„Wir handeln nachhaltig und ressourcenschonend. Diese Aussage aus dem Vitos Leitbild trifft für Vitos Haina in besonderem Maße zu. Denn bereits seit zwei Jahrzehnten nutzen wir nachwachsende Rohstoffe zur Energieerzeugung“, sagt Geschäftsführer Matthias Müller und verweist auf die Holzhackschnitzel aus dem Stiftungsforst, mit denen ein Teil der Wärme erzeugt wird.
„Am Rande des Kellerwalds gelegen sind uns Ökologie und Nachhaltigkeit selbstredend bedeutend. Bei der baulichen Weiterentwicklung des Standorts richten wir unseren Blick deshalb auch auf diese Facetten“, betont Müller. Bei der energetischen Erneuerung bestehe die Herausforderung vor allem darin, das technische Machbare mit den Grenzen der besonderen Historie in Einklang zu bringen.
Für den gesamten Campus gilt ein Ensembleschutz – und von den aktuell 60 von Vitos Haina genutzten Gebäuden stehen 31 unter Denkmalschutz. „Doch Vitos Haina zeichnet seit jeher aus, dass wir unsere permanente Weiterentwicklung stets im Bewusstsein unserer besonderen Verantwortung für unsere Geschichte initiieren“, sagt Müller.
Bereits bei der 2019 initiierten strategisch-baulichen Zielplanung mit den Neubauten für die Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Haina und die Vitos Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Haina wurde ein besonderes Augenmerk auf die Energieeffizienz gelegt. Beide Gebäude werden an das zentrale Nahwärmenetz angeschlossen.
Seit Mitte Januar werden die Leitungen auf dem Gelände auf einer Länge von 300 Metern erneuert und zum Anschluss der beiden neuen Kliniken erweitert. In den nächsten beiden Jahren werden weitere 600 Meter Rohrtrasse teils erneuert und teils neu gedämmt.
Durch die Sanierung soll die Wärmeverlustleistung im Nahwärmenetz erheblich reduziert werden. „Um ein Gefühl für die Tragweite zu bekommen: Umgerechnet in Heizöl sparen wir rechnerisch etwa 80.000 Liter jährlich“, erläutert der Geschäftsführer.
Vitos Haina und die Stiftungsforsten Kloster Haina haben sich auf die langfristige Verlängerung des Liefervertrages von Holzhackschnitzeln verständigt. Denn bei der Wärmeerzeugung soll der Anteil der Biomasse auf 90 Prozent erhöht werden. Dazu wird ein Kessel erneuert und ein zweiter zusätzlich integriert. Als Backup wird ein neuer Heizölkessel angebunden.
Bei den beiden neuen Kliniken wird die Fernwärme mit Wärmepumpen kombiniert. Hinzu kommen Teilklimaanlagen zur mechanischen Be- und Entlüftung der Gebäude.
Besonders umfangreich ist die Liste der an den Bestandgebäuden geplanten Maßnahmen: Um die Energieeffizienz zu steigern und den Ausstoß von Kohlendioxid zu reduzieren, werden Dachböden gedämmt, Fenster erneuert und die Heizungen (Hydraulik) optimiert.
Auch der Strombedarf soll mehr und mehr aus erneuerbaren Energien gedeckt werden. Auf den Dächern der beiden neuen Kliniken werden Photovoltaikanlagen installiert. Vitos Haina plant zudem die Errichtung einer Freiflächenphotovoltaikanlage. „Wir stehen in engem Austausch mit der Gemeinde Haina um Bürgermeister Alexanders Köhler“, sagt Geschäftsführer Müller und verweist auf die erforderliche Überarbeitung des Flächennutzungsplanes. Die Anlage soll an der Kreisstraße in Richtung Herbelhausen errichtet werden und etwa die Größe eines halben Fußballfeldes haben. „Sofern die gemeindlichen Gremien das Vorhaben unterstützen und die Baugenehmigung erteilt wird, könnte noch in diesem Jahr mit dem Bau begonnen werden.“ Die Freiflächenanlage würde etwa 25 Prozent des Stromverbrauchs decken.
Im Zuge der Weiterentwicklung des Stromkonzeptes wird auch die Elektromobilität weiter ausgebaut. Sukzessive soll eine Ladeinfrastruktur an den Standorten von Vitos Haina entwickelt werden – und auch die Abkehr von Verbrennungsmotoren bei den Dienstfahrzeugen ist geplant.