Die Projektteilnehmer der jüngsten Gruppe wurden zu mutigen Indianern. Sie bauten Tipis und formten Masken für ihren Indianerstamm. Dabei wurden die fünf- bis zehnjährigen Patienten aus ihrem Klinikalltag herausgeholt und tauchten in die Welt der Indianer ein. Das Bilden eines Indianerstammes ließ sie als Gemeinschaft zusammenwachsen. Sie lernten, als Mitglied der Gruppe wertgeschätzt zu sein. Der Umgang mit den natürlichen Materialien von Ästen, Blättern und Steinen regte ihre Fantasie und Kreativität an. Zugleich fühlten sie sich der Natur verbunden.
Auf eine Ballonreise begab sich die zweite Gruppe. Gemeinsam bauten Studenten der AHA mit den zwölf- bis sechzehnjährigen Projektteilnehmern eine 1,5 m große Skulptur in Form eines Heißluftballons. Auf eine phantasievoll gestaltete Landkarte malten die Patienten neben Palmen, Bergen und anderen natürlichen Erscheinungen ihre Traumziele. Dabei beschäftigten sie sich mit den Fragen: „Wo und was bin ich jetzt? Wo sehe ich mich in fünf Jahren? Welche Orte möchte ich gerne einmal besuchen? Wo will ich wohnen und arbeiten?“ „Die malerische Darstellung verortet auf fantasievolle Weise das aktuelle „Ichsein“ mit einer möglichen Zukunftsorientierung des jeweiligen „Ich’s“, erklärt Wohler.
Für die Gruppe der Jugendlichen im Alter von 15 bis 18 Jahre hatten die Studenten, die im zweiten Fachsemester des Masterstudiengangs Kunsttherapie studieren, ein Konzept erarbeitet, in dem es um die Erschaffung einer Heldenfigur und der künstlerischen Auseinandersetzung mit ihr geht. Was ist das Besondere an meinem Helden? Was sind seine Stärken, was seine Schwächen? Die jungen Patienten entwarfen ihre eigene Heldenfigur mit Hilfe von Linoldruck- und Schablonen-Techniken. Dabei setzten sie sich mit den positiven Symboliken wie Stärke, Hoffnung, Menschlichkeit und Verantwortung auseinander. Sie dachten auch über die möglichen Schwächen ihres Helden nach. Jugendliche haben häufig eine negative Selbstwahrnehmung haben. Hier konnte die Heldenfigur hier als Projektionsfläche einen Kontrapunkt setzen. Das endgültige Heldenmotiv wurde auf T-Shirts gedruckt.
Klinikdirektor Prof. Matthias Wildermuth freut sich über die gelungene Projektwoche, die bereits seit 18 Jahren jährlich in den Osterferien stattfindet: „Es ist erfreulich und ermutigend, wie die angehenden Kunsttherapeuten zentrale Themen unterschiedlicher Altersgruppen entdecken und herausarbeiten. Sie tragen mit den methodisch ausgereiften Ideen dazu bei, bei den Kindern und Jugendlichen schöpferische und reflexive Impulse anzustoßen. Auf diese Weise entstehen kreative Werke.“
Hintergrund:
Die Vitos Klinik Rehberg ist eine Fachklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie. Sie bietet stationäre, tagesklinische sowie ambulante Aufenthalte für Kinder an, deren Alter zwischen 18 Monaten und 18 Jahren liegt. Die Schwerpunkte der Klinik sind z.B. emotionale, hyperkinetische bzw. neurotische Störungen, Identitätskrisen, Störungen des Sozialverhaltens sowie Beziehungs- und Bindungsstörungen sowie Psychosen. Therapeutische Angebote sind z.B. Spiel- und Gesprächstherapie, Kunst- und Gestaltungstherapie, kreative Kindertherapie, Ergo- und Mototherapie, Bewegungs- und Tanztherapie, Dramatherapie, Sportgruppe, etc.
Das jährlich stattfindende Kunstprojekt der Vitos Klinik Rehberg in Kooperation mit der Alanus Hochschule ist eines von verschiedenen Förderprojekten der Klinik, der es ein Anliegen ist, diese pädagogisch wertvollen Prozesse zu unterstützen, auch wenn sie nicht in den Finanzierungsbereich der Krankenkassen fallen. Aufgrund der besonderen Finanzierungsstruktur des Gesundheitswesens können einige Förderprojekte daher nur mit Hilfe von Spenden und Fördermitteln finanziert werden. Weitere Informationen zu den aktuellen Förderprojekten der Vitos Klinik Rehberg finden Sie in der Menüleiste unter 'Helfen und Spenden'.