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Vitos Symposium "Wege zur interkulturellen Offenheit"

Datum:
Fachbereich:
Fachbereichsübergreifend
Gesellschaft:
Vitos gGmbH

Mehr als 100 Teilnehmende informieren sich bei Vitos Symposium in Marburg über kultursensible psychiatrische Behandlung

Symposium Interkulturelle Offenheit© Vitos
Staffelübergabe bei Vitos: Reinhard Belling (2. v. r.), Vorsitzender der Vitos Konzerngeschäftsführung, und Dr. Matthias Bender (r.), Ärztlicher Direktor des Vitos Klinikums Kurhessen, verabschieden beim Symposium Prof. Eckhardt Koch als Konzernmigrationsbeauftragten und begrüßen seine Nachfolgerin Dr. Barbara Bornheimer.

Kassel / Marburg, 25. September 2023 – Wie lässt sich die psychiatrische und psychotherapeutische Behandlung für Menschen mit Flucht- oder Zuwanderungsgeschichte verbessern? – Um diese Frage ist es beim Symposium „Wege zur interkulturellen Offenheit“ gegangen, zu dem mehr als 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Hessen am vergangenen Freitag an den Vitos Standort nach Marburg gekommen waren.  

Für Menschen mit Migrationsgeschichte, die psychisch erkranken, ist es besonders schwer, die notwendige medizinische und therapeutische Hilfe zu erhalten. Auf dem Weg zu einer passenden Behandlung gibt es für sie viele Hürden, beispielsweise die Sprachbarriere. In manchen Fällen fehlt Wissen über das deutsche Gesundheitswesen oder das Hilfs- und Behandlungsangebot.„Manchmal erschwert auch eine kulturell bedingte Scham die Behandlung oder es gibt gar keine Vorstellung davon, dass ein Leiden psychische Ursachen haben kann. Hinzu kommt, dass es gerade Menschen mit Fluchterfahrung schwerfällt, Vertrauen zu fassen. Denn sie haben ja häufig Traumatisierendes erlebt“, schildert Prof. Eckhardt Koch, Initiator des Symposiums und bis Jahresbeginn Vitos Konzernmigrationsbeauftragter. Bei der Fachtagung wurde er offiziell aus dieser Funktion verabschiedet.

„Sie haben einen wertvollen Beitrag dazu geleistet, dass wir Hürden in der Behandlung abbauen konnten“, sagte Reinhard Belling, Vorsitzender der Vitos Konzerngeschäftsführung, anlässlich der Verabschiedung. Als Beispiele nannte er die Einführung eines hausinternen Dolmetscherdienstes bei Vitos oder Angebote wie die interkulturelle Psychoedukation. Letztere trägt dazu bei, dass Patientinnen und Patienten mit Migrationsgeschichte ein besseres Verständnis ihrer Erkrankung und Informationen zu Behandlungsmöglichkeiten erhalten.

Die kultursensible Behandlung war für Prof. Dr. Koch ein Herzensthema während seines Berufslebens. Als ehemaliger stellvertretender Klinikdirektor der Vitos Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Marburg hatte er dort unter anderem eine Station für interkulturelle Psychiatrie aufgebaut und als Leiter der Ambulanz die interkulturelle Behandlung vorangebracht. Ab 2009 war er Migrationsbeauftragter von Vitos Gießen-Marburg – und damit der erste in dieser Funktion bei Vitos. Anschließend wurden Migrationsbeauftragte sukzessive auch in anderen Vitos Gesellschaften eingeführt. Ab 2013 wirkte Prof. Koch als Konzernmigrationsbeauftragter. In dieser Funktion ist ihm nun Dr. Barbara Bornheimer nachgefolgt. Die ehemalige, langjährige Leiterin der Vitos Klinik Bamberger Hof in Frankfurt möchte das Augenmerk ihrer Tätigkeit als Konzernmigrationsbeauftragte auch auf die kulturelle Vielfalt der Mitarbeitenden richten. „Wir brauchen in der Behandlung unbedingt Kolleginnen und Kollegen mit Migrationshintergrund. Sie sind zwischen Patienten mit Zuwanderungsgeschichte und dem Behandlungsteam wertvolle Mittler“, sagte Dr. Bornheimer.

Bei der Fachtagung erhielten die Teilnehmenden vielfältige Einblicke und Best-Practice-Beispiele für interkulturelle Arbeit im Gesundheitswesen. Wie sich Wissenschaft und Praxis interkulturell öffnen können, erläuterte Prof. Dr. Meryam Schouler-Ocak, Leitende Oberärztin der Psychiatrischen Institutsambulanz in der Psychiatrischen Universitätsklinik der Charité in Berlin. Sie ist dort auch Leiterin des Fachbereichs Interkulturelle Migrations- und Versorgungsforschung. Um interkulturelle Psychoedukation ging es im Vortrag von Prof. Dr. Hans-Jörg Assion, Ärztlicher Direktor des LWL-Klinikums Dortmund. Über den interkulturellen Öffnungsprozess von Kliniken sprach Dr. Ali Kemal Gün, Integrationsbeauftragter der LVR Klinik Köln.

Dr. Matthias Bender, Ärztlicher Direktor des Vitos Klinikums Kurhessen, berichtete von der Arbeit der transkulturellen Ambulanz, die er an der Vitos Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Hadamar aufgebaut hatte. Dort war 2010 ein Förderpreis initiiert worden, der neunmal an lokale Initiativen und Personen verliehen wurde, die sich in besonderer Weise um die interkulturelle psychiatrische Arbeit verdient gemacht hatten. Aus diesem Förderpreis ging nun die Idee zu einem Transkulturellen Vitos Preis hervor. Er wurde im Rahmen der Fachtagung erstmals verliehen. Preisträger ist der Frankfurter Verein FATRA, der sich seit fast 30 Jahren für Flüchtlinge und Folteropfer engagiert.

Eine Pressemitteilung zur Preisverleihung finden Sie hier

Über Vitos

Die Kernaufgabe von Vitos ist die Diagnostik und Behandlung von Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen in psychiatrischen, psychosomatischen und forensisch-psychiatrischen Kliniken. Mit 3.700 Betten/Plätzen ist das Unternehmen in Hessen größter Anbieter für die ambulante, teil- und vollstationäre Behandlung psychisch kranker Menschen.

Etwa 47.200 körperlich erkrankte Menschen behandelt Vitos in seinen Fachkliniken für Neurologie und Orthopädie ambulant und stationär.

Die begleitenden psychiatrischen Dienste richten sich an Menschen mit einer seelischen Behinderung, die psychiatrische Reha an Erwachsene mit komplexen psychiatrischen/psychischen Erkrankungen, die Behindertenhilfe an Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung. Für Jugendliche gibt es ein sozialpädagogisches Angebot. Insgesamt bieten sie 2.500 Plätze.

11.000 Mitarbeiter/-innen erwirtschaften an 114 Standorten in 76 Orten einen jährlichen Gesamtertrag von 700 Mio. Euro. Sie behandeln insgesamt 43.000 Patient/-innen stationär/teilstationär und 175.000 ambulant.

Vitos, das sind in Hessen 18 verbundene gemeinnützige Unternehmen. Sitz der Unternehmenszentrale ist Kassel. Alleingesellschafter ist der Landeswohlfahrtsverband Hessen.

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