Der beliebte Klosterapfelweg in der Hainaer Gemarkung erhält eine neue Wegeführung – und wird in diesem Zuge auch aufgewertet. Darauf haben sich Vitos Haina und der Kreisverband Waldeck-Frankenberg des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) bei der Verlängerung des Pflegevertrages verständigt. „Ich freue mich sehr, dass die langfristige Kooperation auf ein neues Niveau gehoben wird“, sagt Geschäftsführer Matthias Müller. „Denn die ökologisch wertvollen Streuobstwiesen sind Teil der Kulturgeschichte des Klosters.“
Um das Baufeld für den Ersatzneubau der Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Haina zu erschließen, mussten zehn Obstbäume gefällt werden. Der Landkreis hatte die Genehmigung dafür erteilt. Auf dem Areal neben dem alten Hainaer Friedhof wurden jedoch als Ausgleichsmaßnahme 20 neue Obstbäume gepflanzt.
Der Klinikneubau bedingt jedoch auch eine Neutrassierung des Klosterapfelweges. Vitos hat in Abstimmung mit dem BUND bereits eine neue Wegeführung entwickelt, die in den nächsten Monaten umgesetzt wird. Wegen der Bauarbeiten ist dies aktuell nicht möglich. „Die Fertigstellung des neuen Weges wollen wir mit einem kleinen Fest feiern“, kündigt Müller an. Aktuell ist der Rundweg nicht zu begehen.
Die Streuobstwiesen in der Hainaer Gemarkung haben eine lange Geschichte. So sind bereits auf einem auf das Jahr 1655 datierten Stich von Matthäus Merian Apfelbäume im Klostergarten zu sehen. Vermutlich wurde sie aber schon deutlich zuvor von Mönchen des Zisterzienserklosters angelegt.
2004 schlossen BUND und Vitos Haina einen ersten Pflegevertrag. Seither werden die alten Apfelbäume von den Naturschützern gehegt, neue Bäume alter Sorten nachgepflanzt und es wurde ein kulturhistorischer Apfelpfad angelegt. Die Beschilderung in Form von Apfeltäfelchen wurde in der Kunstwerkstatt von Vitos Haina erstellt. Die Mitglieder des BUND stellten Ruhebänke am Weg auf und hängten Nistkästen in die Bäume. Die alten Bäume wurden behutsam beschnitten und freigestellt.
Für den Erhalt und zur Nutzung der Apfelbäume wirbt der BUND seitdem mit Patenschaften für sein Projekt. Für 20 Euro jährlich werden die Apfelpaten an der Ernte beteiligt und können an der gemeinschaftlichen Kelterung teilnehmen.
Vor Beginn der Baumaßnahmen bot der BUND im Rahmen von naturkundlichen Führungen des Naturparks Kellerwald geführte „Landpartien“ auf dem Apfelweg an. Diese Veranstaltungsreihe soll nach Fertigstellung des neuen Weges wieder angeboten werden.
Aber auch Vitos und die Patientinnen und Patienten widmeten sich immer wieder den alten Obstbäumen. Im Rahmen der Arbeitstherapie wurden Einsätze organisiert. Und mehrfach wurden im Herbst die Äpfel zu Saft verarbeitet.