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Vitos kinder- und jugendpsychiatrische Tagesklinik nimmt Arbeit in Oberursel auf

Datum:
Fachbereich:
Kinder- und Jugendpsychiatrie
Gesellschaft:
Vitos Kurhessen gGmbH

Mit Beginn dieses Jahres gibt es in Oberursel die Möglichkeit, seelisch erkrankte Kinder und Jugendliche aus dem Hochtaunuskreis in einer Tagesklinik zu behandeln.

Das psychiatrische Zentrum Vitos Rheingau mit Sitz in Eltville eröffnet im Gewerbegebiet "An den Drei Hasen" einen weiteren Standort der kinder- und jugendpsychiatrischen Klinik Rheinhöhe. Bisher war das Unternehmen bereits mit einer Ambulanz für Kinder und Jugendliche in Wehrheim im Hochtaunus präsent. Diese wird  zum 1. Februar ebenfalls nach Oberursel umziehen.

Die Tagesklinik verfügt insgesamt über fünfzehn Plätze für Jungen und Mädchen zwischen sechs und vierzehn Jahren. „Die Belegung wird in den ersten drei Monaten nach und nach erfolgen“, schildert Oberarzt Jörg Lüders-Heckmann, der Ambulanz und Tagesklinik leitet, die Planung. „Wir rechnen mit der Vollbelegung der Tagesklinik bis Ende März 2012. Die offizielle Eröffnungsfeier am 16. März werden wir mit einem Tag der offenen Tür verbinden, sodass sich die interessierte Öffentlichkeit selbst ein Bild von unserem Angebot machen kann.“

Expansion in der Kinder- und Jugendpsychiatrie
Die Klinik Rheinhöhe verfügt neben ihrem Haupthaus in Eltville mit drei existierenden und einer geplanten vierten Station über Standorte in Idstein, Wiesbaden und im Hochtaunuskreis. Ebenfalls im Jahr 2012 wird sie im Main-Taunus-Kreis am Standort Kelkheim eine weitere Ambulanz und Tagesklinik eröffnen. Dazu kommt ein Versorgungsauftrag für den zu Rheinland-Pfalz gehörenden Rhein-Lahn-Kreis. „Diese Expansion in der Kinder- und Jugendpsychiatrie verläuft gegen den allgemeinen Trend im Gesundheitswesen, Krankenhäuser eher zu konsolidieren oder sogar Betten abzubauen“, erklärt Dr. Doris Mallmann, als Klinikdirektorin der Rheinhöhe letztverantwortlich für alle kinder- und jugendpsychiatrischen Standorte von Vitos Rheingau. Die Fachärztin und Diplom-Psychologin macht dafür eine Reihe von Gründen geltend: „In unserer Gesellschaft groß zu werden, ist nicht einfach. Der gestiegene schulische Druck durch G8, die Zunahme von Kinderarmut vor allem in Familien mit einem alleinerziehenden Elternteil, eine hohe Scheidungsrate sind ebenso von Bedeutung wie mittelbar auch elterliche Belastungen wie Arbeitslosigkeit. Selbst das Gegenteil kann zum Problem werden, wenn die Familie wirtschaftlich gedeiht, aber die elterliche Zeit mit den Kindern weniger wird und nur Taschengeld und „Freiheiten“ mehr werden. Das alles muss nicht, aber es kann zu psychischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen führen. Tatsache ist, dass wir seit Jahren steigende Patientenzahlen verzeichnen und darauf in Abstimmung mit dem Hessischen Sozialministerium, das für die Genehmigung weiterer Betten beziehungsweise tagesklinischer Plätze zuständig ist, durch die Eröffnung weiterer Standorte reagieren.“

Therapeutische Angebote
Der Weg zu einer häufig mehrwöchigen Behandlung in der Tagesklinik geht über die Ambulanz. Dort erfolgt nach einer sorgfältigen Diagnostik die Entscheidung, ob eine weitergehende Behandlung in der Klinik oder in der Tagesklinik notwendig ist. Viele Kinder und Jugendliche können nämlich ambulant versorgt werden. In der Tagesklinik werden die Patienten in der Regel tagsüber von Montag bis Freitag behandelt. Zum Therapieangebot gehören Familientherapie, tiefenpsychologisch fundierte Therapien, Verhaltenstherapie, Traumatherapie, aber auch mehr auf das praktische Tun fokussierte Formen wie Spieltherapie, Ergotherapie, Musiktherapie, Theatertherapie, Entspannungsübungen. Dazu kommen biomotorisch aktivierende und übende Verfahren wie z.B. Schwimmen, Radfahren und - je nach Jahreszeit - differenzierte Outdooraktivitäten, kreativ gestaltende Verfahren, erlebnistherapeutische Angebote und soziales Kompetenztraining.

Eine wesentliche Rolle spielt der intensive Kontakt zu den Angehörigen der Kinder. „Wir arbeiten mit den Eltern zusammen, sie sind aktiv am Genesungsprozess ihrer Kinder beteiligt“, betont Jörg Lüders-Heckmann. Die Einbeziehung der Eltern erfolgt über Therapie, Beratung, Aufklärung über die Krankheit (die so genannte Psychoedukation) oder konkrete Anleitung durch Elterncoaching. Diese Vielseitigkeit des therapeutischen Angebots ermöglicht eine individuelle Behandlungsplanung für jedes Kind, die durch das multiprofessionelle Team, bestehend aus Ärzten, Psychologen, Kinder- und Jugendpsychotherapeuten, Fachtherapeuten (zum Beispiel für Musiktherapie) und dem Pflege- und Erziehungsdienst, sichergestellt wird. „Und selbstverständlich besuchen unsere Patienten während ihres Aufenthalts in der Tagesklinik auch die Schule. Es werden zwei Lehrkräfte vor Ort in eigens dafür eingerichteten Schulräumen ganztags zur Verfügung stehen. Von Einzel- über Kleinstgruppen bis hin zum Klassenunterricht soll den Kindern und Jugendlichen der Zugang zur Schule neu eröffnet und schmackhaft gemacht werden, um im Idealfall eine tragfähige Motivation für den regelmäßigen Schulbesuch in der Regelschule zu erlangen. Gegen Ende der Behandlung erfolgt die probeweise Beschulung in der zuvor besuchten Schule von der Tagesklinik aus“, ergänzt Lüders-Heckmann.
 
Wer Kontakt zur Kinder- und Jugendpsychiatrie der Rheinhöhe aufnehmen möchte, sollte sich zunächst in der Ambulanz einen Termin geben lassen. Die Kontaktdaten der Ambulanzen findet man auf www.vitos-rheingau.de unter dem Menüpunkt Kinder und Jugendliche.

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