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Krimmer: Belegungssituation herausfordernd

Datum:
Fachbereich:
Forensische Psychiatrie
Gesellschaft:
Vitos Haina gGmbH

Sitzung des Forensikbeirats der Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Haina

© Vitos Haina
Über die aktuelle Situation in der Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Haina hat Ärztlicher Direktor Dr. Sven Krimmer im Hainaer Forensikbeirat berichtet.

Über die aktuelle Situation in der Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Haina hat Ärztlicher Direktor Dr. Sven Krimmer im Hainaer Forensikbeirat berichtet. Im August waren durchschnittlich 246 Patient/-innen in der Hainaer Klinik untergebracht – und damit deutlich mehr als die Planung des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration (HMSI) als Fachaufsicht und Vitos für den Standort Haina vorsieht.

„Die Belegungssituation ist herausfordernd“, betonte der Ärztlicher Direktor. Die Ursachen sind unverändert: Der hohen Zahl an Unterbringungen durch Gerichte stehen die fehlenden Nachsorgeeinrichtungen, in die behandelte psychisch kranke Rechtsbrecher entlassen werden können, gegenüber. „In Summe ist die Zahl der Patient/-innen nochmal deutlich höher als im vergangenen Jahr.“ 2022 wurden durchschnittlich 421 Patient/-innen in Haina und Gießen behandelt. Im August 2023 waren es 448. Davon entfielen 202 auf die Klinik in Gießen, die seit Jahresbeginn eigenständig ist. Die Hainaer Klinik gliedert sich nach der Trennung in insgesamt 14 Stationen: zwei Aufnahme-, neun Therapie- und drei Entlassstationen.  

Dr. Krimmer stellte den Damen und Herren des Forensikbeirats die wesentlichen Zahlen aus dem Qualitätsbericht 2022 der Klinik vor – mit den Daten für die Standorte Haina und Gießen: Im Durchschnitt wurden die nach § 63 Strafgesetzbuch untergebrachten psychisch kranken Rechtsbrecher 3,14 Jahre in der Klinik behandelt. Deutlich länger ist die Behandlungsdauer beim Blick auf die Gesamtzahlen für Hessen. Außer in den Kliniken in Haina und Gießen werden § 63-Patient/-innen auch in den Vitos Kliniken in Riedstadt und Eltville behandelt. Im gesamten Bundesland betrug die durchschnittliche Behandlungsdauer 5,4 Jahre. In der Hainaer Klinik waren 2022 rund 5,6 Prozent der § 63-Patient/-innen seit mehr als zehn Jahren untergebracht. Hessenweit lag der Anteil bei 15,6 Prozent.

Der Ärztliche Direktor informierte auch über die Hauptdiagnosen der Patient/-innen: „Der weit überwiegende Anteil – fast 80 Prozent – hat eine schizophrene Störung.“ Angaben machte er auch zur Verteilung der Delikte, die ursächlich für die Unterbringung waren: Körperverletzungen (48 Prozent), Tötungsdelikte (17 Prozent), Brandstiftungen (12 Prozent).

Nach intensiver Behandlung konnten 2022 insgesamt 50 Patient/-innen entlassen werden: davon vier nach einer Behandlungszeit von weniger als 18 Monaten, 46 nach einer längeren Behandlungszeit.

Auch auf die Zahl der Entweichungen ging Dr. Krimmer ein. 2022 waren es fünf. Davon entwichen vier aus der Klinik, ein Patient im Rahmen des Entlassungsurlaubs aus der geschlossenen Wohneinrichtung. Alle fünf wurden nach kurzer Zeit wieder zurück in die Klinik gebracht – ohne weitere begangene Straftat. Besonders erfreulich ist die Bilanz für dieses Jahr. „Wir haben weder eine Entweichung noch einen Ausbruch zu verzeichnen.“

Geschäftsführer Matthias Müller warf einen Blick in die Zukunft. „Die Bauarbeiten für die neue forensische Klinik liegen im Zeitplan. Wir gehen von einer Eröffnung im Sommer 2025 aus.“

Weiteres Thema der Forensikbeiratssitzung war die Teilnahme von Mitarbeiter/-innen der Klinik am Weltforensikkongress in Sydney (Australien). Ärzt/-innen, Psycholg/-innen und Pflegekräfte hatten insgesamt vier Fachvorträge und weitere Posterpräsentationen vorbereitet und gingen in den fachlichen Austausch mit forensischen Kolleg/-innen aus aller Welt. „Ich bin sehr stolz auf die Kolleg/-innen. Wir haben Vitos und die Klinik hervorragend repräsentiert und unsere besondere Expertise in der forensischen Psychiatrie untermauert.“

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