Die damalige Landesheilanstalt Eichberg war an den Tötungen, als Durchgangsstation nach Hadamar, als Teil der nach dem Abbau der Gaskammern einsetzenden dezentralen Morde und als Sitz einer so genannten „Kinderfachabteilung“, in der ältere, aber auch neugeborene behinderte Kinder systematisch getötet wurden, entscheidend mitbeteiligt.
Wie auch schon im vergangenen Jahr fand die Gedenkfeier im Freien neben der Kapelle am alten Friedhof statt. Pandemiebedingt war nur ein kleiner Kreis eingeladen: die Angehörigen der auf dem Eichberg ermordeten Menschen. Begrüßt wurden die Gäste durch die Klinikdirektorin der Vitos Kinder- und Jugendklinik für psychische Gesundheit Eltville, Dr. Martina Pitzer.
Die diesjährige Gedenkrede wurde von Dr. Alexander Ullrich, ehemaliger stellvertretender Klinikdirektor der Vitos Klinik Eichberg, gehalten. Ullrich beleuchtet in seiner Rede, wie es dazu kommen konnte, dass Menschen dieses „grausame und bestialische Wüten gegen Behinderte und psychisch Kranke“ durchführen konnten. Er mahnt zum Ende seiner Rede: „Bedenken sollten wir und uns in einer Kultur üben, dass der Andere mir immer auch Teil meines Selbst ist und ich in allem meinen Tun Anteil nehme - dies empathisch erkennend und fühlend zuzulassen, macht uns mitmenschlich und damit zu Mitmenschen. Ich wünsche uns, dass wir uns dieses hohe Gut bei allem unserem Tun bewahren.“
Nach der Gedenkrede von Dr. Ullrich verlas eine Patientin der Kinder- und Jugendpsychiatrie die Inschrift des Gedenksteins. Im Anschluss erfolgte die Niederlegung von Rosen auf dem Gedenkstein.
Die Rede von Dr. Ullrich ist zeitnah hier als Video einsehbar.