer bipolaren Störung zu leiden – für die Betroffenen selbst und für die Angehörigen? Eine eindrucksvolle Antwort darauf gibt das Musical „Fast normal – next to normal“, das noch bis zum 16. April 2023 in der Waggonhalle Marburg gezeigt wird. Bei den Premierenvorstellungen brachte auch Prof. Dr. Michael Franz, Ärztlicher Direktor des Vitos Klinikums Gießen-Marburg, seine fachliche Expertise ein.

In „Fast normal – next to normal“ geht es um eine Mutter mit der Diagnose bipolare Störung. Die Erkrankung, die sich durch den Wechsel zwischen depressiven und manischen Phasen auszeichnet, hat im Musical nicht nur starke Auswirkungen auf das persönliche Befinden der Protagonistin, sondern auch auf das Leben von Ehemann und Tochter. Die ständigen Gefühlsschwankungen der Mutter und ihre wiederholten Therapieversuche werden schließlich zur Zerreißprobe für die ganze Familie.

Dass das bei Betroffenen auch im wahren Leben so sein kann, weiß Prof. Dr. Michael Franz, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie. Gemeinsam mit Regisseur Jens Daryousch Ravari, den beiden Hauptdarstellerinnern Anjuschka Uher und Felicitas Geipel sowie der Psychotherapeutin und Augenärztin Dr. Helga Niehaus, gab er im Rahmen einer Einführungssoiree im Vorfeld der Premieren einen kurzen Überblick über die Erkrankung.

Erst euphorisch, dann depressiv

„Stellen Sie sich den glücklichsten Moment Ihres Lebens vor! Wie fühlen Sie sich? Sie stecken voller Energie, möchten in die Luft springen, jemanden umarmen oder sonst etwas“, so Prof. Franz. Heißt: Es entsteht der Drang, etwas zu tun. „Jetzt verdoppeln Sie diese Energie. Das ist in etwa das, was Betroffene in euphorischen Phasen fühlen.“

Ihren dann sehr starken Handlungsdruck können die Erkrankten während einer manischen Phase meist nicht in kontrollierte Bahnen lenken – was für sie selbst und ihr soziales Netzwerk fatale Folgen haben kann. „Und dann kippt es von einer Sekunde auf die andere in eine Depression“, erläuterte Prof. Franz weiter. Mit nicht minder schweren Auswirkungen.

"Den Betroffenen das Gefühl geben, dass man ihre innere Not versteht"

Doch wie begegnet man Menschen mit einer solchen Krankheit? Aus therapeutischer Sicht sei es wichtig, dass die Betroffenen ein Commitment für die Behandlung erreichen. Das heißt, dass sie die Therapie selbst wollen und bereit sind, dabei mitzuarbeiten. Gut gemeinte Ratschläge von außen sollten deshalb wohl überlegt sein. „Wichtig ist es vor allem, den Betroffenen das Gefühl zu geben, dass man ihre innere Not versteht“, so Prof. Franz.

Das Musical „Fast normal – next to normal“ ist noch bis zum 16. April 2023 in der Waggonhalle Marburg zu sehen. Es gewann 2009 drei Tony Awards*, den „Outer Critics‘ Circle Award“ für herausragende Leistung und wurde 2010 mit dem Pulitzerpreis für Drama ausgezeichnet. Weitere Infos unter www.waggonhalle.de

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